Kapitel 5: Teuflischer Badespaß

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"Luzifer?"
"Ja?" Luzifer wandte sich Katherine zu.
"Du hast mir ja deine Geschichte erzählt, aber ich ... ich weiß nicht recht. Du lässt mich zwei Monate schlafen und das Komische daran ist, ich habe mich kein bisschen verändert. Aber ich habe doch zwei Monate nichts gegessen und getrunken. Das ist unmöglich."
Luzifer musste unwillkürlich grinsen. "Dasselbe hast du auch von mir gedacht, bevor wir uns begegneten, hab ich recht?"
Katherine musste etwas verlegen grinsen. "Ja, stimmt." Sie setzte sich neben Luzifer auf die Couch. "Das ist verrückt. Ich treffe dich, du zeigst mir, wer du wirklich bist, ohne Grund. Dann lässt du mich zwei Monate schlafen, ohne Nebenwirkungen. Ich hätte dich nach dem Aufwachen zerfetzt, so sauer war ich und dann, als ich mich beruhige, versöhnen wir uns und du erzählst mir deine Geschichte. Und ich habe immer noch keine Ahnung, wo wir sind."
"Wir sind in Miami.", antwortete der dunkle Engel nur und stand auf. "Es ist Mittagszeit. Wie wär's, wenn wir am Strand ein Eis essen?"
"Da fragst du noch? Lass uns gehen!" Katherine sprang auf und ging schnellen Schrittes zur Tür, Luzifer folgte ihr.

"Michael, der Lichtbringer ist zurück auf der Erde. Ich habe versucht, ihn zu finden, aber konnte ihn bedauerlicherweise nicht finden." Ezechiel machte eine Verbeugung und sah dann zum höchsten aller Erzengel auf, der nur entgegnete: "Ezechiel. Mach dir darum keine Sorgen; ich bin mir sicher, dass der gefallene Erzengel gefunden wird und seine gerechte Strafe erhält." Michael sah nachdenklich zur Decke des Tempels, wo ein einziges riesiges Gemälde abgebildet war, es hatte viele kunstvolle Verzierungen und abgebildet darauf waren der Schöpfer, mit seinem weißen Bart, seinem langen Gewand, und sechs Wesen mit langen weißen Schwingen auf dem Rücken, die für die Erzengel standen; auf der anderen Hälfte des Gemäldes waren viele furchterregende Gestalten abgebildet, welche mit roter Haut, andere mit grauer oder wiederum schwarzer Haut, die einen mit langen Krallen,die anderen mit knochigen Fingern, am größten war ein roter Dämon, mit großen Hörnern am Kopf und mit zwei fledermausähnlichen Flügeln am Rücken; es war zu erkennen, dass die eine Hälfte den Himmel, die andere die Hölle darstellte. Michael erhob sich von seinem Thron. "Entschuldige mich. Ich habe noch etwas zu erledigen."
Ezechiel nickte nur und Michael sah zu einer Öffnung an der Wand des Tempels, auf seinem Rücken erschienen zwei prächtige, riesige, leuchtende Flügel; er erhob sich im die Lüfte und segelte durch die Öffnung nach draußen.

"Oh mein Gott, das Eis hier ist so lecker." Katherine grinste und stopfte den Inhalt des riesigen Eisbechers Stück für Stück in ihren Mund. Luzifer sah ihr belustigt grinsend zu und trank einen Schluck aus seinem Cocktail. "Übertreib es nicht, Katherine. Sonst nimmst du zu."
"Ich hör wohl nicht recht. Sag das nie wieder! Eis ist meine Leidenschaft seit vielen, vielen Jahren und ich bin immer noch schlank, hast du verstanden? Jetzt halt die Klappe und spar dir die Kommentare für jemand anders." Katherine blickte ihn eindringlich an und aß weiter.
Luzifer nickte nur kurz und sah zum Strand, wo viele Leute im blauen Meer badeten. Er trank den Rest seines Cocktails aus und stand auf. "Gehen wir?"
"Ja, ja. Lass uns gehen." Katherine steckte den Löffel in den schon beinahe fast übergroßen Eisbecher und folgte Luzifer zum Strand.
Auf dem Weg dahin musste Luzifer auf Toilette und verkroch sich in eine Kabine. Katherine verdrehte die Augen und lehnte sich an eine Palme; sie murmelte leise, zu sich selbst: "Er ist ein Engel, wieso muss er auf Toilette? In den Filmen ist das total anders."
Neben ihr lehnte ein Blondschopf in ihrem Alter und grinste freundlich. "Hey, du. Bist du neu hier?"
"Ähm, ja. So ähnlich."
"Cool, ich bin Jake." Der Blondschopf reichte ihr die Hand; sie nahm seine Hand zögernd und schüttelte sie kurz. "Ich bin Katherine."
Jake nickte. "Willst du mit zu uns kommen? Bei mir fehlt jemand im Volleyballteam."
"Äh, ich weiß nicht."
"Ist nur ein kurzes Spiel. Zum Spaß."
"Na gut." Katherine folgte Jake zum Platz, wo das Netz bereits stand. Sie stellte sich an den Rand des Spielfeldes und sah zu, wie Jake den Ball über das Netz zum anderen Feld prellte. Der Ball flog zurück, auf Katherine zu; sie machte sich bereit, den Ball zu spielen, aber dieser platzte nur. Sie starrte auf die Stelle, wo der Ball eben geplatzt war.
"Katherine, kommst du?" Luzifer stand am Spielfeld, die Arme verschränkt. Katherine nickte kurz verwirrt und verabschiedete sich von den verdatterten Spielern, darunter Jake. Sie ging mit dem dunklen Engel den Strand entlang; dann, nach einer Weile, flüsterte sie ihm zu: "Hast du den Ball platzen lassen?"
"Ich denke nicht. War vielleicht nur die Hitze."
Katherine verdrehte die Augen und sah zum Meer. "Ich will eine Runde schwimmen."
"Ja, klar. Ohne Badesachen", kam es etwas spöttisch von Luzifer.
Katherine blickte ihn provozierend an und zog sich aus. "Siehst du? Neu gekauft!"
"Du hast dich umgezogen", stellte der Teufel fest. Katherine grinste siegreich und ging mit ihren neuen Badesachen in das kühle Wasser. Luzifer verdrehte kurz die Augen und setzte sich auf den warmen, weichen Sand. Er sah zur Sonne und dachte nach, als ihm plötzlich Wasser ins Gesicht gespritzt wurde; der dunkle Engel blickte verdutzt nach vorn. Katherine lachte ihn aus. "Jetzt bist du nass."
Der Satan stand auf und seufzte. "Na toll."
"Komm doch auch ins Wasser." Katherine winkte ihn zu sich und lief weiter rein. Luzifer rief ihr hinterher: "Ich habe keine Badesachen an."
Sie sah zu ihm und stemmte die Fäuste in die Hüfte. "Als ob ich nicht erkenne, dass du eine Badehose anhast, Idiot. Jetzt komm rein."
Der dunkle Engel verdrehte kurz grinsend die Augen und zog sich sein Shirt und die Schuhe aus, dann lief er ins Wasser.
"Na, wer sagt's denn. Geht doch." Sie boxte ihm gegen die Schulter und spritzte ihm Wasser entgegen. Luzifer grinste und tauchte einen Finger ins kühle Nass; eine Welle erfasste Katherine und zog sie unter Wasser. Nach vier Sekunden tauchte sie wieder auf und blickte ihn gespielt beleidigt an. "Schummler!"
Er lachte nur und entgegnete: "Ach, komm, Schmollie. Du weißt, ich räche mich gerne."
"Ich mich auch." Katherine packte ihn an den Schultern und zog ihn runter. Luzifer machte keine Anstalten, sich zu wehren und blieb unter Wasser. Sie tippte ihm an den Kopf. "Komm hoch, Dramaqueen." Nach mehr als einer Sekunde sah Katherine besorgt runter. "Luzifer? Luzifer?"
Luzifer kam immer noch nicht hoch; sie hatte genug und zog ihn über das Wasser und stöhnte geschockt und zugleich frustriert auf. Der Teufel lachte und wuschelte ihr durch die Haare. "Na, Angst gehabt?"
"Nein", log Katherine beleidigt und verschränkte die Arme ineinander.
Er grinste breit und stupste ihr gegen die Nase. "Ich kann unter Wasser atmen."
"Pff, Angeber."
"Nein."
"Doch. Du bist und bleibst ein Idiot."

Luzifer - Gefallener Engel [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt