Kapitel 9

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Eigentlich sollte das Kapitel letzte Woche kommen, aber ich war ein paar Tage nicht zu Hause und habs nicht geschafft. Entschuldigt! Viel Spaß!  ♡

***

Justin hatte mir grinsend einen Zettel überreicht, als er an mir vorbei gelaufen war. Er kam heute Morgen zu spät zur Schule und da wir irgendwelche Projekte hatten, kamen wir nicht dazu, auch nur zwei Worte miteinander zu wechseln. Und wir hatten schon unsere letzte Stunde erreicht. Ich öffnete den Zettel so geschickt, dass der Lehrer es nicht mitbekam.

Komm nach der Stunde in die Turnhalle.

Ich weiß nicht wieso, aber auf einmal fühlte sich mein Gesicht 50 Grad wärmer an. Ich ließ meine Haare ins Gesicht fallen, um nicht so auffällig zu wirken. Eigentlich hatte ich keinen Grund, rot zu werden. Ich meine, auf dem Blatt stand bloß, ich soll in die Turnhalle gehen. Mehr nicht.

… Selena, geh diesen Satz nochmal durch. Hm, ja okay.

Tief durchatment wendete ich mich wieder an meine Chemikalienmischung. Ehrlich gesagt, hatte ich Null Ahnung, was ich da rein gekippt hatte. Hoffen wir mal Salz,Säure und Farbe verträgt sich. Jedenfalls dachte ich, dass das darin war.

Nach einer halben Stunde stellte sich heraus, dass nichts passieren würde. Ich hatte sogar alles halbwegs richtig gemacht. Bloß das Wasser hatte gefehlt. Logisch. Das Projekt trug den Namen „Wasserlösliche Chemikalien“. Wie auch immer.

Mit einem Blick auf die Uhr klingelte es dann endlich nach acht Stunden Schule. Ich ließ einen Seufzer der Freude aus und sah mich im Raum um. Justin war nirgends zu sehen. Ein nervöses Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Gerade als ich meine Tasche  und den Weg aus der Tür in Beschlag genommen hatte, hörte ich meinen Lehrer nach mir rufen.

Ich war immer nett und freundlich und hatte immer, wirklich immer ein Lächeln auf dem Gesicht. Aber jetzt drehte ich mich nur genervt um. „Ja?“

„Selena, kommst du bitte mal her?“ Mr. Covers, unser Chemielehrer, hatte es nicht so mit dem Siezen, was mir allerdings sogar lieber war. Mit meinen 17 Jahren musste mich niemand siezen. Bitte nicht.

„Ja, Mr Covers?“ Ich sah ihn ungeduldig an.

„Selena, mir ist aufgefallen, dass deine Mischung dir misslungen ist.“

Ach nee.

„Ja, das habe ich auch gemerkt. Es tut mir leid, aber dieses Thema ist wirklich nicht meine Stärke.“

„Nun ja, daran liegt es nicht. Die Zutaten waren alle korrekt. Bis auf das fehlende Wasser.“ sagte er.

„Das muss ich wohl übersehen haben.“ murmelte ich.

„Übersehen? Die Aufgabe war Chemikalien in Wasser zu lösen.“ Empörung lag in seiner Stimme.

Ich nickte und zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Ja. Tut mir leid.“ sagte ich zum zweiten Mal. „Aber ich muss jetzt auch los. Ich habe einen wichtigen Termin.“ Und mit diesen Worten nickte ich ihm zu und verschwand nun endlich! aus diesem verdammten Klassenzimmer.

Die Turnhalle war nicht auf unserem Schulgelände, also dauerte es einige Minuten, bis ich dort ankam. Es war zu befürchten, dass die Türen nicht abgeschlossen waren. Keiner der Sportlehrer interessierte sich dafür. Die Sportutensilien waren nicht gerade die Heiligtümer unserer Schule. Bei den Instrumenten dufte man allerdings kein falsches Wort sagen.

Ich schlich mich durch die Kabinen und sah mich um. Es war stockdunkel und irgendwie unheimlich so ganz alleine in der Schule – oder jedenfalls in einem Teil der Schule.

Ich stand vor der Tür zur Halle. Wenn Justin jetzt nicht hier war, würde ich ihn umbringen. Ich stellte meine Tasche neben die Tür, öffnete diese und trat in die Halle.

Wie zu befürchten, war es auch hier dunkel. Die schmalen Fenster spendeten aber ein wenig Licht, sodass es aussah, wie die Dämmerung in einem Wald. Beruhigend.

Ich sah mich um, konnte Justin aber nirgends entdecken.

Bevor ich nach ihm rufen konnte, wurde ich von hinten an die Wand gedrückt und zwei warme Lippen fanden meine.

Ich erkannte Justin sofort an der Art, wie er mich küsste.

Meine Hände fuhren fast von selbst in seine Haare. Ich zog ihn noch näher an mich heran. Jetzt passte kein Blatt mehr zwischen uns. Er löste sich einen Moment von mir und sah mich schwer atmend an. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Seine Hand streichelte meine Wange, sein Daumen fuhr über meine Lippen. Mit einem Ruck hob er mich an meinen Beinen hoch, sodass ich zu ihm hinunter sehen musste und dann drehte er uns so um, dass er an der Wand stand. Ich biss mir auf die Lippe und blickte zu ihm hinunter.

„Gott, bist du heiß, wenn du das machst.“ murmelte er.

Grinsend beugte ich mich hinunter und presste meine Lippen wieder auf seine.

Plötzlich ging das Licht an, jemand rief „Der Spaß endet hier und jetzt!“ und ehe ich etwas sehen konnte, wurde ich von Justin weg gezerrt und sah nur noch Schwarz.

This love will be the death of meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt