Kapitel 7:

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Nachdem ich aufgestanden bin, Zähne geputzt habe und der Frau an der Rezeption Trinkgeld gebe, verlasse ich Cleveland und fahre weiter bis nach Chicago, was weitere sechs Stunden dauert. Ich bin am Mittag angekommen und esse dort in einem Restaurant, wobei mich die Kellnerin entdeckt hat und ein Foto mit mir machen will.

Danach gehe ich auf zu einem Autohändler und sage ihm, dass ich das Auto verkaufen und gegen das Beste, das er hat, eintauschen will. Ich weiß, dass es für ihn ein Schnäppchen geben würde, aber mir ist es auch egal. Die Söhne des Anbieters spielen in der Garage mit Aktion-Figuren von Thor und Captain America und, als ich an ihnen vorbeigehe, reißen beide ihre Augen auf und beten ihren Vater, dass er mich um ein Autogramm fragen soll. Der Vater selbst weiß sicherlich nicht, wer ich bin und erst dann, als seine Söhne nicht lockerlassen, wird es ihm auch klar. Es ist mir immer noch sehr unangenehm so zu sein, aber man kann nichts mehr daran ändern. In Chicago kaufe ich mir neue Klamotten und Unterwäsche und fahre dann am frühen Nachmittag weiter, bis ich in Stadt Omaha, Nebraska, wo ich abends ankomme. Ich kaufe mir einige Red Bulls an einer Tankstelle und fahre über die Nacht weiter bis nach Julesburg, Colorado, wo ich von etwa 2:00 Uhr nachts bis sechs Uhr im Auto schlafe und morgens an einer Raststätte Kaffee trinke und weiterfahre. In der Raststätte selbst lief eine Dokumentation über das Ereignis in New York und einige Überlebende erzählten ihre Geschichte, wie sie von dem Hochhaus herunter liefen bis in die U-Bahn. Von anderen, die als Geiseln von den Chitauris genommen wurden und Captain America sie gerettet hat. Und von denen, die einen Geliebten verloren haben. Den ganzen Morgen bis über den Mittag hinein fahre ich bis nach Salt Lake City, Utah, wo ich mich in einer öffentlichen Toilette umziehe, meine Zähne wasche und schließlich weiterfahre. Von da an nehme ich mir vor bis nach Reno, Nevada zu fahren, was sieben Stunden dauert. Dort schlafe ich wieder in einem Motel für eine ganze Nacht, dusche mich wieder und dort seit langem wieder gut geschlafen habe. Am Morgen habe ich trotzdem ein seltsames Gefühl und muss mehr über diesen Hank Pym erfahren und wieso er gerade diesen Scott auswählt. Ich sitze im Auto bei und will losfahren, doch irgendetwas in mir wird richtig neugierig. Und da kommt mir die Vision in den Sinn.

Ich erblicke Hank Pym, der mit diesem sogenannten Scott redet. Beide gehen in einen Keller irgendwo in einem Haus. Dieser Keller ist aber kein normaler Keller, sondern eher Rumpelkammer. Aber als Hank einen Code bei einer Wand eingibt, treten er und Scott in ein modernes Labor ein. Dort steht alles Mögliche Zeugs über Ameisen, wie ein großer Bau in einem Glas und das verschiedene, weil Hank viele Arten von Ameisen züchtet und sie in seinem Labor hält.

„Vor vierzig Jahren entwickelte ich eine Formel zur Veränderung atomarer Distanzrelationen. Ich fand raus, wie man den Abstand zwischen Atomen verändert. So entstand der Anzug. Darum funktioniert er. Aber es war gefährlich. Es war einfach zu gefährlich. Deshalb hielt ich es geheim. Ich begann umzudenken. Ich kündigte meinen Sitz als Wissenschaftler bei S.H.I.E.L.D und gründete meine eigene Firma."

„Pym-Tech.", murmelt Scott einleuchtend.

„Ja. Ich hatte einen jungen Protegé namens Darren Cross."

„Darren Cross? Ist 'ne große Nummer."

„Bevor er das wurde, war er mein Assistent. Ich glaubte etwas in ihm zu sehen, vielleicht den Sohn, den ich nie hatte. Er war brillant, aber als wir uns besser kennenlernten, bemerkte er, dass ich ihm nicht alles erzählte. Er hörte Gerüchte über das sogenannte Pym-Partikel."

Hank hebt genau das gleiche lange Glas mit dieser durchsichtigen roten Flüssigkeit hoch, wie er es einst vor Howard, Peggy und Mitchell vor fast fünfundzwanzig Jahren tat.

„Er war besessen davon meine Formel zu reproduzieren. Aber ich wollte ihm nicht dabei helfen. Er konspirierte gegen mich und wählte mich aus dem Vorstand meiner Firma."

„Wie hat er das geschafft?", fragt sich Scott und zur gleicher Zeit auch ich.

„Vorsitzende im Vorstand war meine Tochter Hope. Ihre Stimme war entscheidend. Aber sie kam zu mir zurück, als sie sah, wie nah Cross dran war meine Formel zu knacken. Der Prozess ist höchst unberechenbar. Wenn man nicht durch einen speziellen Helm geschützt wird, wirft er sich auf die Chemie des Gehirns aus. Ich denke Darren ist das nicht klar und außerdem ist er mental nicht sehr stabil."

„Und... was wollen Sie von mir?"

„Scott, ich glaube jeder verdient die Chance Dinge wieder gut zu machen.  Wenn du mir hilfst, verspreche ich, dass du deine Tochter wiederzusiehst. Wiedergutmachung. Bist du dafür bereit?"

„Auf jeden Fall. Ich bin durch damit irgendwo einzusteigen und irgendeinen Scheiß zu klauen. Was soll ich für Sie tun?"

„Na irgendwo einsteigen und irgendeinen Scheiß klauen."

Scott muss aufseufzen und setzt sich mit Hank zusammen, um über den Plan nachzudenken. Außerdem gibt Hank all die Informationen über diese Leute, über die Scott sicherlich etwas wissen muss.

„Das ist nicht das erste Mal, dass diese Kerle versuchen an solche Waffen zu kommen. Das ist Mitchell Carson, Ex-Abwehrchef bei S.H.I.E.L.D, heute besteht sein Geschäft aus dem Sturz von Regierungen. Er war schon immer scharf auf meine Technologie. Und jetzt... Wenn wir nicht einbrechen, den Yellowjacket stehlen und keine Daten zerstören, wird Darren Cross ein gigantisches Chaos in der Welt anrichten."

„Ich glaube, am besten wäre es, wenn wir als erstes die Avengers rufen.", schlägt Scott vor.

Hank schüttelt den Kopf und steht auf. „Ich versuche schon mein halbes Leben lang diese Technologie von Stark fernzuhalten. Da werde ich jetzt ganz sicher nicht seinem Sohn in die Hand drücken. Das ist kein albernes Spielzeug wie der Iron Man-Anzug. Das hier könnte die ganze Wirklichkeit verändern. Außerdem sind sie wahrscheinlich voll damit beschäftigt Städte vom Fliegen zu hindern."

„Wieso erledigen die Ameisen das nicht?"

„Scott, das sind Ameisen! Sie können zwar viele Dinge, aber sie brauchen einen Anführer. Jemanden, der in ein Gebäude einbrechen kann, das konstruiert wurde, um Einbrüche zu verhindern."

„Hank, ich bin ein Dieb. Ok, ich bin ein sehr guter Dieb, aber das ist Irrsinn."

„Er hat Recht, Hank. Und das weißt du auch.", murmelt Hope, die an den beiden vorbeigeht. „Du hast das Bildmaterial gesehen und weißt wozu Cross fähig ist. Ich war dagegen ihn zu holen, als wir noch Monate hatten, jetzt haben wir nur noch Tage. Ich werd' den Anzug tragen."

„Das kommt nicht in Frage!", wiedersetzt Hank ihr sofort.

„Ich kenne das Gelände in- und auswendig. Ich weiß, wie Cross denkt, ich weiß mehr über diese Mission, als jeder von uns!"

„Du bleibst bei Cross, sonst klappt die Mission nicht!"

„Wir haben keine Zeit für irgendwelche Spielchen! Er ist ein Krimineller! Ich bin deine Tochter!"

„NEIN!", brüllt Hank und dann wird es ganz still.

Hope schaut ihn verunsichert und irgendwie enttäuschend an, wie es einige Töchter bei ihren Vätern tun würden. Dann schüttelt sie bloß noch den Kopf und verlässt aufgebracht den Keller, wobei sie an der Treppe stehen bleibt und das Gespräch von Hank und Scott weiter zuhört.

„Sie hat Recht, Hank. Ich bin nicht der Richtige. Warum machen Sie's nicht?"

„Denkst du, das würde ich nicht wollen? Ich kann nicht. Ich habe ihn viele Jahre getragen und das hat Spuren hinterlassen. Du bist die einzige Option. Kurz bevor Hope ihre Mutter verlor, hat sie mich angesehen, als wäre ich der Größte auf der Welt. Heute sieht sie mich an und ist bloß noch enttäuscht. Meine Zeit ist um.  Deine aber nicht. Das ist deine Chance dir diesen Blick zu verdienen in den Augen deiner Tochter, um der Held zu werden, den sie schon längst in dir sieht. Es geht nicht darum unsere Welt zu retten, sondern es geht darum ihre zu retten."

„Verdammt, war das 'ne gute Ansprache."

„Scott... ich brauche dich als Ant-Man."

Freya: The Ant-ManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt