Chapter 3 - She's a monster.

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Stiles

Ich werde Ryan's enttäuschten Blick einfach nicht los. Wie sein Lächeln plötzlich verschwand und er mich traurig anblickte. ,,Wieso?" hatte er gefragt. ,,Tut mir leid" hatte ich nur geantwortet, ehe ich ihm die Tür vor der Nase zuschlug. Jetzt saß ich hier, an meinem Bett und beobachtete den Grummelwolf beim Schlafen. Melissa kochte derweil eine kleine Mahlzeit. Ich musterte Derek. Für einen kurzen Augenblick schien die Zeit still zu stehen. Wie in Zeitlupe griff ich nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Mein Daumen strich über seinen Handrücken und ich blickte stumpf darauf, als gäbe es in diesem Raum nichts anderes. Plötzlich spürte und sah ich Krallen, die sich tief in mein Fleisch bohrten. Ein schmerzerfüllter Schrei, gemischt mit einem tüchtigen Schrecken entwich mir und ich sah in Dereks Gesicht, wo ich direkt auf seine Augen stießen, welche mich anstarrten. In ihnen lag die pure Angst. ,,Sie ist ein Monster" krächzte er ängstlich. ,,Sie? Wen meinst du?" fragte ich mit verzerrtem Gesicht. ,,Braeden. Sie ist ein Monster". Nachdem Derek das gesagt hatte, hatte er seine Augen wieder fest geschlossen. Seit dem waren drei Tage vergangen. Drei Tage, an denen ich nur an meinem Bett saß und seine Hand hielt. Drei Tage, an denen er nicht aufwachte. Drei Tage, an denen ich Angst hatte, er würde seine Augen niemals wieder öffnen. ,,Stiles, du musst etwas essen und den Verband wechseln. Außerdem musst du duschen. Du stinkst" meinte Scott. Ich weiß, dass er sich um mich sorgt und recht hat. Aber dennoch wollte ich nicht von Derek's Seite weichen. ,,Was ist, wenn er aufwacht? Ich kann nicht weg" protestierte ich. ,,Du bist nur einen Raum weiter" seufzte der wahre Alpha und schüttelte hoffnungslos den Kopf. Ich wollte gerade nachgeben und Derek's Hand loslassen, als dieser seinen Griff verstärkte. ,,Derek?" fragte ich vorsichtig. Von dem Angesprochenen kam ein schmerzerfülltes Stöhnen. Er atmete langsam ein und aus, ehe er seine Augen aufschlug, diese jedoch sofort wieder zusammen kniff. Das tat er vermutlich aufgrund des Lichtes. ,,Was ist passiert? Wo bin ich?" fragte er leise. Nachdem Melissa ihn dann untersucht hatte, erzählten wir ihm wie er in mein Bett gekommen war. Es schien ihm unangenehm zu sein. Abends ging Scott. Derek tat so, als würde er sich an nichts mehr erinnern. Scott glaubte ihm, ich jedoch nicht. Derek sollte sich ausruhen, aber diese Frage brannte mir auf der Zunge. ,,Derek?" ,,Hmhm" ,,Warum lügst du?" ,,Was meinst du?" fragte er und sah mich mit gerunzelter Stirn an. ,,Du weißt genau, was ich meine. Du hast mir etwas gesagt. Doch jetzt tust du so, als würdest du dich an nichts mehr erinnern" half ich ihm auf die Sprünge. Er seufzte. ,,Ich erinnere mich wirklich nicht" beharrte er. Wütend wiederholte ich die Worte die er an mich gerichtet hatte. Derek klappte der Mund auf. Er hatte scheinbar nicht damit gerechnet , dass ich mir das merken würde. Sofort spannte er sich an, drehte den Kopf weg und schwieg. ,,Derek!" fuhr ich ihn an. Hasserfüllt funkelten wir uns an. ,,Scott hat recht, Stiles. Geh duschen, du stinkst!" zischte er. Ich stockte. ,,Was!?" keifte Derek genervt. ,,Du hast uns gehört?!" ,,Ja. Immerhin war und bin ich nicht tot" schnaubte Derek. ,,Ab wann genau hast du uns gehört?" hauchte ich und schluckte. ,,Von Anfang an" Derek verdrehte die Augen. Er hat alles gehört. Er hat gehört wie ich mit Scott über Ryan sprach. Schlimmer noch: Er hat gehört wie ich mit Scott über ihn sprach! Mein Herz fing plötzlich an zu rasen. ,,Stiles?" fragte Derek. Ich bekam schwer Luft. Eine weitere Panikattacke überkam mich. ,,Stiles! Hey, Stiles! Sieh mich an!" knurrte Derek und packte meinen Kopf. ,,Beruhige dich" brummte er und war auf einmal ganz ruhig. Auch sein Blick wurde weich und strahlte Ruhe aus. ,,Hör auf meine Stimme. Hör mir einfach zu, sieh mir weiter in die Augen und folge meinen Worten" sagte er leise. Er fing an zu reden. Was er sagte war unwichtig. Ich lauschte nicht seinen Worten, sondern dem Klang seiner Stimme. Langsam beruhigte ich mich. Derek hörte auf zu reden. ,,Geht es wieder?" fragte er sanft. Ich nickte erschöpft. ,,Gut" meinte er und entfernte seine Hände von meinem Gesicht. Schnaufend ließ er sich in die Kissen zurückfallen. ,,Danke" murmelte ich müde. Derek nickte und schloss die Augen. ,,Geh Duschen. Ich laufe nicht weg" sagte er nun. Ich nickte zögerlich und stand mit zittrigen Beinen auf. ,,Stiles" kam es von Derek. Sofort sah ich ihn an. ,,Ich werde es dir erzählen. Aber du musst mir etwas versprechen" er öffnete seine Augen und blickte mich eindringlich an. ,,Okay" sagte ich. ,,Ich verspreche es" mit diesen Worten drehte ich mich um und verschwand im Bad. Ich hatte soeben etwas versprochen... Dabei wusste ich nicht einmal um welches Versprechen es sich handelte.

