Unterschätze mich nicht , weil ich still bin

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Ich wachte mit  einem total rauen Hals und purer Verwirrung auf.

Ups.

Anscheinend habe ich wirklich laut geschrien.
Es war  aber auch ein sehr merkwürdiger Traum , das muss man mal so gesagt haben , sonst würden sigh ja alle denken  "Hat die nen Knall oder wieso schreit die hier nachts rum ?"
Kurze Zusammenfassung : Ich und Elli haben uns gestritten.
Weshalb, das habe ich schon vergessen.
Jedenfalls wollte sie das Ganze absagen , damit ich nicht komme.

Ich bin erleichtert , dass das nur ein blöder Traum war und lief in die Küche , wo ich erstmal den Schrank  öffnete und mir ein Glas schnappte , um dort wenigstens einen Schluck Leitungswasser abzufüllen.
Ahh , so war das schon mal viel besser ,  schmatzte ich , nachdem ich den letzten Schluck herunter geschluckt hatte.

An der Digitalanzeige unserer Mikrowelle konnte ich entziffern, dass es gerade mal vier Uhr morgens war.
Meine Hand fand den Weg zum Lichtschalter und knipste das Viel zu grelle  Licht aus.
Danach tappte ich zurück in mein Zimmer und ließ mich auf's Bett fallen.
Kurze Zeit später schlief ich bereits wieder tief , wie ein Siebenschläfer.

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Kikiriki Kikiriki !
Kikiriki !

"Ja ja Du dummer Hahn , ich stehe ja schon auf!" , murrte ich unzufrieden und befreite mich von meiner Bettdecke , in die ich komischerweise sehr merkwürdig verwickelt war.

Mein Weckton ist übrigens schon seit längerer Zeit ein Kikiriki .
Wenn der Wecker mal ausversehen in der Öffentlichkeit klingelt , oder ich bei anderen übernachte und die dann am Morgen aus allen Federn fallen und sich  wundern , was hier so laut schreit... Diese Blicke sind unbezahlbar , vorallem wie sich die meisten einfach umschauen und anscheinend Ausschau nach Hühnern halten.

Als ich endlich ordentlich angezogen war , okay ,  was heißt ordentlich, ich hatte einfach ein Tshirt  an und dazu eine Joghinghose. Für zu Hause zum frühstücken musste das wohl erstmal reichen.

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"Na Claire , gut geschlafen? " , fragte mich meine Mama , sobald ich die Küche betrat.

"Hmm." , murrte ich nur.

"Das hört sich nicht sehr überzeugend an." , stellte sie fest.

"Jap , stimmt , ich bin wach geworden , hatte einen komischen Traum und bin wieder schlafen gegangen. Jetzt lass uns erstmal frühstücken. Wir haben ja noch viel vor." , drängte ich meine Mama zum Esstisch , als mein Magen sich auch schon so langsam bemerkbar machte mit einem nicht zu überhörendem Knurren.

"Wir haben keine Nutella mehr." , stellte ich mit trauriger Miene fest.

"Tja , dann musst du wohl mit Marmelade auskommen." , meinte Mama.

Diese gekaufte Marmelade war nicht so ganz mein Fall.
Ich dachte wieder an früher zurück.
An die Zeit, wo wir auf dem Dorf lebten und selbst Marmelade hergestellt haben mit unseren eigenen und selbst gepflückten Erdbeeren , Himbeeren oder Johannisbeeren.
Dieser gekaufte Dreck schmeckte einfach nach übersüßtem Gelee.

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"Komm ich fahre dich zum Bahnhof ." , hörte ich die Stimme meiner Mama.

Dieses Angebot musste ich mir nicht zwei mal sagen lassen und nahm es dankend an.

Ich holte meinen kleinen Koffer aus dem Zimmer und zog ihn dann polternd die Treppen hinter mir her , auch wenn dieser nicht so schwer war , dass ich ihn nicht hätte in der Hand tragen können.

"Warum machst du das Fenster auf ? Ich kann auch die Klimaanlage anmachen , wenn dir zu warm ist , dann zieht es nicht so." , rief mir meine Mama zu , da der Wind ihre Stimme weg trug.

"Nein , alles gut. Ich brauch mal frische Luft!" , sagte ich laut während der Autofahrt.
Irgendwie hatte ich leichte Druckkopfschmerzen.

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"Die junge Dame bitte !" , rief mich der ältere Mann am Schalter auf.

"Eine Fahrkarte für den RE 103 Bitte." , sagte ich.

Er blickte kritisch auf die Uhr.

"Der fährt in fünf Minuten,  da ist leider alles schon ausverkauft." , blickte er mich bemitleidend an.

"Oh , okay und wann fährt der nächste? " , fragte ich beschämt nach.
Warum , wusste ich nicht.

"Also heute fährt der nächste erst um zwanzig Uhr, zwischendurch fährt da leider nichts." , meinte der Mann schulterzuckend.

Ich lief zurück zum Auto, um meiner Mama Bescheid zu geben.
Ich suchte mehrere Minuten lang den Parkplatz ab . Vergeblich , sie war schon weg.
Na super.

Sonst winkt sie mir doch auch immer noch zum Abschied und begleitet mich zum Zug.
Anscheinend hatte sie es wirklich eilig gehabt.
Da ich meine Mama nicht nerven wollte , rief ich Elli an und erzählte ihr , dass ich mich wohl doch etwas verspäten werde.

Ja , also ich sag meiner Mutter Bescheid , dann können wir dich ja abholen. Bis später !

Und was mache ich jetzt hier?  Bis Elli herkommt dauert es zwar nicht zehn Stunden , wie es der Fall wäre , wenn ich auf den Zug warten müsste , aber es dauert locker anderhalb Stunden. Am Bahnhof zu warten könnte ein wenig langweilig werden.
So beschloss ich nach einer Weile sinnlosem Herumsitzen ein bisschen spazieren zu gehen , auch wenn es um den Bahnhof nicht wirklich etwas spannendes zu sehen gab.

Ich erreichte das nächstbeste Café , welches eigentlich direkt hinter dem Bahnhof war und begab mich hinein.

"Bitte ein Mandelhörnchen zum hier essen , einen kleinen Cappuccino Caramell und zum mitnehmen eine Laugenbrezel." , so gab ich meine Bestellung ab.

Mit einem Tablett lief ich auf einen Fensterplatz zu und machte es mir dort gemütlich.

Ich mampfte mein übersüßtes, aber trotzdem leckeres Mandelhörnchen in mich hinein.
Als ich jedoch sah , wer durch die Tür kam , bildete sich ein großes Fragezeichen in meinem Gehirn.
Was macht er hier jetzt?