6. Kapitel

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6. Kapitel

Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand ich meinem Spiegelbild gegenüber. Ich trainierte seit zwei Wochen bei Irina. Manchmal liefen wir Stundenlang durch den Wald oder wir hörten uns einfach nur die Natur an. Ich war heute wieder mit ihr verabredet. Heute wollten wir etwas besonders machen. Das hatte sie mir versprochen. Aber mir tat alles weh. Ich war müde und kaputt. Außerdem hatte ich noch ein Problem: Mein Vater. Er hatte sich heute extra freigenommen, da wir wieder ein Termin beim Psychiater hatten. Ich wollte nicht dorthin. Außerdem hatte Maxi mich gefragt ob wir mal wieder schoppen gehen wollten. Ich hatte ihr bis jetzt nicht erzählt das ich regelmäßig zum Psychiater ging und mir deswegen ein Lahme Ausrede ausgedacht von wegen ich wäre auf dem Geburtstag einer Tante. Es klingelte an der Tür. Ich eilte die Treppe herunter und öffnete. Vor der Tür stand: Jonas? "Was machst Du den hier?" Fragte ich erstaunt. "Ich habe hier ein Paket sagte er und lächelte mich an. Ich spürte wieder dieses seltsame Kribbeln nur diesmal viel intensiver. Ich lächelte schüchtern zurück. Er drückte mir ein Paket in die Hand. Für Herr Morris. "Eh... Ähm..." Er begann herum zu drucksen. "Hättest du vielleicht Lust..." In diesem Moment fuhr das Auto meines Vaters in die Auffahrt. "Ist egal, wir sehen uns in der Schule." Sagte er und lief auf die Straße hinaus. "Wer war das?" Fragte mein Vater. "Ein Junge aus meiner Schule. Er hat Ein Paket gebracht. Ich gab ihm das Paket. "Ah meine neunen Rasierklingen. Machst du dich bitte fertig wir müssen los." "Aber ich will da nicht hin." Wir haben diese Diskussion schon einmal geführt Young Lady. Keine Widerrede." Frustriert lief ich Badezimmer und kämmte meine Haare.Ich hatte schon fast gruselige Augenränder. Ich träumte immer noch den Traum aber mittlerweile wachte ich nicht mehr schweißgebadet auf.

Ich flocht mir die Haare zu einem schlichten Pferdeschwanz der mir über den Rücken fiel. Mein Vater wartete bereits an der Tür. Ich stolzierte an ihm vorbei und lief zum Auto. Ich glaube er seufzte ein wenig und folgte mir dann. Wir setzen uns in den Wagen und Paps startete den Motor. Aber er sprang nicht an. Er drehte Schlüssel noch einmal. Nichts geschah frustriert schlug er auf das Lenkrad und stieg aus. "Ich sage dem Psychiater schnell ab." Ich konnte mein Glück kaum fassen. Nur weil unsere alter Wagen nicht ansprang sagte mein Vater den Termin ab. Perfekt. Der Psychiater hatte seine Praxis ein paar orte weiter und ein Taxi wäre meinem Vater zu teuer. Ich stieg aus und lief ebenfalls ins Haus. In der Küche hörte ich meinem Vater telefonieren. Ich eilte hoch in mein Zimmer und zog mir ein Jeans und ein einfaches Top an. Selbst bei diesen Bewegungen schmerzten meine Muskeln. Ich lief zu meinem Vater in die Küche. Er telefonierte grade mit einer Autowerkstatt. "Paps ich bin bei Maxi, okay?" "Er nickt kurz und beginnt der Stimme am Telefon zu erklären was genau mit den Auto nicht stimmt. Ich streifte mir eine dünne Jacke über falls wir etwas draußen machen wollten und lief zu Irina. Als ich ankam war ich ganz außer Atem. Ich war das letzte Stück durch den Wald gerannt. Normal war ich nie so schnell außer Atem. Aber heute holte ich erst mal tief Luft bevor es klingelte.

Ich klingelte nochmal und nochmal bis ich es in der Wohnung poltern hörte. Mein Gehör hatte sich in den letzten zwei Wochen durch intensives Training extrem verbessert. Irina öffnete die Tür. Sie hatte Augenringe, zwar nicht so schlimm wie meine aber doch konnte man sie nicht übersehen. Ich folgte ihr in die Wohnung. Wir setzten uns aufs Sofa. "Warum bin ich so Müde?" Fragte ich. Sie lächelte schwach. "Das mit dem Neumond ist bei uns so eine Sache. Wir sind den ganzen Tag über Müde und kaputt. Und Nachts, ja nachts wird es heute für dich schmerzhaft werden." "Was? Wieso schmerzhaft." "Lass mich doch erstmal ausreden. Du wirst dich heute nacht halb verwandeln. Das heißt dein Inneres wird zu einem Wolf. Deine Organe und so. Aber das äußere also deine Körperliche Hülle nicht." Ich schluckte. "Bei mir ist das mittlerweile nicht mehr so. Ich kann nur die ganze Neumond nacht nicht schlafen." Wir schweigen eine Weile. "Wie schmerzhaft?" Fragte ich zaghaft. "Das ist bei jedem Mondhüter anders. Bei mir war es extrem schmerzhaft." Und was soll ich heute nacht jetzt machen?" "Sag deinem Vater das du bei einer Freundin übernachtest. Dann sehen wir weiter."

"Ja Paps ich bin um zwölf zu Hause. Versprochen...ja klar kann ich Mittagessen machen...ja. Hab dich auch lieb. Gute nacht." Ich legte auf und gab Irina ihr Telefon. Mein Vater hatte Nachtschicht und war kurz vor dem Aufbruch gewesen. "Du holst nun besser dein Schlafzeug. Ich würde dich ja fahren aber das Risiko ist mir heute zu hoch." Ich nickte knapp und war schon aus der Haustür. Ich joggte einen kurzen Teil war dann aber schon wieder außer Atem. In normalen Tempo lief ich nun auf dem Bürgersteig. ich stolperte mehrmals über meinen eigene Füße.

Daheim angekommen fummelte an meinem Schlüssel herum, weil ich den richtigen nicht zu fassen bekam. Endlich. Die Tür Schwang nach innen auf und ich trat ein. Naja wohl eher ich stolperte rein. Ich ging langsam nach oben in mein Zimmer. Packte MeIn Nachthemd und meinen kuschelhund Mika in eine Tasche und hastete dann ins Bad. Plötzlich spürte ich ein merkwürdiges ziehen Im Bauch. Ich packte vorsichtshalber noch schmerz Tabletten ein. Da schon wieder.

Ich packte meine Sachen schnell weg und rannte regelrecht zur Haustüre. Ich schwang mir meine Tasche über und rannte los.

Ich kann nicht mehr. Aber ich musste es zu Irina schaffen. Ich war mir sicher, dass das mit dem Neumond Zusammenhang. Hatte sie nicht etwas von wegen Schmerzen erzählt. Ich keuchte. Schon fast da. Ich versuchte mich selbst etwas zu ermutigen. Da! Ich konnte ihren Wohnblock sehen. Wieder durchzuckte mich ein heftiges Stechen. Ich musste keuchend anhalten. Nur noch ein paar Meter. Ich rannte, stürzte mich auf die Klingel und hämmerte auf sie. Ein schütteln durchlief meinen Körper. Wieder einen dieser Anfälle. Irina öffnete lächelnd die Tür aber als sie mich sah würde ihr Blick sofort ernst. "Komm mit mein Kind, wir haben es gleich geschafft." Ich konnte ihr nicht Antworten. Meine Stirn war Schweiß gebadet. Ich zitterte heftig am ganzen Körper. Ich würgte und erbrach mein Frühstück vor den Eingang. Irina nahm mich in die Arme als wäre ich eine Stoffpuppe. Und trug mich in ihre Wohnung. Sie brachte mich in eins der Hintern Zimmer und mir würde bewusst wie groß ihre Wohnung war. Ich hatte bis jetzt nur die Toilette das Wohnzimmer und die Küche gesehen. Sie legte mich aufs Bett. Ein weiterer Anfall durchzuckte meinen Körper. Ich schrie laut auf. Es fühlte sich an als würde mein Inneres sich selber zerfressen. Irina eilte aus dem Zimmer. Ich konnte nicht sagen wie lange sie weg war. Sekunden? Stunden? Ich fühlte nichts mehr bis auf dieses etwas das mich von innen zerriss. Sie stürztet ins Zimmer und hielt mir etwas unter die Nase. Fast augenblicklich verlor ich das Bewusst sein.

Mondsüchtig [wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt