Berliner Cluster Oneshots

The Dark Side Of The Moon

Gedankengewusel.
Hört dazu einfach euren Lieblingssong von The Dark Side Of The Moon.
Ich habe das ganze Album beim Schreiben gehört. Zweimal.

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˚✧₊ ⁎⁺˳✧༚

"Hast du dich jemals gefragt, was auf der dunklen Seite des Mondes liegt?"
Steve lag auf dem Rücken und betrachtete den Mond.
Sie waren mit ein paar Freunden aus Berlin Zelten gefahren. Alle schliefen schon, nur er lag hier, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und neben ihm Jako. Sie unterhielten sich schon seit Stunden, unterm Nachthimmel.
"Natürlich, schon oft. Vielleicht Außerirdische. Vielleicht ein Haufen Geld. Oder Schokolade. Oder die toten Mitglieder von Pink Floyd. Nobody knows"
Die Weinflasche stand zwischen ihnen, abwechselnd tranken sie daraus, langsam, doch der warme Wein stieg ihnen trotzdem zu Kopf.
"Was denkst du über die dunkle Seite des Mondes?"
"Keine Ahnung. Vielleicht dass das Wesen, das wir 'Gott' nennen, dort wohnt. Und es beobachtet uns durch ein Loch, das es durch den ganzen Mond gebohrt hat"
"Wie groß ist der Mond? Wie lange braucht man, um da einmal ein Loch durchzubohren?"
"Naja, es müsste das Loch ja nicht durch den Mittelpunkt bohren. Es muss nur so sitzen, dass wir das Wesen nicht sehen können"
"Glaubst du wirklich, da oben wohnt Gott?"
"Ich weiß es nicht. Ich habe ihn ja noch nie gesehen. Ich glaube eigentlich nicht, dass etwas Gottähnliches uns so nahe ist. Aber irgendjemand ist dort oben"
Jako drehte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf mit der Hand.
"Der Mann im Mond?"
"Wer weiß?"
"Und woher bekommt er Licht auf der dunklen Seite des Mondes?"
"Na, von der Sonne"
"Aber dann wäre die dunkle Seite des Mondes ja gar nicht so dunkel"
"Nicht durchgehend, nein"
"Hat der Mond immer eine dunkle Seite, irgendwo? Oder gibt es Momente, an denen es überall hell ist auf dem Mond?"
"Ich glaube nicht. Der Mond reflektiert ja nur das Licht der Sonne"
"Muss der Mann im Mond dann immer weiter ziehen, um auf der dunklen Seite des Mondes zu sein?"
"Nein, das wäre ja viel zu umständlich. Der braucht ja auch mal Licht. Und Dunkelheit zum Schlafen"
"Vielleicht laufen da oben ja auch Abbilder von uns selbst herum. Sehen genauso aus wie wir, führen aber ein komplett anderes Leben. Und vielleicht liegen da oben grade ein kleiner Steve und ein kleiner Jako und beobachten die Erde und fragen sich, was unter den ganzen Wolkenschichten vor sich geht"
"Dann wären wir ja die Männer im Mond"
Langsam bekam Steve Kopfschmerzen. Er trank noch etwas Wein. Ihm war nach einem Themenwechsel.
"Hast du je eine Fanfiction gelesen?"
"Natürlich"
"Nein, ich meine eine, in der du richtig mit jemandem geshippt wirst"
Jako zögerte kurz.
"Mein Lieblingsshipping ist nie dabei, deshalb les ich die immer nur bruchstückhaft. Und du?"
"Naja, du wirst ja mit fast jedem geshippt. Ich immer nur mit Rick"
"Mit wem würdest du denn gerne geshippt werden?"
"Ich weiß nicht. Dem Mann im Mond?"
"Welchem? Da oben laufen ganz viele herum, vergiss das nicht"
"Nein, ich hab da schon wen im Sinn"
"Echt? Wen?"
"Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich ein Meister im Themenwechsel bin?"
"Nein, hast du nicht"
"Tja, du weißt viele Sachen von mir nicht"
"Zum Beispiel?"
"Welches eurer Alben mein liebstes ist"
"Jezz bin ich aber gespannt. AFewSides?"
"Nimms mir nicht übel. Ich liebe AFewSides, ich habe ja selbst daran mitgearbeitet. Aber noch lieber mag ich XMAdnesS"
"Dieses Trashalbum?"
"Euer erstes Album. Vielleicht gefällt es mir deshalb so gut"
"Weißt du, welches eurer Videos mein liebstes ist?"
"Keine Ahnung, erzähl es mir"
"Jedes. Ich gucke wirklich jedes gerne, auch zwei oder dreimal"
"Echt?"
"Ja. Im komplett nüchternen Zustand würde ich dir das vielleicht nicht so sagen, aber ich liebe eure Leidenschaft, wie ihr euch mit den Themen auseinandersetzt und wie ihr sie vermittelt"
"... Danke. Das bedeutet mir wirklich viel, weißt du das, Jako?"
Jako starrte wieder in den Himmel.
"Ich kann es mir vorstellen"
Lange sagte keiner ein Wort
"Jako?"
"Ja, Stevie?"
"Wie würdest du diese Nacht malen?"
"Was?"
"Wenn du ein Bild hierzu malen würdest, wie würde es aussehen?"
Jako schwieg, während in seinem Kopf ein Bild entstand.
"Erzähl mir davon, Jako"
"Also, als erstes würde ich das Papier ganz schwarz malen, eben weil es Nacht ist. Und weil es so ein Kontrast zu dem Weiß ist, zum Tag, zum Alltäglichen.
Das hier ist nämlich nicht alltäglich.
Dann würde ich mir ganz viele Farben heraussuchen.
Und zwar..." Er dachte kurz nach. "Die Farben des Regenbogens"
"Warum?"
"Weil genau so diese Nacht ist. Unsere Gespräche. Bunt und wechselhaft wie ein Regenbogen."
"Und was würdest du mit den Farben tun?"
"Sie mit etwas Wasser vermischen und dann einzeln auf dem Rand verteilen. Danach würde ich nach jeder einzelnen Farbe das Blatt kippen, sodass die Farben in die Mitte laufen. Dort treffen sie sich. Und dann würden sie sich dort vermischen, sich ineinander verschlingen und wie ein Knäul, wie Kabelsalat aussehen.
Denn so sieht mein Gehirn nach dieser Nacht aus. Wie Kabelsalat. Ich habe viel zu viel kreuz und quer gedacht. Und dazu der Wein. Ich bin verwirrt. Und genau das würde das Bild ausdrücken"
"Ich kann es mir vorstellen, als hättest du es mir aufgemalt. Es ist wunderschön. Wunderschön verwirrend. Vielleicht habe ich auch einfach zu viel Wein getrunken.
Was ist wohl auf der dunklen Seite des Mondes?"
"Du bist wirklich ein Meister im Themenwechsel"
"Eine Fabrik. Eine Fabrik, die unsere Träume produziert. Eine Traumfabrik.
Oder das Ende des Regenbogens.
Oder die Fantasie. Vielleicht kommt sie von dort"
Eine Weile schwiegen sie wieder.
Dann sah drehte Steve seinen Kopf zu Jako.
"Jako?"
"Stevie?"
"Weißt du, von wem ich gerne eine Fanfiction hätte?"
"Nein, erzähl es mir"
"Von uns beiden. Ich meine, wir sind so verschieden, aber diese Nacht hat mir gezeigt, dass wir uns trotzdem verstehen und gute Freunde sind"
"Ja, so eine Fanfiction hätte ich auch gerne"
Sie drehten ihre Köpfe wieder gen Himmel und beobachteten den Mond beim Untergehen.
"Bye-Bye, Mann im Mond"
Schlaft gut, Jako und Steve.
Ich hoffe, die Fanfiction hat euch beiden gefallen.