Ungeduldig trommelte er auf der Lehne seines Thrones herum.
'Wie langweilig', dachte er sich. 'Ständig bitten sie um Audienzen, diese Arschkriecher. Sie sind Kaufmänner, Händler, Betrüger, sie haben genug Geld! Manch einer ist fast so reich wie das Königshaus selbst! Die Leute, denen es wirklich schlecht geht, die trauen sich nicht her oder Vater verbietet es ihnen. Wenn ich erstmal König bin...'
"Prinz Felix?"
Er schreckte auf.
"Entschuldigung, wie bitte?"
"Ich bat um einen kleinen Zuschuss, damit ich schneller mehr Gold in meinen Minen fördern kann, oh gnädigster aller gnädigen Prinzen..."
Der kleine Mann, in teure Gewänder gehüllt, fiel vor Felix auf die Knie.
"Legen Sie mir Ihre aktuellen Zahlen vor und ich werde sehen, was ich tun kann", sagte er in einem möglichst 'gnädigen' Tonfall.
'Warum lässt Vater mich diesen ganzen Quatsch überhaupt regeln? 'Damit du etwas über das Regieren lernst, Sohn', dass ich nicht lache!'
Er warf einen Blick auf seinen Leibwächter, der ganz genau wusste, woran Felix dachte. Er grinste still vor sich hin.
Felix musste kurz lächeln.
"Aber, oh großer Prinz, Sie müssen verstehen, nun... die Zahlen sind privat... geheim, wenn Sie so möchten..." Sein Blick gefiel dem Prinzen nicht. Ausreden suchend und listig.
"Warum sollten Sie etwas vor Ihrem Ach so großen Prinzen geheim halten, Kaufmann?" Er schaffte es, dem Wort 'Kaufmann' einen spöttischen Unterton zu geben.
"Weil es nun einmal Geschäfte gibt, die den Prinzen nichts angehen", knurrte der Zwerg angriffslustig.
"Ich denke...", sagte Felix hochmütig. "Ich denke, dass mit Ihren Zuschüssen werde ich mir noch einmal ganz genau überlegen"
"Sie vermaledeiter...! Ihr Vater hätte mir die Zuschüsse ohne Wenn und Aber genehmigt! Ich war bisher einer seiner treuesten Freunde! Ich habe dem Königshaus Gold eingebracht, viel Gold!"
Wütend schüttelte er die Faust gegen Felix.
"Ja, und wodurch? Durch Betrug und Verrat! Auch wenn mein Vater nichts davon gewusst hat, die Dinge werden in Zukunft etwas anders laufen, Kaufmann!
Haben wir uns da verstanden?"
Trotz seinem Zorn auf diesen kleinen Mann blickte er ihn ruhig, autoritär und mit einer gewissen Würde an.
Doch anstatt dass der Mann klein beigab, wie Felix erwartet hatte, bäumte er sich ein letztes Mal auf.
"Das muss ich mir nicht bieten lassen! Nicht von einem Prinzen, der noch grün hinter den Ohren ist und sich von einem... einem MÄDCHEN bewachen lässt!"
Rasch warf sein Leibwächter Felix einen Blick zu und drückte seinen Rücken etwas mehr durch.
Felix war aufgestanden. In seinen Augen funkelte die Wut wie tödliches Eis.
Seine Stimme durchschnitt die Luft wie eine kalte Klinge, flüsternd, doch jeder im Raum verstand ihn.
"Du bist es nicht würdig, hier zu stehen. Du hast kein Recht, diesen Mann zu beleidigen. Er ist zehn von deinesgleichen wert.
Und du bist es nicht wert, weiter Geschäfte mit meinem Vater, mit mir oder mit irgendeinem anderen Menschen zu machen. Werft ihn in den Kerker!"
Den letzten Satz brüllte er, sodass es von den hohen Wänden widerhallte.
Die Wachen marschierten festen Schrittes auf den Mann zu, packen ihn und beförderten ihn nach draußen.
Auch Felix' Leibwächter, der sich bis jezz nicht von seiner Seite gerührt hatte, wollte eingreifen, doch Felix hielt ihn am Arm zurück, schaute den Betrüger aber immer noch voller Verachtung hinterher.
"Nein, Jako. Er ist es nicht wert, dass du ihn auch nur berührst. Er ist Abschaum"
"Aber er hat Ihnen gedroht, Sie beleidigt, Majestät!"
Felix schloss kurz die Augen. Alle hatten inzwischen den Raum verlassen, sie waren allein.
"Das war es nicht, was mich so aus der Ruhe gebracht hat. Er hat dich beleidigt. Und so etwas kann ich auf den Tod nicht ausstehen"
Er drehte sich zu Jako, schaute ihn liebevoll an, lächelte. Die lange Haare locker geflochten, die Tunika lose um seine Schultern...
Trotzdem konnte ihn niemand ernsthaft für ein Mädchen halten.
"Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mich 'Felix' nennen sollst?"
"Mindestens noch einmal, wie immer, Majestät", flüsterte Jako.
Seine markanten Gesichtszüge, seine tiefe Stimme...
Felix wusste besser als jeder andere, dass Jako ein Mann war.
Er war ganz nah an ihn herangetreten.
"Wir sind zusammen aufgewachsen. Du glaubst doch nicht, dass ich dich jemals von solch einem Abschaum beleidigen lassen würde, oder? Ich weiß, du bist mein Leibwächter, aber ich passe genau so auf dich auf wie du auf mich. Okay, Jako?"
"Okay, Felix..." Jakos Stimme war nicht mehr als ein Lufthauch.
Felix strich sanft über seine Wange und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
Dann löste er sich grinsend.
Und was für ein Mann er doch war...
"Ich habe genug für heute von diesen blöden Audienzen. Lass uns einen Spaziergang im Park machen..."
"Ihr Wunsch sei mir Befehl, Majestät"
Nun grinste auch Jako und gemeinsam verließen sie den Thronsaal.
Ein Prinz und sein unscheinbarer Leibwächter, wer hätte das jemals für möglich gehalten?
Wohl nur jemand, der mit dem Genre 'Fan-Fiction' sehr gut vertraut ist...••••••••••
Edit:
Uiih, ihr habt euch ne längere ff gewünscht und langsam entsteht sie in meinem Kopf. Es wird eine Abenteuer-Romantik-Fantasy-Mittelalter-Story, aber sie wird wohl noch ein bisschen auf sich warten lassen... Die ersten Kapitel sind aber schon da ;)
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Berliner Cluster Oneshots
FanfictionSCHLAGEN SIE JEZZ ZU! Nur solange der Vorrat reicht! Einfach Buch zur Bibliothek hinzufügen und LOS GEHTS! Aber ich werde hier nicht nur klassischerweise Froid, Fewjar, Jarti, die Spacefrogs und andere mehr oder weniger erfolgreich verkuppeln - NEIN...