"Mir ist langweilig!"
"Mir ist es egal."
"Ja, das sagst du jetzt schon zum siebten Mal."
Luzifer setzte sich auf. "Zum achten Mal. Jetzt sei bitte still." Er legte sich wieder auf die Decke, neben Katherine und sonnte sich weiter.
"Willst du dich echt den ganzen Tag sonnen lassen, oder machst du noch was anderes, um nicht wie ein kompletter Faulsack dazustehen?", kam es gelangweilt von Katherine. Ein leises Kichern entfuhr Luzifer, woraufhin Katherine ihn böse anfunkelte. "Was kicherst du jetzt so?"
"Nur so", antwortete der dunkle Engel belustigt und nahm seine Sonnenbrille ab. Katherine stöhnte genervt auf. "Ah ja. Gehen wir jetzt?"
"Nein."
"Bitte."
"Nope."
"Oh, bitte, Luzifer. Ich flehe dich an."
"Nein."
"Bitte; ich mache auch alles, was du willst."
"Okay, gehen wir."
Katherine starrte Luzifer entgeistert an, der alles zusammenpackte und losging. Sie folgte ihm fassungslos und dachte darüber nach, was er gemeint haben könnte. Er pfiff fröhlich eine Melodie und lief in die Richtung seiner Wohnung in Miami.
"Luzifer ...?", rief Katherine, ihre Stimme klang etwas genervt.
Der Teufel drehte sich um und sah sie fragend an. "Was ist denn?"
"Warum sind wir gleich in Miami? Ganz sicher nicht wegen eines Strandurlaubs."
Luzifer antwortete nicht und lief weiter. Katherine flüsterte: "Arschloch, antworte doch mal", und lief ihm hinterher.Mathilde summte die Melodie von Mamma Mia und brutzelte das Essen in der Pfanne; sie dachte auch darüber nach, was genau sie als nächstes tun könnte. Sollte sie weiterhin an Luzifers Seite arbeiten oder sich Gadreel anschließen? Für sie war es eine schwierige Entscheidung. Luzifer war seit Jahrhunderten ihr bester Freund und hat sie nie für ihre Fehler bestraft, sondern nur getadelt und er will den Himmel angreifen, wo sich die Chance bot, dass Dämonen, darunter Mathilde selbst, die Freiheit hatten, sich auf der Erde ein Zuhause zu suchen; andererseits, wenn sie sich Gadreel anschloss, hätten Dämonen die vollkommene Macht, über eigene Bereiche der Hölle zu herrschen und könnten sich wieder von den schmackhaften Seelen der Menschen ernähren. Mathilde seufzte und bereitete das Tischgedeck für ihren Meister und das Mädchen namens Katherine vor. Dann öffnete die Tür sich und Besagte betraten die Wohnung. Luzifer entdeckte Mathilde in der Küche und lächelte überrascht. "Mathilde, was machst du denn hier? Ich dachte ..."
"Mir war langweilig. Außerdem könntet ihr sicher mal wieder etwas von meinen Kochkünsten vertragen", unterbrach Mathilde ihn und lächelte belustigt. Luzifer lachte kurz. "Oh, ja."
Katherine kam in die Küche und lächelte auch. "Mathilde, hey. Wie geht's dir?"
"Angemessen, meine liebe Kath. Komm, setz dich. Ich habe euch Cordon Bleu mit Pommes gemacht."
Katherine quietschte freudig und setzte sich an den Tisch. Katherine und Mathilde waren in letzter Zeit gute Freundinnen geworden und verstanden sich sehr gut, was für Luzifer den Nachteil hatte, dass er sich verziehen musste, wenn sie Damengespräche führten. Luzifer selbst sagte nichts und machte sich über das Essen her. Während sie aßen, verband Luzifer seinen Geist mit Mathildes Geist, um mit ihr gedanklich kommunizieren zu können. Mathilde?
Ja, mein Herr?
Ich mache mir Sorgen.
Worüber?
Darüber, dass Katherine in Gefahr geraten könnte, wenn sie rausfindet, wer und was Mort wirklich ist.
Mathilde seufzte leise und unmerklich. Ich sorge mich auch. Aber wissen Sie ... ich vertraue Ihnen und dem Mädchen. Ich vertraue darauf, dass alles gutgeht.
Luzifer lächelte etwas. Ich auch, Mathilde. Ich auch.
Er löste seinen Geist von ihrem und stellte den Teller in den Geschirrspüler; dann ging er ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.
