Kapitel 4

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Ich löste mich von ihm und sah ihm in seine grünen Augen. "Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, ich habe schon schlimmere Menschen kennengelernt als ihn. Es hat mich nur ein wenig überrascht, dass du mich verteidigt hast." gab ich zu. Ich bekam ein charmantes Lächeln als Antwort. "Tyara, ich mag dich, ob du mir das glaubst oder nicht. Du bist ein faszinierendes Mädchen. Und da ich dich gerne besser kennenlernen will, lass uns einen Spaziergang machen. Ich kann dir die Festung zeigen wenn du willst, oder dich hier im Hof herumführen." Ein Lächeln kam mir über die Lippen. "Ich wollte mich sowieso näher mit der Festung vertraut machen." sagte ich leise und blickte verlegen zu Boden. Robb hielt mir seinen Arm hin und ich hackte mich bei ihm ein. Zusammen gingen wir über den Hof, nach drinnen. Zuerst führte er mich zu den Gemächern von Bran und Rickon. "Hier sind die Räume der beiden Jüngsten. Ich gehe davon aus, dass sie noch schlafen, also gehen wir am besten weiter." "Deine beiden Brüder, sie sind entzückend." schmunzelte ich amüsiert, bevor wir weiter zu Aryas Gemach gingen. Robb fing an mir etwas über seine kleine Schwester zu erzählen, doch ich hörte kaum zu, so abgelenkt war ich von seinem guten Aussehen. Er war mir vorher nie richtig aufgefallen, doch ich begann den jungen Stark langsam wirklich anziehend zu finden. Als wir weiter die Gänge entlang spazierten, schwirrten meine Gedanken. Robb's Nähe fühlte sich gut an und ein leichtes Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus, immer wenn wir uns in die Augen blickten. Dann legte sich mein Glück plötzlich. Mir fiel ein, dass ich im Norden war und nicht zuhause in Dorne. Hier war Robb dazu verpflichtet eine Lady aus edlem Hause zu heiraten, eine Bastardin, wie sie mich hier nannten, würde ihm da nur im Weg stehen. Das bedeutete... Alles was er zu mir gesagt hatte, konnte nicht echt gewesen sein. Gerade hatte ich das erste mal, seitdem ich hier auf Winterfell war, wahrhaftig Glück empfunden und ein einzelner Gedanke hat dies innerhalb von ein paar Sekunden wieder zu Nichte gemacht. Ich blieb stehen und Robb sah mich an. "Was ist los?" fragte er und runzelte die Stirn. "Ich... Ich muss gehen." Wisperte ich und machte mich ohne ein weiteres Wort auf den Weg in mein Gemach. Bestürzt ließ ich mich dort auf den Boden sinken. Ich wollte einfach nur noch nachhause. Ich wollte meinen Vater Wiedersehen, obwohl ich wusste, das das ein Ding der Unmöglichkeit war. Und vorallem wollte ich den warmen, dornischen Sand wieder unter meinen Füßen spüren, welchen ich so sehr vermisste. Es war schrecklich hier auf Winterfell, auch wenn Lord und Lady Stark stets freundlich und gütig zu mir waren. Auch ihre Kinder hatte ich ins Herz geschlossen, vorallem Sansa und... Und Robb. Dann fasste ich kurzer Hand einen Entschluss.

Ich musste wieder zurück in meine Heimat. Dort gehörte ich hin, nicht in den Norden.

Bevor die anderen aufwachten, packte ich mir schnell ein paar Sachen in einen Beutel aus Stoff und lief die Treppe hinunter. Ich hörte Stimmen, als ich am großen Saal vorbeischlich und riskierte noch schnell einen Blick hinein, durch den Spalt in der Türe. Robb und Jon standen dort und redeten. Scheinbar hatten sie beide gute Laune und das wollte ich Ihnen nicht kaputt machen. "Leb' Wohl, junger Wolf." wisperte ich leise und lief weiter die Flure entlang. Als ich draußen war, fiel mein Blick auf eine schwarze, kräftige Stute, die von einem kleinen Jungen gehalten wurde. Ich ging zu ihm, drückte ihm eine Münze in die Hand und nahm ihm das Pferd ab. Gerade wollte ich aufsteigen, doch plötzlich vernahm ich wilde Schreie hinter dem Burgtor. Ein Knall ertönte und das riesige Holztor schien zu beben... Was passierte hier?

The heir of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt