GeisterWelt

Steingeist?!

Ich sah die Frau vor mir verständnislos an. Geistergestalt? Ungewollt musste ich kichern. Sie ist bestimmt aus einem Irrenhaus gekommen. Aber so schick angezogen sind die da doch bestimmt nicht, dachte ich im stillen und begutachtete sie von oben bis unten. Die musste meinem Blick bemerkt haben und zog ihre linke Augenbraue hoch.

„Nun, deine Unwissenheit springt mir förmlich ins Gesicht.", die Frau straffte sich, stand auf und reichte mir ihre Hand.

„Darf ich mich vorstellen, ich bin hier um dir zu helfen." Ich starrte sie verdutzt an. „So stellt man sich aber nicht vor.", entgegnete ich. „Ich heiße Joana. Aber das weißt du ja anscheinend schon.", stellte ich mich vor und war mir nicht sicher was ich von der Frau halten sollte.

Sie schüttelte den Kopf. „Ich fange am besten ganz von vorne an. Du hast die ehrenwerte Aufgabe in dieser Zeitperiode auf das Gleichgewicht der Geisterwelt, das die meine, und auf deine bekannte Welt zu achten. Für mich heißt das viel Arbeit, dir Wissen zu vermitteln und die richtige Vorgehensweise beizubringen um mit den Seishin und den Akuma umzugehen. Denn du musst auf jeden eingehen und mit jedem anders umgehen. Wenn du falsch reagierst, können Menschen in ihrem Umfeld verletzt werden. Zudem können sie dich in ihre Gefühlslage hineinziehen und das ist meistens sehr unschön.", erklärte sie und stellte einen Arm auf ihre Hüfte. Sie zappelte ungeduldig mit einem Fuß und schien auf eine Antwort zu warten. Doch ich war noch in ihren Worten stecken geblieben. Seishin, Akuma? Was genau sollten das sein. Wörter die ich noch nie gehört habe.

„Was ist Seishin? Zeitperiode? Geisterwelt? Und deinen Namen hast du mir immer noch nicht verraten.", fragte ich verwirrt und trotzig. Irgendwas musste mit der Frau nicht stimmen. Was redete sie von einer Geisterwelt. Ich war zwar schon immer interessiert, was mit den Menschen nach ihrem Tod passierte, doch an Geister glaubte ich nicht.

„Bist du sicher das du mit der richtigen sprichst?", wollte ich wissen.

Püppi, so taufte ich sie wegen ihrem sehr perfekten Aussehen, seufzte und schüttelte den Kopf. „Warum bekomme ich immer die schwierigen Jobs?", jammerte sie und dachte einen Augenblick nach.

„Also Joana, sieh dich an. Ist dir an deiner gegenwärtigen Form noch nichts aufgefallen? Deine Eltern haben dich als vermisst gemeldet, Lea spricht kein Wort über dich und niemand will dich wahrnehmen.", sie deutete auf die Leute im Park. Komisch, die waren mir gar nicht aufgefallen. Doch ein Jogger drehte seine Runden um den Teich und eine alte Dame fütterte die Enten, typisch. Doch keiner beachtete mich. Auch der Jogger der sich auf meine Bank setzte um seine Schuhe wieder ordentlich fest zu machen, nahm allem Anschein nach keine Notiz vom mir.

„Ich kann dir sagen warum das so ist Joana.", entgegnete die Frau. „Du bist in der Geisterwelt. Diese Welt existiert gleichzeitig mit der Welt die du kennst. Ich bin in der Geisterwelt zuhause. Es gibt immer wieder Menschen, die eine Veranlagung haben zwischen beiden Welten zu Switchen. Um genau diese Menschen kümmern wir uns.", sie holte Luft. Es schien so als wollte sie alles schnell loswerden. Doch bevor sie weitersprechen konnte unterbrach ich sie.

„Das ist nicht dein ernst oder?", fragte ich und stand auf. Klar war es mir ein Mysterium warum meine Eltern mich nicht wahr nahmen, doch glaubte ich nicht an eine neben her existierende Geisterwelt. „Ich bin mir nicht sicher, was mit dir nicht stimmt. Aber in irgendeinen Verein oder eine Sekte möchte ich nicht. Danke nein. Ich gehe lieber.",spottete ich und machte mich zum Ausgang des Parks. Doch ich war nur wenige Schritte gegangen, als meine Beine mir nicht mehr gehorchten. Sie waren steif und fühlten sich um Tonnen schwerer an. Verdutzt sah ich nach unten. „Was ist das denn?!", quiekte ich und wollte zurückspringen. Doch meine Beine bewegten sich keinen Millimeter,so dass ich auf meinem Hintern landete. „Das ist ein so Stein Geist. Keine Sorge,der tut dir nichts.", antwortete Püppi und ging zu mir.