Chapter 7

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Endlich ist der erste Tag für die Tournee gekommen. Vorsichtig luge ich hinter der Bühne durch die unzähligen Kisten zu den Fans raus. Viele, viele Leute sind hier und ich kann es in all diesen Jahren immer noch nicht glauben, dass sie extra wegen mir kommen. Vielleicht legen sie hunderte Kilometer zurück, nur um hier zu stehen. Könnte ja sein.

"Michael, wir müssen dich noch ankleiden und schminken. Du hast noch einerhalb Stunden Zeit." erinnert mich meine Visagistin durch mein In-Ear.
"Klar, ich komme." erwidere ich und stehe vorsichtig auf und klopfe ein paar Flusen weg.

Bis ich dann schwarz für die Bühne gekleidet bin, läuft bestimmt auch Gefahr, dass sie mich entdecken könnten. Wobei es sind ja Security da, also kann nichts passieren.

"Ah da bist du ja endlich. Wo warst du noch fünf Minuten? Egal, setz dich hin."
begrüßt mich Karen, gefühlt ohne Punkt und Komma und ich lasse mich anschließend auf dem Schminkstuhl nieder.

Ich fühle, wie mein Herz immer lauter bis zum Hals klopft und muss ein paar mal schlucken.

"Bist du sehr aufgeregt? Ach das wird doch nicht so schlimm. Die Tour davor war doch auch super, das hast du doch perfekt gemeistert." versucht sie mich zu beruhigen, während sie mir das Make Up aufträgt. Ich schweige und spiele nervös mit einem Blatt Papier, auf dem meine To Do List steht.
"Bitte nicht schwitzen, sonst verläuft ja das Make up." ruft Karen entsetzt.

"Dann kauf doch ein wasserfestes. Ich hab keine Lust, mir ständig die Schminke auffrischen zu lassen." meckere ich und verdrehe meine Augen.

"Tut mir leid, aber die sind leider ein bisschen überteuert."

"Dann geb ich dir paar Hundert Dollar und dann wirds schon passen."

"Was? Michael, nein, paar Hundert ist schon zu viel, danke. Von so viel Geld kannst du dir gleich einen Schminksaal einrichten."

Ich zucke nur mit den Schultern.

"Wie du meinst." und ich schließe die Augen, damit sie mir das bisschen Lidschatten aufträgt.

Dann schweigen wir beide und ich warte aufgeregt, bis ich endlich los kann.

Das Kreischen der Fans, auch die, die immer wieder meinen Namen rufen, sorgen dafür, dass ich wirklich jedesmal aufgeregt werde. Meine Hände zittern leicht, mein Kopf wird heiß, das Herz klopft mir bis zum Hals und dann darf ich endlich los, meine Show Abend für Abend durchzuziehen. Die Bühne ist für mich der Ort, an dem ich so sein kann, wie ich wirklich bin.

"Michael, Deine Show startet." klingt es durch mein Headphone. "Guut." antworte ich und starte los.

Es ist ein großartiges Gefühl, wenn Fans mit mir die Songs performen und wenn ich sehe, wie sie glücklich sind, dann... dann freut mich das einfach so sehr, dass ich manchmal vor Freude heulen muss. Ich kann noch bis zur 4 oder 5 Reihe die Fans erkennen, wie sie weinen. Manche haben auch Plakate mitgebracht, wo zum Beispiel "I love You, Michael" "Welcome in Munich" oder "Forever King Of Pop" auf verschiedensten Farben und Formen steht. Sie kreischen meinen Namen.

Dancing In The Dark (slow updates) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt