Die letzte Stimme

Kapitel 6

Ich freu mich auf heute. Ich hab mit Nat alles geplant. Und der Plan ist gut. Beim Frühstück müssen wir uns beide zusammen reißen. Wir freuen uns einfach. Unser erster gemeinsamer Mord. Es muss einfach funktionieren.
Jetzt hab ich noch eine Sitzung mit Dr. Jansen. Sie kommt in den Raum. Ihre Schuhe knirschen auf dem glatten Boden. Es hört sich furchtbar an. Endlich setzt sie sich hin. Das Knirschen verstummt. Eine angenehme Stille breitet sich aus. Sie tut gut.
„Hallo Greg. Wie war es gestern mit Natalie?“
„Sie heißt Nat.“ Ich muss mich zusammenreißen. Meine Selbstbeherrschung behalten. Sonst geht alles daneben. Aber das darf es nicht.
„Gut, und wie war es mit Nat?“
„Schön. Mit ihr kann man reden. Ich rede gern mit ihr.“
„Über was redet ihr denn so?“
„Den Tod. Wie schön er doch im Vergleich zu dem hier ist. Wir würden freiwillig zu ihm gehen. Denn er ist die Erlösung.“
„Hast du vor dich umzubringen?“
„Nur wenn ich weiß, dass ich Nat dann wieder sehen kann.“
Nun meint Dr. Jansen, dass ich Suizid begehen will. Doch das werde ich nicht. Nicht jetzt. Irgendwann wird die Zeit kommen. Dann werde ich mich verabschieden müssen. Doch noch nicht jetzt. Ich kann und werde noch warten.
Dr. Jansen fragt mich noch viele Sachen. Doch ich stehe da. Beobachtete die Menschen auf dem Hof. Und ignoriere sie. Ich will nicht länger mit ihr reden. Sie nervt. Irgendwann geht sie. Ich bin froh drüber.
Ich beobachtete lange die Leute. Bis es zum Mittagessen läutet.  Erwartungsvoll setze ich mich an den üblichen Tisch in der Ecke. Es dauert nicht lange bis Nat kommt.
Wir wollen unseren Plan direkt nach dem Mittagessen durchführen. Wenn Dr. Jansen ihren üblichen Rundgang macht.
Nervös warten wir jetzt auf den Gong. Jetzt endlich. Wir können beginnen. Schnell mach ich mich auf den Weg. Nat hat mir den Weg beschrieben. Ich finde das vorbereitete Zeug. Ein Seil. Wie besprochen, hat Nat es an der Decke befestigt. Ich knote eine Schlaufe, die bei Druck aufgeht. Jetzt fehlt nur noch der Stuhl. Ich gehe zu dem Stuhl, der in der Ecke steht. Schnell schiebe ich ihn unter die Schlaufe.
Der Gang ist leer. Ich höre bereits Schritte von weitem. Also schnell auf den Stuhl. Die Schlaufe passt genau um meinen Hals. Es ist ein komisches Gefühl. Auch wenn ich weiß, dass ich nicht sterben werde. Dr. Jansen und Nat kommen um die Ecke. Nat zwinkert mir zu. Dr. Jansen reißt die Augen auf.
„Greg, wir können über alles reden.“
„Und wenn ich gar nicht reden will?“
„Wir können das alles beheben. Du musst das nicht tun.“
„Doch muss ich.“
Ich wackle mit meinen Beinen. Der Stuhl kommt ins Wackeln. Dr. Jansen stürmt auf mich zu. Als könnte sie mich aufhalten. Ich warte, bis sie kurz vor mir ist. Jetzt. Ich stürze mich auf sie. Kurz atmet sie auf. Die dumme Nuss meint, ich würde aufgeben. Doch dann drücke ich ihr die Luft ab. Sie versucht, zu ihrem Knopf zu kommen. Nat ist schneller. Sie nimmt ihr den Knopf ab.
Dr. Jansen wehrt sich. Ich bin stärker. Das Adrenalin bringt mich zum Grinsen. Es macht Spaß. Die Stimme, sie lobt mich. Bis sie sich mit einem 'Danke' verabschiedet. Im selben Moment regt sich Dr. Jansen nicht mehr. ich drücke noch eine Weile zu. Ich will auf Nummer sicher gehen. Nat hüpft aufgeregt von einem Bein aufs andere. Ich spüre Dr. Jansens Puls nicht mehr. Gut.
„Geschafft.“
Zusammen gehen wir zurück. Wir verschwinden in unseren Zellen. Die Wache wartet bereits auf mich. „Wo sind Sie geblieben?“, fragt er. Ich antworte nicht. Ich lächle einfach. Mit einem tödlichen Grinsen verschwinde ich in meiner Zelle.

Er ist sie los. Jetzt bleibt nur noch eine Stimme. Ob er sie auch noch los bekommt, erfahrt ihr in den nächsten Kapiteln. Doch ich muss euch leider sagen, es geht zu Ende. Dieses Buch wird bald sein Ende finden. Doch vielleicht geht es mit Nat weiter. Sie ist jung, steht in der Blüte ihres Lebens und hat bereits jetzt eine gewisse Mordlust in sich. Also dann, man liest sich. Würde mich übrigens voll freuen, ein bisschen Feedback von euch zu bekommen. Was sagt ihr zu Greg und Nat? Und vielleicht gibt es ja bald noch einen dritten.