Kapitel 2

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So langsam füllt sich die Cafeteria und alle setzen sich an ihren gewohnten Platz. Als alle sitzen, kommen endlich meine Jungs.

Ja! Meine Jungs! Sie sind in meiner Gang und somit meine Familie. Ich bin echt stolz auf sie. Nicht nur weil sie die Bad Boys der Schule sind, sondern auch weil sie einfach so unglaublich heiß aussehen!

Kennt ihr diese Momente, die nur in Zeitlupe vorübergehen? Genau so ist es immer wenn wir zusammen den Raum betreten. Alle starren uns dann immer an. Und das mal aus einer anderen Sicht zu sehen, ist echt verdammt cool! Ok...ich schweife ab.

Auf jeden Fall kommen meine Jungs auf unseren Tisch zu und setzen sich zu mir. Natürlich nicht, ohne mich, entweder mit einer Umarmung oder einem Handschlag, zu begrüßen. "Hey Em! Du wurdest ausgerufen? Was hast du wieder angestellt?", fragt mich Chad und zwinkert mir verschwörerisch zu. "Ja. Ich hab so 'nem Typen die Nase gebrochen weil er mich als Schlampe beleidigt hat." erkläre ich ihm gelangweilt und nehme einen Schluck von meiner Cola. "Wo er recht hat, hat er recht!" "Halts Maul Jason! Sonst brech' ich dir deine Nase auch noch!", zische ich ihn an.

Ja, ich muss zugeben, ich habe gelegentlich etwas Spaß mit dem männlichen Geschlecht, aber es sind nie dieselben und es passiert meistens auf Partys, weil ich betrunken bin. Aber da die Jungs noch viel schlimmer sind, ist es mir egal. Hauptsache ich lande nie mit einem von denen in der Kiste, die hier mit mir an einem Tisch sitzen. Eigentlich hätte ich das liebend gern auf meine ganze Gang erweitert, aber dafür ist es leider schon zu spät ... mehrfach zu spät.

"Ihr seid doch alle nicht besser!", sage ich und schaue vorwurfsvoll in die Runde. Auf den meisten Gesichtern liegt nach meinen Worten ein Lächeln und ich kann nicht anders als leise los zu lachen. Erst bekomme ich ein paar komische Blicke zu geworfen, aber dann stimmen fast alle mit ein.

Als die Pause zu Ende ist, gehen wir alle langsam wieder zu unseren Klassen. Ich habe jetzt Religion. Das heißt zurücklehnen und nichts tun. Meine Lehrerin, Ms. Clark, merkt das sowieso nicht. Wenigstens ist Jason jetzt auch in meinem Kurs, also wird es nicht allzu langweilig werden. Ich setze mich also auf meinen Platz am Fenster, in der letzten Reihe und blicke auf die Straße. 

"Na? Lang nicht mehr gesehen.", ertönt plötzlich eine Stimme neben meinem Ohr. Aus Reflex lasse ich meine Hand nach rechts schnellen. Mit voller Wucht treffe ich auf etwas hartes. Ein leises Stöhnen holt mich aus meiner Starre. Ich schaue zu meiner Rechten und blicke direkt in blau-grüne Augen. Jason. "Kein Grund mich gleich zu schlagen!", zischt er mich an. "Sorry, war aus Reflex. Hab nicht gewusst, dass du es bist." entgegne ich, nicht ohne mir ein Grinsen zu unterdrücken. Ja ich weiß, ich hätte ihn wahrscheinlich an der Stimme erkennen sollen, aber ich war eben in Gedanken versunken. "Naja wenigstens sind deine Schläge nicht mehr so..." Mein vorwurfsvoller, erwartender Blick ließ ihn verstummen. "Schon gut, ich halt meine Klappe, Boss!", bemerkt er schnippisch. Ich sehe ihn noch einmal vorwurfsvoll an, bevor ich mich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen abwende.

So ist das halt. Wenn man der Boss ist, wird man von jedem respektiert. Ja, mir gefällt das, aber ich bin nicht so, dass ich die anderen unterdrücke oder so. Ich bin wie alle anderen, nur habe ich eben mehr zu sagen. Allerdings ist die Geschichte, wie ich dazu gekommen bin, nicht gerade toll...


Flaschback; 3 Jahre zuvor 

Total verängstigt dränge ich mich immer weiter in die Ecke des Raumes. Wir sitzen in der Falle. Tränen rollen meine Wange herunter. "Nicht weinen, Engel! Es wird alles gut, das verspreche ich dir!", versucht mich Ed zu beruhigen, doch ich spüre, dass mein Bruder genauso viel Angst hat, wie ich. Allerdings würde er diese niemals zeigen. Anstatt mich zu beruhigen, weine ich einfach weiter. Mein Körper fängt schon vor Angst an zu zittern."Hör zu, egal was passiert, ich werde immer bei dir sein. Ich habe mir nie richtig viel Zeit mit dir genommen und das bereue ich. Falls mir etwas passieren sollte, geh zu Matt und sag ihm, was passiert ist. Er wird sich um dich kümmern, verstanden?", erklärt er mir leicht verzweifelt und baut sich vor mir auf, mit dem Rücken zur Tür. Was wird das? Verstört schaue ich zu ihm auf und nicke zögerlich. "Egal was passiert, bleib immer du selbst. Und vergiss mich bitte nicht. Ich liebe dich!" Plötzlich ertönt ein lauter Schuss und mein Bruder sackt vor mir leblos zu Boden. 

"Nein!... Nein!! Ed! Bitte Eddie, sag was! Bitte, du darfst nicht sterben! Nicht du auch noch! Bitte!!", schreie ich und lasse mich auf meine Knie fallen. Meine Tränen strömen nur so über meine Wangen. Ein letztes mal sieht er mich an. "Ich liebe dich." Dann schließt er seine Augen. 

Es war nur ein Flüstern, ein Hauchen, aber ich hatte es gehört. Er hatte seinen letzten Atmzug verbraucht um mir zu sagen, dass er mich liebt. Und jetzt war er aus meinem Leben herausgerissen worden. Einfach so.

"Ich liebe dich auch! Und ich werde dich nie vergessen, Ed. Niemals!", flüstere ich. Ich lasse meinen Kopf auf seine Brust sinken, und lasse meinen Tränen freien Lauf. Ich hatte alles und jeden verloren. Meine Eltern waren vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen und jetzt war auch mein Bruder tot. 

Mein Bruder. Mein Anker an meinem Leben. Mein Beschützer. Mein Aufmunterer und Helfer in schweren Zeiten. Mein Engel. ... Mein Leben.


Hi, meine Engel! Als ich das geschrieben habe, hatte ich Tränen in den Augen! Ich hoffe es gefällt euch. Bitte voten und kommentieren! :)

Lisa♥

Another Bad Girl StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt