Freya: The Ant-Man

Kapitel 10:

Für Scott gibt es keine andere Wahl, als seine drei Freunde einzuladen, alias von Hank „Knalltüten" genannt. Womöglich hatte er bereits das Vergnügen mit ihnen und ich kann mir gut vorstellen, wie sie so sind. Scott scheint ein normaler Bürger aus San Franzisco zu sein und, als ich in seine Vergangenheit sehe, erblicke ich das komplette Gegenteil: er wurde mehrmals verhaftet und saß bereits hinter Gitter, geschieden mit einer Frau, mit der er noch eine sechsjährige Tochter hat. Aber er wird bloß wegen Diebstahl verhaftet, noch nie wegen Körperverletzung oder sogar Tötung. Das würde ich ihm auch niemals ansehen, denn er scheint das Herz auf dem rechten Fleck zu haben.

Nachdem Scott einer der drei anruft, frage ich Hope leise, ob ich bei ihr duschen darf und sie mir einige Kleider von ihr ausleihen könnte, weil ich seit Tagen das gleiche anhabe. Nachdem ich also schnell unter die Dusche springe und mir eine Jeans-Hose mit einem normalen T-Shirt von ihr ausleihe, höre ich bereits mehrere Stimmen im Wohnzimmer und ich bin mir sicher, dass die „Knalltüten" längst da sind. Ich föhne meine Haare schnell, gehe die Treppen herunter ins Wohnzimmer und sehe, wie Hope den drei gerade eine Tasse Kaffee überreicht. Einer von ihnen sitzt vor dem Computer und könnte von der Abstammung her aus Russland kommen oder so. Der andere ist ein typischer dunkelhäutiger Amerikaner, der vielleicht die Taschen voller Drogen und Koks hat und damit sein Geld verdient, weil er einen müden Blick drauf hat und eine teure Cap trägt. Der andere, der Hope dankend anlächelt, muss aus Mexiko kommen, denn nicht nur sein Aussehen lässt mich das feststellen, sondern auch sein starker Akzent.

„Es kommt nicht oft vor, dass man irgendwo einsteigt und nochmal eingeladen wird. Immerhin haben wir Sie ja beklaut."

Und dann erblicken die drei mich, wobei der dunkelhäutige einen großen Schritt nach hinten geht und der andere vor dem Computer seine Hände ungläubig an den Kopf hält. Ich denke, ich hätte vergessen mich umzuziehen, aber es liegt daran, dass ich halt ich bin. Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen.

„Freya, scheiße.", murmelt der Mexikaner und kommt schockiert auf mich zu. „Luis. Eine Ehre Sie kennenzulernen." Er schubst Scott von der Seite an und flüstert ihm laut etwas zu, sodass es jeder im Raum hört. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass die Avengers hier sind?!"

„Es ist nur sie hier."

„Was? Kein Iron Man? Thor?"

„Nein."

„Nicht einmal Hulk?"

„Nein, Luis. Nur sie."

„Egal, ich bin ein riesen Fan." Er lächelt mich breit an und stellt mich dann dem Russen vor. „Das ist Kurt, Computer-Spezialist. Und Dave."

„Yo, was geht?"

Ich hebe die Augenbrauen in die Höhe, weil meine Gedanken auf den ersten Blick der drei ein Volltreffer sind. Vielleicht ist das mit den Drogen und Koks doch etwas übertrieben, aber es kann ja möglich sein. Luis oder Kurt können genauso gut voller Drogen sein, ohne, dass ich es bemerke.

Hope geht zu Scott und schaut ihn vorwurfsvoll an. „Du weißt, warum er gesessen hat, oder? Er hat eine Smoothie-Maschine geklaut."

„Zwei Smoothie-Maschinen.", fügt Luis grinsend hinzu.

„Sicher, dass die das hinkriegen?"

„Oh ja, wir sind Profis!"

„Vergibt uns bitte, wenn wir nicht gerade von Zuversicht durch die Decke gehen.", murmelt Hank mit verdrehten Augen und verschränkt beim Anblick der drei Männer, von denen er nichts hält, seine Arme.

„Ey, kommt mal alles mal ein bisschen runter und chillext. Wir kennen uns in dem Geschäft aus.", sagt Dave. „In diese Gruselhütte sind wir ja auch reingekommen, oder?"

„Ich habe euch gelassen."

Dave dreht sich zu Hanks um. „Man könnte auch sagen 'Ich hab' sie nicht lassen lassen."

„Das ist schon ok, die kriegen das hin.", meint Scott.

Luis grinst weiter in sich hinein. „Und wie wir das hinkriegen."

„Wie kommt Luis da rein?", frage ich schließlich.

„Er ist im System.", antwortet Hope gelassen.

„Ich bin im System?"

„Du bist im System!", flüstert Dave Luis zu und deutet aufgeregt mit beiden Zeigefinger auf ihn.

„Im System?", fragt Luis mit noch einer viel helleren Stimme.

„Ja... Wir sind erledigt.", sagt Hank und kann nichts Anderes tun, als den Kopf zu schütteln.