Katherine stellte ihren Teller ebenfalls in den Geschirrspüler und setzte sich zu Mathilde. "Superlecker wie immer, Mathilde."
Mathilde lächelte. "Danke, Kath. Sag mir, hattest du Schule?"
"Ja, natürlich. Warum fragst du?"
"Reine Neugier. Hattest du Französisch als Fach?"
"Ja, wieso?" Katherine blickte sie verwirrt und fragend an.
"Nur so. Weißt du, was Tod im französischen bedeutet?"
"Mort, glaube ich", antwortete Katherine und sah Mathilde skeptisch an.
"Und was weißt du über den Tod?"
"Äh, was soll man schon über ihn wissen? Man stirbt halt und geht dann in Himmel oder Hölle, je nachdem."
"Nein, nein. Das meine ich nicht. Ich meine den Tod. Den Sensenmann."
"Oh, ach so. Ja, weiß nicht. Laut Bildern trägt er so eine Kutte mit Kapuze und eine Sense dazu. Angeblich ist unter der Kapuze ein Totenschädel."
"Und was weißt du über den Tod, so ... religiös?"
"Pff, keine Ahnung. Er ist da so ein ... apokalyptischer ... Dingsda." Katherine lachte kurz verlegen. "Ich weiß nicht so viel darüber, tut mir leid."
Mathilde lehnte sich in ihren Sitz zurück. "Der Tod ist der erste apokalyptische Reiter, auch bekannt als der fahle Reiter. Seine Markenzeichen sind hauptsächlich die Sense und der Kapuzenumhang. Aber das sind nur solche Klischees. Weißt du, der Tod als erster apokalyptischer Reiter sollte alle sterben lassen. Deswegen der Name. Dann gibt es noch die anderen Reiter; Pest, Hunger und Krieg. Ich weiß nicht, wer die Reiter erschaffen hatte, Gott sicher nicht, aber derjenige war wohl gelangweilt vom Tod und hat die anderen Reiter erschaffen, die den Tod ebenfalls brachten, nur auf eine andere Art. Krieg bringt Menschen zum Beispiel dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen und abzuschlachten. Pest lässt sie durch Krankheiten und solche widerlichen Sachen sterben. Hunger lässt die Menschen verhungern oder tötet sie, indem er sie sich gegenseitig fressen lässt. Eine blutige, sowie widerliche Sache. Aber der Tod selbst ist natürlich der Mächtigste von allen. Es wird sogar vermutet, dass er die anderen Reiter töten könnte."
"Wow, du kennst dich ja aus. Aber ... warum erzählst du mir das alles?" Katherine schaute Mathilde erstaunt und zugleich neugierig an.
Mathilde stand auf. "Das wirst du noch früh genug erfahren, Kindchen." Sie lächelte kurz und trippelte aus der Küche. Katherine blieb sitzen und lehnte sich zurück.Er hatte genug gesehen; er wusste nun, dass der Teufel, Luzifer, der König der Hölle, nach ihm suchte. Seine Lippen verzogen sich zu einem hinterlistigem Lächeln. Satan würde ihn nur finden, wenn er es wollte; aber er wollte es nicht, zumindest noch nicht. Es machte ihn etwas sauer, dass der dunkle Engel Katherine hatte, also müsste er sich eher zeigen als geplant.
Er strich mit seinem Zeigefinger über das Tattoo auf seinem Handrücken der linken Hand. Das Tattoo bewegte sich leicht, es war eine Sense, die leicht schimmerte.
Er drehte sich um. "Drazul. Beobachte sie weiterhin. Und wenn sie in Gefahr gerät, dann hol sie da raus!", wies er eine Schattengestalt an, deren Erscheinen verzerrt war, so wie ihre Stimme, die sehr leise war, aber etwa so klang wie das Streichen von Kreide auf einer Tafel. "Natürlich, mein Meister." Er lächelte und sah herüber zur Wohnung. "Und wenn der Tag anbricht, dann versteck dich im Schatten einer Gasse."
"Dessen bin ich mir bewusst, aber dennoch vielen Dank für den Hinweis, mein Meister."
Der Tod grinste. "Viel Glück."
Und verschwand in der Finsternis.
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Luzifer - Gefallener Engel [PAUSIERT]
FantasiaLuzifer ist gefallen! Er wurde von einem geliebten Bruder in die Hölle gestoßen, aber nun ist er zurück. Luzifer wandelt auf Erden und sucht nach einem ganz bestimmten Wesen. Dieses Wesen ist nicht aufzufinden, also entführt Luzifer die Person, die...