Kapitel 8

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Ich schluckte kurz und unterdrückte dann eine Träne, die beinahe meine Wange herunter gekullert wäre. Nein, ich durfte nicht weinen. Nicht vor allen anderen.
Arya und Sansa waren bereits drinnen verschwunden, während ich immer noch Theon dabei zu sah, wie er mit Robb redete. Ich wollte gerade gehen, doch plötzlich hörte ich die Stimme meines Verlobten. "Tyara, wieso gesellst du dich nicht zu uns? Es ist unhöflich den jungen Lord Stark nach seiner Ankunft einfach so zu ignorieren." Meinte er das ernst? Alleine durfte ich scheinbar nicht mit ihm reden, aber wenn er dabei war, zwang er mich ja geradezu. Trotzdem schüttelte ich nur den Kopf. "Ich bin müde. Wenn es in Ordnung ist, gehe ich jetzt auf mein Gemach." Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, da spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. "Das war ein Befehl und keine Frage!" zischte Theon mir ins Ohr. Langsam packte mich die Wut. Ich wusste ich durfte ihn nicht beleidigen und schon gar nicht schlagen, also beschloss ich ihn ein wenig zu provozieren. "In meinen Ohren klang es aber wie eine Frage, also wenn du mich jetzt entschuldigst..." Diese Antwort war anscheinend die falsche gewesen. Theon baute sich wutentbrannt vor mir auf und schlug mir ins Gesicht. "Der Schmerz brannte auf meiner Wange wie Feuer und ich sah ihn erschrocken an. "So, meine Liebe, vielleicht überlegst du es dir ja jetzt früher, ob du frech du deinem zukünftigen Ehemann bist." Ich sah ihm nur hasserfüllt an, nickte aber dann. Jede Art von Widerstand war zwecklos, also nahm ich mir jetzt vor zu gehorchen. Zufrieden grinste er. "Und noch etwas. Ab jetzt nennst du mich Mylord." Wieder nickte ich. "Ja... Mylord." Mein Blick glitt zu Robb der ein paar Meter weiter weg stand und alles mitbekommen hatte. Er blieb einfach dort stehen, ohne irgendwelche Anstalten zu machen Theon für das zu bestrafen, was er mir angetan hatte. Aber in seinen Blick erkannte ich, dass es ihm alles andere als egal war. Er empfand Mitleid mit mir. Oder bildete ich mir das nur ein? Naja, was spielte das auch für eine Rolle? Überhaupt keine mehr, denn ich war nun mit diesem Mann verlobt. Mit dem Mann, der meinen Vater tötete. Mit dem Mann, der mir schreckliche Dinge angetan hatte...

In der Nacht hörte ich plötzlich ein leises Klopfen an meiner Tür. "Wer ist da?" fragte ich verwundert und setzte mich aufrecht in mein Bett. Zu meiner Überraschung trat Robb ein. Ich wollte mich freuen, doch meine Angst vor Theon ließ es mir nicht zu. Vielleicht stand er ja irgendwo und es war alles ein Trick, den er eingefädelt hatte, damit er einen Grund hat mich zu bestrafen. Also blieb ich einfach sitzen und sah ihn an. Er schloss die Tür hinter sich und ging auf mich zu. "Tyara, es tut mir so Leid." Ich versuchte so wenig Emotionen zu zeigen wie ich konnte. "Was tut dir Leid?"
"Das du mit diesem Monster verlobt worden bist." Während er diese Worte sagte setzte er sich neben mich auf mein Bett. Ich versuchte meine kalte Maske aufrecht zu erhalten, doch ich konnte nicht.
"Tyara, ich liebe dich. Und ich will nicht, dass du ihn heiratest. Wir werden heiraten und dafür sorge ich. Vertrau mir."
Eine Träne rollte mir die Wange herunter und ich senkte meinen Blick. "Wieso hast du nichts getan? Wieso hast du einfach so zugesehen, wie er mich geschlagen hat?" Er schüttelte verzweifelt den Kopf. "Was hätte ich denn tun sollen? Vater hätte mich erwürgt, wenn ich mich in eure Angelegenheiten einmische. Was ihr beiden ab jetzt macht geht mich nichts mehr an." Dann hob er mein Kinn an und sah mir tief in die Augen. "Ich weiß, dass ist hart für dich, aber glaub mir ich werde diese Hochzeiten verhindern. Sowohl meine eigene als auch die von dir und Theon." Daraufhin küsste er mich. Alles in mir wehrte sich dagegen, doch meine Gefühle siegten über meinen Verstand. Ich gab mich ihm voll und ganz hin, auch wenn ich wusste, dass wenn uns jemand sehen würde, wir beide ein Problem hätten.
Wir lösten uns nach einer Weile voneinander und sein Blick haftete auf mir. In diese grünen Augen hatte ich mich verliebt, das konnte ich nicht leugnen. Doch wir beide mussten unsere Gefühle füreinander versteckt halten... Auf jeden Fall für eine Weile.

The heir of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt