Kapitel 5

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JOHN'S POV

„Warum?", fragte ich Sherlock, nachdem ich hinter Blake die Tür zugemacht hatte.

„Ich habe keine Zeit, ich muss den Mörder ihrer Mutter finden.", pampte er zurück.

 „Nein.", sagte diesmal ich. „Wir wissen beide, dass sie längst wissen welche Terrororganisation dahintersteckt. Ihren selbstgefälligen Blick können sie nicht unterdrücken.", hielt ich dagegen.

„Aber ich habe keinen blassen Schimmer, wer sie beauftragt hat dies zu tun."

Ich blickte ihn Verständnislos an. „June wurde offenkundig zu dieser Galerie hin gelockt. Die Terrororganisation hatte aber erstens: kein Motiv sie töten zu wollen und zweitens: hätten sie einfach eine Bombe in Junes Auto platzieren können. Nein, jemand wollte den Mord an ihr vertuschen also hat entweder jemand diese Terrororganisation beauftragt die Bombe in dieser Galerie hochgehen zu lassen, oder jemand hat von dem Anschlag gewusst. In beiden Fällen hat die Terrororganisation Geld, Waffen oder Sprengstoff bekommen, da, Falls der Anschlag bereits geplant war, zu einer Zeit stattgefunden hätte, in der die Galerie viel besser besucht worden wäre. Zu solcher Zeit hat June aber noch gearbeitet." Er lächelte kurz, als er meinen Blick sah. „Aber wer sollte sie denn Tot sehen wollen?" „Das gilt es herauszufinden."

Sein Handy vibrierte und riss ihn, wie auch mich aus den Gedanken.

„Das ist G-G... ach du weißt schon er hat neue Spuren und will, dass wir sie uns ansehen.", antwortete er auf meine insgeheim gestellte Frage, und mir entging nicht, dass er immer noch nicht Inspektor Lestrade's Namen kannte.

Er stand auf und und ging zur Garderobe. Ich seufzte, stand ebenfalls auf und folgte ihm.

Sherlock nahm sich seinen Mantel und Schal und ich folgte dem Consulting Detective nach draußen.

„Sie haben das Thema gewechselt.", bemerkte ich, als wir endlich im Taxi saßen. Er blickte mich nur Verständnislos an. „Sie haben den Fall nicht angenommen weil...?", half ich ihm auf die Sprünge.

„Doch das sagte ich bereits. Ich habe keine Zeit."

„Ach kommen Sie, das ist doch nicht ihr Ernst! Sie lösen solche Fälle binnen Minuten und sie wollen mir erzählen, dass sie nicht einmal eine halbe Stunde ihre wertvolle Zeit opfern könnten, um einem Menschen zu helfen?", ich bekam einen schiefen Blick seiner Seits aber keine Antwort. Stattdessen fing er an, neue Theorien über unseren "Bombenleger-Hintermann" zu machen. Ich seufzte frustriert. 

Warum wollte er partout nicht an diesen Fall ran? Klar, er klärte lieber spannendere Fälle auf, als einen verlorenen Vater zu finden und Sherlock war der Herzloseste Mensch, dem ich je begegnet war-naja bis auf Moriarty. Aber unter normalen Umständen hätte er es dem Mädchen zuliebe gemacht-auch, wenn er das nie zugeben würde-und, um allen sein Können unter Beweis zu stellen. 

Ich wurde durch das abrupte Bremsen des Taxis aus meinen Gedanken gerissen; Wir waren am Polizeirevier angekommen. Sherlock stieg aus dem Taxi und lief schon los, was mich wie immer dazu zwang, zu bezahlen.


Als wir aus dem Aufzug traten, erwartete Greg uns bereits. Er führte uns in einen kleinen Besprechungsraum und zeigte uns 10 Akten von Verdächtigen. Ohne ein Wort an uns zu verschwenden ließ uns alleine. 

Da Sherlock mich immer noch ignorierte, beschloss ich mir einen Kaffee am Kaffeeautomaten um die Ecke zu holen. Dort traf ich wieder auf Greg, der wohl die selbe Idee hatte wie ich. „Hey", seufzte er. Ich nickte ihm bloß stumm zu. „Ist irgendetwas mit Sherlock los? Er wirkt noch verschlossener als sonst, wenn das überhaupt geht." „Ja...Er weigert sich, den Vater von Blake zu finden, und ich habe einfach keinen Plan mehr, was ich noch sagen kann, um ihn umzustimmen." 

„Was? Sie will, dass er ihren Vater findet? Das ist doch verrückt!" „Ich weiß...Sie können mir doch bestimmt helfen, ihn zu überzeugen, oder? Ich-... Auf mich hört er irgendwie nicht. Er lenkt sofort vom Thema ab, wenn ich ihn darauf anspreche.", versuchte ich verzweifelt. „Ich glaube zwar nicht, dass ich das schaffen kann, was nicht mal sein einziger Freund schafft, aber ich tue, was ich kann." „Danke". Nickte ich erleichtert, und doch konnte ich nicht aufhören zu überlegen, warum Sherlock so verbittert diesem Fall aus dem Weg ging.

GREG'S POV

Was hatte ich John da nur versprochen? Er konnte doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich jemanden wie Sherlock überreden konnte. 

Ich stieß die Tür auf. Sherlock blickte kurz zu mir auf. „Nein!", unterbrach er meinen Versuch, etwas zu sagen. „Aber sie wissen doch gar nicht ,was ich sie...-", ich verstummte. 

„Ach kommen Sie schon.", kam vom Detektiv, "Das ist doch offensichtlich. Sie haben einen Kaffeebecher in der Hand und John wollte sich ebenfalls einen Kaffee holen. Sie haben nach Worten gesucht. Müsste also eine schwierige Unterhaltung werden. John ist heute besessen davon, mich zu überreden den Fall der Blake Turner zu übernehmen, also lassen sie mich raten: Er hat sie gebeten, mich zu überreden, aber meine Antwort lautet Nein."

Ich war, wie so oft wenn Sherlock meine Gedanken erriet, verblüfft. 

„Also schön aber bedenken Sie eines: Dieses Mädchen ist psychisch labil. Ihr einziger Halt ist im Moment ihr Vater und bloß, weil sie nicht in der Nähe von Junes Tochter sein wollen, schicken Sie sie in den Abgrund." Ich war immer lauter geworden und erstaunt darüber blickte ich nun in ein völlig erstarrtes Gesicht Sherlocks. Es war irgendwie gruselig, ihn so zu sehen. Dann räusperte er sich: „Das hat nichts damit zu tun.", sagte er nun viel leiser, als für Sherlock üblich. „Ich kann sehr gut auf Mitarbeiter verzichten, denen ihr eigenes Wohlgefühl wichtiger ist, als Menschen zu helfen! Aber Sie sind der einzige, der ihr helfen kann. Tun sie es für June.",versuchte ich noch nachzuhaken. 

Es folgte eine unangenehme Stille und ich war erstaunt, dass er anscheinend sprachlos war.

Ich starrte ihn weiterhin durchdringend an und mit jeder Sekunde sank meine Hoffnung etwas.

„Ich werde das nicht für June machen, sondern weil mir ohne diesen Job furchtbar langweilig wäre und sie mich ja praktisch dazu zwingen!", gab er nach weiteren, unendlich scheinenden Sekunden nach.

Ich war sprachlos. Habe ich...habe ich grade wirklich Sherlock Holmes von seiner eigenen Meinung abgelenkt? Das war ja besser gelaufen als ich es je erwartet hätte.


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~Hannah


Der Fall der Blake Turner - Sherlock FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt