Kapitel 8:

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Ich stehe morgens um neun Uhr auf und fahre die restlichen drei Stunden, bis ich endlich in San Francisco, Kalifornien angekommen bin. Ich fahre über die Golden Gate Bridge und staune über diese Stadt, denn so eine Stadt habe ich seit langem nicht mehr gesehen. Durch meine letzte Vision wird mir klar, dass diese Frau, die ich bereits in diesem Labor gesehen habe, Hanks Tochter ist. Für mich kommt es mir so vor, als hätte diese Familie Pym etwas mit diesen Anzügen und mit S.H.I.E.L.D zu tun. Mithilfe einer Vision kann ich die genaue Straße und das genaue Haus der Pym-Familie finden. Es liegt etwas abgegrenzt von der Innenstadt in einer etwas ländlichen Gegend, wo die meisten Häuser alle gleich aussehen, was mir immer etwas Angst macht, als ich noch klein war. Ich steige langsam aus dem Wagen und betrachte mir das ältere Haus an, das einen Anstrich gebrauchen könnte. Kein Auto, aber ich hoffe, dass jemand Zuhause ist. Wenn ich mich irre, kann ich mich ja immer noch entschuldigen und sagen, dass ich mich bei der Hausnummer geirrt habe. Ich gehe die Eingangstreppen hoch und klingele, als ich bemerke, dass diese nicht funktioniert und ich dreimal gegen die Tür klopfe.

Als jemand die Tür aufmacht, steht Scott vor mir. „Oh Gott.", murmelt er und schüttelt den Kopf.

„Hi! Ich bin Freya. Sie sind sicher Scott. Darf ich kurz-."

Er will die Tür vor meiner Nase zuknallen, als ich meinen Fuß dazwischen quetsche, was nicht mal ansatzweise schmerzt und schaue durch den Türspalt zu ihm.

„Wer ist da?", fragt Hope laut, die mit ihrem Vater Hanks in den Flur kommt.

Beide starren erschreckend zu mir und dann vorwurfsvoll zu Scott.

„Tut mir leid, dass ich einfach so reinplatze, aber ich muss dringend mit Ihnen reden!"

„Ach, jetzt ist es plötzlich mit uns allen.", murmelt Scott. „Ich will keinen Stress mit den Avengers, man!"

„Die wissen nicht mal, dass ich hier bin!"

Ich weiß, dass Scott den beiden einen Blick zuwirft, was mir egal ist, denn ich hoffe, dass ich endlich reinkommen darf. Als Scott schließlich die Tür für mich öffnet und ich hinein schreite, kommt sofort der Duft von alten Möbel in meine Nase. Ich schaue ihn nur kurz um, bis mein Blick dann auf Hank fällt.

„Tut mir wirklich leid, aber ich muss wegen diesem Kerl...", ich deute auf Scott. „... mit euch reden." Meine Höflichkeit lässt auch langsam nach.

Hope schüttelt bloß den Kopf und verschwindet in einen Raum, das die Küche ist, wo Hank mich hineinbegleitet und mir einen Platz anbietet. Die Küche ist schon sehr alt, bestimmt über zwanzig Jahre oder so. Auch die Inneneinrichtung des Flures ist sehr antik, wobei ich es verstehen kann, dass jemand älteres wie Hank hier wohnt. Er kann sich wohl schwer von alten Sachen wieder trennen. Scott steht bei der Tür gelehnt und reibt müde seine Augen. Als ich mich zum Tisch setze und alle mich anstarren, versuche ich den Faden zu finden, um ihnen es irgendwie schnell und einfach zu erklären.

„Ich bin – wie gesagt – wegen Scott hier. Er hat vor etwa zwei Tagen etwas in Starks alten Lagerhallen gestohlen."

„Ach, jetzt nun wieder mit mir alleine?"

„Hör mir mal zu, es ist wichtig!"

„Suchen es die Avengers?", fragt Hope dazwischen.

„Nein, einige Agenten von S.H.I.E.L.D und ich wissen davon. Und so bleibt es auch."

„Was wissen Sie?", fragt Hank, der weiterhin die Stirn in Falten hält und mich mürrisch ansieht.

„Ich weiß genug...", murmele ich in einer dunklen Stimme und nehme tief Luft. „Sie haben im Jahre 1989 bei S.H.I.E.L.D gekündigt, weil sie ahnten, dass S.H.I.E.L.D oder Stark, für mich ist beides mittlerweile das Gleiche, die Formel für sich nehmen wollte und Sie schließlich ihre eigene Firma gegründet, die Sie an Darren Cross weitergaben. Nun wollen Sie in Cross Labor einbrechen, um den Yellowjacket zu stehen. Offensichtlich hat er es geschafft einen ähnlichen Anzug zu erschaffen."

„Verdammt. Woher weiß sie das alles?", murmelt Scott.

„Du hast mir ja gesagt, dass du ein riesen Fan seist, nicht?"

„Ja?"

„Tja, dann wohl kein so großer Fan." Ich schaue wieder zu Hank. „Als Cross den Yellowjacket vorführte, waren dort ja noch andere Männer, darunter ein sogenannter Frank. Sagt ihnen der Name etwas?"

„Ja.", antwortet Hank. „Wieso?"

„Er ist tot."

Hope wirft ihrem Vater einen schockierten Blick zu. „Wie ist das passiert?"

„Cross hat ihn mit einer Waffe umgebracht. Aber... na ja..." Ich denke nach, wie ich ihnen den Teil mit dem Glibber erklären kann. „Es war aber keine gewöhnliche Schusswaffe, wie sie aussah... Es... Ich weiß nicht so ganz."

„Warte mal...", murmelt Hope. „War von Frank nur noch roter kleiner Schleim übrig?"

„Ja! Es ist die effektivste Waffe eines Mörders, die ich je gesehen hatte. Man muss keine Leiche entsorgen."

Scott kommt mir näher und lehnt sich gegen die Küchentheke. „Wieso sollten wir dir glauben? Es kann ja sein, dass du lügst?"

„Wieso sollte ich den ganzen Weg von New York bis nach San Francisco fahren, um euch Lügen aufzutischen? Da könnte ich euch genauso gut anrufen. Es war mir sehr wichtig, dass ich solche Informationen euch persönlich aushändige. Wer weiß, wer heute die Finger in der Leitung hat. Ich kenne S.H.I.E.L.D, die können das in Null Komma Nichts machen."

„Ergibt Sinn.", murmelt Scott sofort und hebt die Schultern hoch.

„Ich glaube dir.", sagt Hank. „Den Trick mit den Zeiten ist sehr bewundernswert."

„Trick mit Zeiten?"

Hank lässt die Frage von Scott links liegen und konzentriert sich auf mich. „Wollen Sie uns helfen, den Anzug zu stehlen? Wenn wir das nicht schaffen, wird Cross ihn an Leuten verkaufen und, wenn das passiert, bricht die Welt im Chaos zusammen."

Ich denke kurz nach und lasse mir Hanks Worte nochmal durch den Kopf gehen. Ein Anzug, wie Cross einer hat, und dieser in falsche Hände, kann sehr viel anrichten, sehr viel Schlimmes. Aber in welchen falschen Händen? Ich kenne viele Menschen, die da in Frage kommen würden.

„Leuten, die wären?", frage ich unsicher.

„Leuten wie die von Hydra zum Beispiel."

Ich muss nicht mal nachdenken, ob ich bei der Sache dabei bin. Nur dieses Wort ‚Hydra' bringt mich schon dazu den drei zu helfen.

„Gut, bin dabei."

„Wer hätte das gedacht, dass uns ein Avenger hilft.", lacht Scott.

Freya: The Ant-ManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt