Chapter 2

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"Michaeel, aufstehen, es ist sechs Uhr!" gurrt mein Wecker. Natürlich gurrt er nicht wirklich, aber es ist doch so laut, dass es mich direkt aus dem Schlaf reißt.
Verschlafen reibe ich meine Augen und mein Blick widmete sich dem Fenster. Es ist ein Juniregen. Warm aber angenehm, wie ich feststellen kann, als ich das Fenster öffne, um die frische Luft herein zu lassen.
Ich lasse mir Zeit zum Anziehen, alles wie immer.
Als das Dienstmädchen an meiner Zimmertüre klopft, habe ich meine schwarze  Jeans passend zum roten Cordhemd gerade angezogen. Nur noch der Hut und dann kann es los zum Frühstück gehen.
"Guten Morgen, Michael." begrüßt Dora, meine Reinigungskraft mich freundlich. Ich lächele und freue mich, dass sie gutgelaunt ist. "Morgen." gebe ich etwas müde zurück.
"Ich würde heute dein Zimmer nochmal eine Grundreinigung verpassen, ist das recht?"
Das Dienstmädchen holt schon einen Lappen aus ihrem blauen Eimer, der erstaunlich gut nach einem Zitronenseife riecht.
"Ja, ja mach ruhig." nicke ich und lasse sie ihre Arbeit machen.
Meine Arbeit beginnt heute um halb acht in meinem Studio.
Darum genieße ich mein allmorgendliches ruhiges Frühstück mit Brötchen und Tee, bevor der "Sturm" wieder weht. Das heißt für mich für heute und die restlichen Tage drei Stunden tanzen, danach mindestens 2 Stunden, wenn überhaupt, singen.

"Ah da bist du ja!" begrüßt Frank DiLeo mich, als ich das große Tanzstudio betrete. Er ist mein Manager und hat alles scheinbar gut unter Kontrolle. Mal wieder komme ich zu spät, wie ich eben an den genervten Gesichtern ablesen kann. "Ich muss nachher mit dir über die Tour reden, hättest du heute Zeit?"
"Klar, warum nicht?"
Nachdem Frank wieder den Raum verlässt, beginnen wir schließlich mit den Proben. Zuallererst müsste man noch an der Choreografie zu dem Song Dangerous feilen. Je nachdem würde ich bei dem Auftritt vier bis fünf Minuten einplanen, denn das ist eines der aufwändigsten Tänze.

Also stellen wir uns hin. Der erste Tänzer tanzt ein paar Takte, bevor ein Feuerregen kommt und ich einen anderen Tänzer quasi "erschieße". Dann tauche ich auf und der Song beginnt.
Jeden Ablauf proben wir vor dem Spiegel so lange, bis er endlich sitzt und wir an den nächsten Teil weiter machen können.

Auch Pausen für zwischendurch, dass wir trinken können, hatte ich eingeplant.

Was ich an den Proben keineswegs leiden kann, ist, wenn jemand sagt, dass das nur scheiße aussieht. So wie George, der Tänzer mit den blauen Haaren.
"Ähm Michael, das sieht beschissen aus, ehrlich." näselt er ein bisschen verlegen.
Soll ers doch besser machen. Ich frage ihn etwas angepisst nach einem Vorschlag, doch dann wird er kleinlich.

Erst Mund aufmachen dann denken,
verdreht meine innere Stimme die Augen. Eigentlich gehört das andersrum.

Ich gebe ihm Recht.

Nach dem Mittagessen, der um halb 1 stattfindet, gehe ich duschen und treffe mich mit meinem Manager in seinem Büro.

"Ja, also wegen der kommenden Tour. Das wird wohl so ähnlich sein, wie bei der Bad Tour." beginnt Frank in einer geschäftlichen Tonlage zu sprechen und ich setze mich auf dem Drehstuhl ihm gegenüber. "Ich denke auch. Aber ich werde andere Songs mit rein packen, die vielleicht noch niemand so richtig kennt, denn ich will auch nicht immer diese Marionette spielen, die immer dieselben Songs spielt." sage ich und verschränke meine Arme vor der Brust, während ich ein bisschen mit dem Stuhl drehe.
"Ach klar." grinst er. Darauf sage ich erstmal nichts.

Ich will dass er endlich zum Punkt kommt.

Er scheint es in meinem Gesicht zu sehen und ich drehe mit dem Stuhl einmal um den Kreis.
"Und, was willst du mir jetzt sagen."
"Na ja deine Songs interesieren mich jetzt wenig. Bezahlst du deine Mitarbeiter gerecht?"
"Natürlich Frank. Aber es ist nicht mein Aufgabengebiet."
"Michael, ein Tänzer sagt, es ist ihm zu wenig, könntest du sein Gehalt nicht erhöhen?"
"Wer ist es denn?"
"Sein Name ist George."
"Meine Tänzer kriegen alle gleich viel und das ist nicht mal wenig. Also nein." Ich lehne mich zurück. Der Stuhl ist schon bequem.
"Gut, ich werds deinem Buchhalter ausrichten." sagte er und danach redeten wir noch über andere Organisatorisches.

Manche Menschen sagen mir nach, dass ich keine Ahnung von Geld hätte. Ja gut, teilweise stimmt das auch. Aber ich hab meine Leute, die das Geld überwachen. Dafür gibt es ja Buchhalter.

Ich mache mich auf dem Weg zu meinem Zimmer. Dort steht am Schreibtisch ein Telefon. Just in dem Moment, als ich gerade zu meinem Schreibtisch gehe, klingelt das Telefon.

Dancing In The Dark (slow updates) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt