GeisterWelt

In der Stadt

Ich hoffte Tengu tat Ingo nichts an. Ich mochte ihn zwar nicht, doch musste ich das dann wieder ausbaden. Ich war die einzige im Haus. Auch wenn es dann nicht logisch war, weil ich in meinem Zimmer eingesperrt war. Ingo wäre das egal.

Kurze Zeit später hörte ich ein rumpeln. Dann kam Tengu wieder. Er kicherte in sich hinein. „An ihm haftet ein Geist. Er beeinflusst ihn.", erklärte Tengu als er aufhörte zu lachen. „Er haftet an ihm? Wie ist das möglich?"

„Scheiß Schuhe!", hörte ich es von unten brüllen. Tengu lachte laut. „Pssscht.", machte ich. Anscheinend war Ingo über seine Füße gestolpert. Aber sicher ob Tengu damit etwas zu tun hatte war ich mir nicht.

„Keine Sorge. Er kann mich weder hören noch sehen. Du scheinst hier in der Gegend die Einzige zu sein."

Er setzte sich auf mein Bett und schlang die Beine übereinander. So wie er da saß, gefiel er mir schon. Ich schüttelte den Kopf. Das war nicht die richtige Zeit für solche Gedanken.

„Ich denke mal ich fange von vorne an. Dir scheint niemand etwas über deine Veranlagung gesagt zu haben.", nun lag er auf meinem Bett und starrte die Decke an.

„Ich bin ein Geist. Das hast du ja schon mitbekommen. Ich bin der Schutzgeist von Diana. Was ein Schutzgeist ist kannst du dir bestimmt denken." Ich nickte. „Du solltest auch einen haben. Aber darum kümmern wir uns später. Deine Aufgabe ist es, Menschen von bösen Geister oder Dämonen zu befreien und diese dorthin zu schicken wo sie hingehören. Zudem musst du auch noch gute Geister begleiten, wenn sie es nicht von alleine schaffen in den Himmel zu kommen."

Tengu machte eine Pause. Die brauchte ich auch. Gute Geister, böse Geister und Dämonen. Das klang nach einem Film, nicht nach der Realität. Doch irgendwie interessierte es mich auch. Also nahm ich mir vor ihm in Ruhe weiter zuzuhören.

„Der Hausherr unten ist von einem bösen Geist befallen. Er ist für viele Taten zuständig, die er normalerweise nicht machen würde. Wenn man ihn nicht entfernt, kann es passieren das er zu einem Dämon wird. Tut man dies, ist der Mensch verloren und er muss getötet werden. Es kann sogar passieren das er seine menschliche Gestalt verliert."

Ingo war also von einem bösen Geist befallen? Das schien zumindest seinen Sinneswandel zu erklären und warum er sich damals so verändert hatte. „Und das was mit dir letztens passiert ist, nennt man Dimensionswandern. Du bist in die Geisterwelt eingetaucht. Somit können dich normale Menschen nicht sehen. Dir ist es möglich Gegenstände zu bewegen wenn du eine starke Emotion bündelst"

Das erklärte auch warum ich in der Lage war in der Küche etwas umzuwerfen.

„Wie erkenne ich die Geister?", fragte ich neugierig. „Eigentlich müsste du sie schon gesehen haben. Ist dir bei dem Hausherren nichts aufgefallen?"

„Ingo. Er heißt Ingo. Mir ist nichts aufgefallen." Ich überlegte, doch mir fiel nichts ein. „Er hat einen dunkel grauen Schleier um sich herum. Je dunkler der Schleier, desto böser ist der Geist. Einen Dämon erkennst du an der Fratze. Die Seele des Menschen hat er dann gefressen und auf dem Gesicht spiegelt sich das Gesicht des Dämons."

Das wurde mir etwas zu viel. Tengu schien das zu bemerken. „Das werden wir nochmal besprechen wenn es soweit ist."

Ich nickte. „Wie macht man das weg?"

Tengu sah mich an. „Das macht man nicht einfach weg. Du brauchst einen Begleiter der für dich kämpft. Deswegen hast du ja auch eigentlich einen Schutzgeist." Das schien mir logisch zu sein. Doch das schien mir alles so Surreal zu sein das es mir nicht leicht fiel all das zu verdauen. „Wie kommt es das es mir noch nie vorher gelungen ist in die Geisterwelt zu gelangen?", fragte ich nach einigem Nachdenken. Tengu starrte wieder die Decke an. „Hast du es denn je wirklich versucht?" Ich schüttelte den Kopf. Bis vor kurzem hatte ich nicht mal eine Ahnung davon das ich so was konnte. Überhaupt das eine Dimension der Geister existierte war mir neu. „Siehst du. Ich denke, wenn du es mal probiert hättest wäre es dir g gelungen."