Nachdem ich eine Weile das warme Wasser auf meinen Körper prasseln ließ, drehte ich den Hahn zu und wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte. Was würde Derek mir wohl erzählen? Was hatte Braeden ihm angetan? Es musste wirklich schlimm gewesen sein, denn immerhin wäre er beinahe gestorben. Ich trat wieder in mein Zimmer und wuschelte mir durch die noch nassen Haare. Ein schnarchen erfüllte den Raum. Derek schlief. ,,Gute Nacht, Sour Wolf" murmelte ich gedankenverloren, ehe ich mir Klamotten aus meinem Schrank holte.

Am nächsten morgen wurde ich durch einen lauten Knall geweckt. Sofort saß ich senkrecht auf dem Sofa. Das Geräusch kam definitiv aus meinem Zimmer. Blitzschnell stand ich auf und sprintete los. ,,Derek?!" ich stieß die Tür zu meinem Zimmer auf. Derek lag auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Schnell kniete ich mich zu ihm. ,,Bist du aus dem Bett gefallen?" schmunzelte ich. ,,Ja" Derek warf mir einen bösen Blick zu. Grinsend half ich dem Werwolf wieder auf das Bett. ,,Wie geht es dir?" hakte ich nach und musterte ihn. ,,Ich fühle mich gut" stellte Derek fest. ,,Ich hole Melissa" murmelte ich und ging auf die Tür zu. ,,Stiles?" ich drehte mich um. ,,Ja?" ,,Ich hab auch wieder Hunger". Mit diesem Satz brachte er mich zum lachen. ,,Melissa und Essen. Kommt sofort!" ich verließ grinsend das Zimmer.

Nachdem Derek gegessen hatte, kam Melissa und schaute nach ihm. ,,Es ist zum Glück alles verheilt. Ich denke, wenn du dich gut fühlst, kannst du gehen" lächelte sie. ,,Dankeschön" sagte Derek und schenkte ihr sogar ein dankbares Lächeln. Ich saß stumm in der Ecke und beobachtete das Szenario. Nachdem Melissa sich verabschiedet und das Zimmer verlassen hatte, stand ich auf. Derek tat es mir gleich und begann sich anzuziehen. ,,Wirst du gehen?" fragte ich. Er nickte. ,,Nein, ich meine: Wirst du gehen? Ganz. Wie letztes Mal" hauchte ich traurig. Derek blickte überrascht auf. Nachdem er sich gefasst hatte, straffte er die Schultern. ,,Nein. Ich gehe nur zurück ins Loft" sagte er. Ich war erleichtert. Aus irgendeinem Grund mochte ich den grimmigen Werwolf. ,,Na dann" ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und sah auf meine Füße. ,,Komm gut nach Hause" als ich wieder aufsah war er weg. Am späten Nachmittag beschloss ich einfach nochmal rauszugehen. Den Jeep ließ ich wo er war, ich wollte mir die Füße vertreten. Völlig in meine Gedanken vertieft, lief ich irgendwo hin. Ich kam erst zu mir, als mich jemand ansprach. ,,Stiles? Hey, Stiles!" rief jemand. Erschrocken sah ich auf, drehte mich um und blickte direkt in blaue Augen. ,,Ryan?" fragte ich. Er lachte. ,,Ja. Das ist mein Name. Wie geht es dir? Du siehst nicht gut aus" er musterte mich besorgt. ,,Und ich dachte ich bin der heißeste Typ in ganz Beacon Hills!" erwiderte ich sarkastisch. Ryan lachte erneut. ,,Du weißt doch ganz genau was ich meine" schmunzelte er. Ich fing nun auch an zu grinsen. ,,Willst du reden?" fragte er. Ich schüttelte den Kopf. Was sollte ich ihm auch sagen? ,,Na gut. Lass uns ein Stück doch gehen" sagte er und zog mich sanft mit sich. Nach einer Weile fingen wir an, über belanglose Dinge zu sprechen. Es tat mir gut und half mir, mich besser zu fühlen. ,,...und dann reißt er mir einfach meine Klausur aus der Hand. Ich musste drei Wochen lang nachsitzen" erzählte er mir von seiner Auseinandersetzung mit einem der Lehrer. Ich grinste schief. Inzwischen standen wir vor meinem Haus. ,,Also dann" er wurde rot. ,,Stiles, darf ich dich küssen?" fragte Ryan schüchtern. Ich zögerte, nickte dann aber. Ryan grinste bis über beide Ohren und kam mir näher. Langsam beugte er sich zu mir hinab, legte seine Hände an meine Taille und küsste mich. Ich fühlte nichts. Rein gar nichts. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet, und nun, wo er endlich gekommen war, fühlte ich nichts? Langsam löste er sich wieder. Sein Blick hatte sich geändert. Von dem sanftmütigem Teddyblick den ich so faszinierend fand, war nichts mehr übrig. Man sah nur Lust. Pure Lust. Ich bekam Angst. ,,Du bist so verdammt heiß, Stilinski" knurrte er und küsste mich erneut. Dieses Mal war der Kuss brutal. Ich versuchte ihn wegzudrücken, versagte dabei jedoch kläglich. Seine Hände wanderten unter mein Shirt und er presste mich gegen die Wand. Als seine Zunge meine Lippen berührte und sich forsch den Zutritt gewährte, sah ich dies als Chance.  Als seine Zunge meine berührte, ekelte ich mich. Ich fühlte mich schmutzig. In dem Moment in dem Ryan mit einer Hand in meine Hose fahren wollte, biss ich zu. Ryan schrie unmännlich auf und entfernte sich augenblicklich von mir. Ich schmeckte Blut. Sein Blut. Angewidert spuckte ich sein Blut und meinen Speichel auf den Fußboden. Mein Puls raste. Er sah mich fassungslos an. ,,Raus!" knurrte ich. In meiner Stimme lag Wut. Viel Wut. ,,So leicht wirst du mich nicht los, Stilinski" zischte er und war mit einem Schritt wieder bei mir. Blitzschnell stieß er mich mit Wucht erneut gegen die Wand, zog er mir mein Shirt aus und begann meinen Hals zu küssen. Wehren konnte ich mich nicht, da er kräftiger war als ich und mich nun wirklich mit all seiner Kraft an der Wand fixierte. Ich fühlte mich so extrem schmutzig. Mir blieb nichts anderes übrig, als meine Augen zu schließen und es geschehen zu lassen. ich spürte, wie eine Träne über meine Wange lief. Sollte es so passieren? Sollte ich tatsächlich so mein Erstes Mal erleben?

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