Kapitel 19

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„Mann, Mike! Hör auf!", fuhr ich ihn an als er zum wiederholten Mal so tat, als würde er mich ins Wasser schubsen. Wir waren jetzt schon seit dreieinhalb Stunden auf der Midway und mittlerweile war uns wirklich langweilig. Die Tour war wirklich interessant und spannend gewesen, allerdings saßen wir jetzt schon seit einer viertel Stunde nur noch am Boden an der Reling, da wir schon fertig waren. Chad, Nick, Jake und Mason saßen in einiger Entfernung und unterhielten sich mit ein paar Mädchen, die wir auf der Tour getroffen hatten. Sie kamen aus Dallas und waren hier auf einem einwöchigen Schulausflug. „Mir is vooll langweilig!", jammerte Jason und ich verdrehte genervt die Augen. Auf einmal schlich ein freches Grinsen auf Mikes Gesicht. Argwöhnisch zog ich meine Augenbraue nach oben und beobachtete ihn dabei, wie er sich kurz aufmerksam umsah. „Emily, ich wette um 20$, dass du dich nicht traust, mit diesem Typen dahinten im Anzug zu flirten. Mit 'nem richtig, richtig dämlichen Anmachspruch.", grinste er herausfordernd und deutete auf einen Mann im Anzug, der telefonierend mit dem Rücken zu uns stand. Wieder verdrehte ich die Augen. Das würde nicht unbedingt herausfordernd sein.  „Okay, Herausforderung angenommen." Ich rappelte mich auf und lief langsam und unauffällig zu dem Anzugträger.

Ich stand jetzt noch ungefähr zehn Meter wartend von ihm entfernt, da er immer noch telefonierte, und betrachtete ihn von hinten, da ich nur seinen Rücken sehen konnte. Er hatte seine linke Hand in die Hosentasche gesteckt und mit der rechten Hand hielt er sein Handy ans Ohr. Also Rechtshänder. Trotz der Entfernung konnte ich ein paar Stücke der Unterhaltung hören. Er sprach nicht gerade ruhig und schüttelte auch häufig mit dem Kopf. Wahrscheinlich ein geschäftliches Gespräch. Es dauerte noch ungefähr zwei Minuten, dann legte er auf und steckte sein Handy in seine Hosentasche. Okay, das war mein Zeichen. Langsam lief ich auf ihn zu. Gerade als ich noch zwei Meter von ihm entfernt war, wollte ich meinen Mund aufmachen um irgendeinen dämlichen Spruch von mir zu geben, als er sich plötzlich umdrehte. Abrupt blieb ich stehen und sein Blick landete ebenfalls auf mir. Meine Fresse war der heiß!

„Wusstest du, dass im Lexikon unter Wow ein Bild von dir ist?" Oh Mann

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„Wusstest du, dass im Lexikon unter Wow ein Bild von dir ist?" Oh Mann. Ein schlechterer Spruch hätte mir tatsächlich nicht einfallen können. „Jetzt schon.", lachte er. Fuck, sein Lachen! Und seine Stimme! Automatisch musste ich lächeln. Er räusperte sich und musterte mich eine Weile ernst. „Ich weiß ja, dass Milch schön macht, aber mal im Ernst... wie viel hast du davon getrunken?" Einen Moment sah ich ihn überrascht an, bis ich spürte, wie sich ein immer breiter werdendes Grinsen in mein Gesicht schlich. Er hat wirklich einen fast noch dämlicheren Spruch gebracht. Auch seine Mundwinkel zuckten nach oben.

Oh. Mein. Gott. Wenn er nicht sofort aufhört mich mit diesem Grinsen anzusehen, dann dreh. Ich. Durch.

„Ich bin David. Und du?", stellte er sich vor. „Emily" „Schön dich kennenzulernen, Emily", sagte er höflich. „Könnte jemand eifersüchtig werden, wenn ich dich auf etwas zu Trinken einlade?", grinste er verschmitzt und deutete auf den kleinen Kiosk einige Meter hinter ihm. „Bis auf meine Lehrer, mit denen ich in ungefähr zwanzig Minuten verabredet bin? Nein.", antwortete ich und er grinste mich frech an. „Na, dann wollen wir dich mal abfüllen.", witzelte er und lief los. Ich lachte und folgte ihm kopfschüttelnd. Während wir zum Kiosk liefen nutzte ich die Gelegenheit, um ihn noch einmal genauer zu betrachten. Seine hellbraunen, flauschigen Haare hatte er nach oben gestylt und ein leichter Dreitagebart oder wahrscheinlich eher ein Eineinhalbtagebart zierte seine markanten Gesichtszüge. Er trug einen dunkelroten Anzug und ein weißes Hemd. Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen. Gott, sieht das heiß aus!


„Also war ich nur eine Wette?", fragte er mich gespielt beleidigt. „Naja, ja. Aber glaub mir, wenn du nicht mit dem Rücken zu mir gestanden hättest, hätte ich dich sofort selbst angesprochen, so heiß wie du bist.", erwiderte ich wahrheitsgemäß und musste bei seinem überraschten Gesichtsausdruck lachen. „Gerade war ich noch ein bisschen enttäuscht, jetzt bin ich wieder überaus zufrieden.", erklärte er grinsend und nahm einen Schluck von seinem Wasser. Wir standen schon seit ein paar Minuten hier an diesem Stehtisch am Kiosk und schlürften unser kühles Wasser während wir uns unterhielten. Ich hatte herausgefunden, dass er 21 Jahre alt ist und zurzeit wegen einer Geschäftsreise in San Diego war. Er hatte heute ein wenig Freizeit, weshalb er sich das Museum angesehen hatte.

„Und woher kommst du eigentlich?", fragte ich ihn nach einer kleinen Pause lächelnd. „L.A.", antwortete er und ich verschluckte mich an meinem Wasser. „Was?!", brachte ich heraus, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte. Er sah mich verwirrt an und ich musste lachen. „Ich komm auch aus L.A..", erklärte ich meine Reaktion und zauberte ihm damit ein Grinsen ins Gesicht. „Na sowas!", schmunzelte er.

Als sein Blick hinter mich glitt, legte sich seine Stirn in Falten und er beobachtete etwas hinter mir. „Sind das deine Freunde?", fragte er mich, ohne mich anzusehen. Stirnrunzelnd drehte ich mich um und sah Mike und Jason auf mich zu stapfen. Verwirrt über den gereizten Ausdruck auf Mikes Gesicht sah ich ihn fragend an und wartete, bis die beiden bei mir ankamen. „Em, kannst du keine Uhren lesen?! Die flippt gleich voll aus!", sagte er genervt und verdrehte bei seinem zweiten Satz die Augen. „Oh, verdammt! Ähm... das hab ich grad voll vergessen." Ich lachte und strich mir durch meine Haare. „Tut mir leid, David, aber ich muss jetzt echt los.", bedauerte ich mit einem entschuldigenden Lächeln. Er nickte mir freundlich zu und ich wollte gerade loslaufen, als er mich an meinem Arm festhielt. „Warte, Emily. Gib mir noch deine Nummer, bevor ich sie nicht mehr will.", grinste er frech und hielt mir sein Handy hin. Lächelnd tippte ich meine Nummer ein. Dann drehte ich mich um und lief mit den Jungs in Richtung Ausgang. Nach ein paar Metern drehte ich mich jedoch noch einmal um. „Und nenn mich Em!", rief ich dem Jungen, der mir mit einem Lächeln hinterher sah, zu und drehte mich immer noch lächelnd und mit einem Zwinkern wieder weg. „Ich krieg von dir noch zwanzig Dollar.", flötete ich gutgelaunt und bekam mein Grinsen gar nicht mehr aus meinem Gesicht. Ich hatte wirklich selten so viel gelacht wie mit David. „Hier hast du deine zwanzig Dollar. Und jetzt sei leise.", meckerte Mike beleidigt. „Ach Mikey! Du hättest doch wissen müssen, dass das 'ne dämlich Wette für dich wird.", lachte Jason und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter. „Da bist du ja endlich! Wir haben schon ewig gewartet!", unterbrach die Lehrerin, von der ich immer noch nicht weiß wie sie heißt, Mikes selbstbemitleidendes Gemurmel und sah mich böse an, bevor sie uns aus dem Museum scheuchte und sich dem nächsten Programmpunkt widmete.

Wir machten den restlichen Tag noch eine Stadtrundfahrt und am Abend fanden wir uns wieder im Hotel ein, um dort auf Abend zu Essen. 

Another Bad Girl StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt