- Kapitel 13 -

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Blake's pov.:

Wasser. Überall war Wasser. Und ich war mittendrin. Ich sank, ganz langsam, zum Grund. Ich hörte Stimmen und Sirenen aber sie schienen so weit in der Ferne und ich war müde. Ich hatte keine Kraft mich gegen das Wasser zu wehren. Ich wollte einfach zum Grund des Wasser sinken. Denn unten war endlich alles ganz ruhig.

John's pov.:

Das alles kam mir vor wie ein Albtraum, so unrealistisch schien diese Situation. Er hatte akzeptiert, dass sie seine Tochter war. Er hatte es wirklich akzeptiert und es hatte ihn genug Zeit gekostet. Jetzt zeigte der Bluttest etwas anderes.

„Bist du okay?" , fragte ich Sherlock jetzt schon zum 13. mal.

„Sicher."

Ich hob zweifelnd eine Augenbraue, sagte aber nichts.

Blake würde sterben! Das wusste er im Zweifelsfall besser als ich. Es waren Momente, wie dieser, in denen ich mir wünschte, dass er mit mir reden würde. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck, dieses Schweigen. Er machte sich selbst verantwortlich. Ich seufzte und drehte mich weg. Ich konnte nicht verhindern, was jetzt passieren würde. Aber ich hasste es. Er würde sich zurück ziehen. Auf seine ganz persönliche Weise.

Ich starrte wieder an eine komplett weiße, sterile Wand. Ich hasste sie. Ich hasste das Warten, die Ungewissheit und vor allem den Gedanken, dass Blake ohne Blutspende nicht lange durchhalten würde.

Ich blickte auf, als die Ärztin auf uns zu kam.

„Sie können jetzt zu ihr. Wir sind nicht sicher, ob sie etwas hören kann aber vielleicht hilft es, wenn sie eine vertraute Stimme hört. In Moment steht ihr Überleben auf der Kippe. Sie muss einen unglaublichen Überlebenskampf führen. Ein bisschen Unterstützung könnte ihr nicht schaden."

Ich nickte. So etwas kam nicht selten bei Koma-Patienten vor.

„Was wird jetzt eigentlich aus der Bluttransfusion?", fragte ich die Ärztin, bevor sie wieder ging. Sie seufzte. „Ohne einen geeigneten Spender wird das ziemlich schwierig. Die Wartelisten für Bluttransfusionen sind im Moment ziemlich lang. Sie verstehen." Ja, ich verstand. Ich verstand es sogar ziemlich gut. Und ohne eine Bluttransfusion wäre Blakes Zustand mehr als kritisch. Ich seufzte. Die Tochter des legendären Consulting Detective war nun also nicht mehr seine Tochter. Aber sie selbst war inzwischen zu einer Legende geworden denn sie hatte mehr Mut und Grips erwiesen, als all die anderen Kinder ihres Alters. Und erneut fragte ich mich, wie ich einen solchen Fehler gemacht haben konnte. Das war doch nicht möglich, ich hatte den Test zur Sicherheit mehrmals überprüfen lassen.

Sherlock's pov.:

Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Mich wunderte nicht, dass Moriarty gelogen hatte. Im Gegenteil, ich konnte es mir ziemlich gut vorstellen. Aber warum? Obwohl die genauen Intentionen eines Jim Moriarty wohl auf ewig ein Rätsel bilden würden. Mich wunderte viel mehr, dass Johns Vaterschaftstest falsch war. Er war ein fähiger Arzt und außer ihm hatten nur eine Hand voll Leute Zugang zu den Proben und diese Leute wurden alle mehrmals genau überprüft. Und außerdem warum, zur Hölle, sollte man einen Vaterschaftstest manipulieren? Das ergab doch alles keinen Sinn. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mir ein Puzzlestück fehlte um alle Zusammenhänge erkennen zu können und ich hasste dieses Gefühl. Genau so, wie ich all die anderen Gefühle hasste, die gerade meinen Geist fluteten. Hier saß ich nun. Am Bett meiner doch-nicht-Tochter-Blake. Es war ein komisches Gefühl. Generell war ich ziemlich verwirrt. Es gab so viele Fragen, auf die ich keine Antwort wusste. Und das passierte nun wirklich nicht oft. Aber all diese Fragen wurden im Moment von der Sorge um Blake verdrängt. Ich verdrehte die Augen über mich selbst denn das tat ich für gewöhnlich bei Leuten, die sich von ihren Gefühlen kontrollieren ließen.

„Blake?", fragte ich und kam mir dabei etwas dämlich vor.

Blake's pov.:

„Blake?"

Ich hörte meinen Namen nur aus der Ferne und dumpf war. Aber ich nahm ihn war. Und es war Sherlocks Stimme gewesen. Kurz zögerte ich, nahm dann aber alle meine Kraft zusammen und kämpfte gegen die Wassermassen an. Es war anstrengend aber das war mir egal. Ich wollte wieder eine vertraute Stimme hören. Ich wollte hin zu dieser Stimme, wollte hören, was sie zu sagen hat.

„John sagt, du könntest mich vielleicht hören und ich brauche gerade jemanden, der mich nicht die ganze Zeit besorgt anguckt. Das stört meine Konzentration. Also rede ich mit dir."

Mir wurde klar, dass es Sherlock war, der sprach. Und zum ersten mal fing ich mir an, darüber Gedanken zu machen, wo ich war. Alles war verschwommen und dunkel. Ich fühlte mich wie in einem super realistischen Traum.

„Am wichtigsten ist es, herauszufinden, ob du noch Verwandte hast, die dir Blut spenden können. Und natürlich, wer sich die Mühe machen sollte, den Vaterschaftstest zu fälschen. Es gäbe da ein paar Personen, die dazu fähig wären aber der Sinn erschließt sich daraus trotzdem nicht."

Moment. Wieso war der Vaterschaftstest gefälscht und warum sollte man noch andere Verwandte finden? Mein Kopf dröhnte und die Fragen rasten nur so durch meinen Kopf. Und dann kam die Erschöpfung mit einem Schlag zurück. Sie drückte mich nach unten in die dunklen Tiefen und ich konnte nicht dagegen ankämpfen. Ich war wie gelähmt.

Sherlock's pov.:

Ich hatte mich gerade daran gewöhnt, auf einen Komapatienten einzureden, als John reingeplatzt kam.

„Sherlock. Sie haben einen Spender. Es ist ihr richtiger Vater aber er will anonym bleiben. Er sagt, wenn irgendjemand versucht, herauszufinden, wer er ist, wird er die Spende abbrechen."

Ihr echter Vater! Der, der vermutlich hinter all dem steckt. Er ist hier, im Krankenhaus! Aber eine Falle wäre zu riskant. Es steht Blakes Überleben auf dem Spiel. Deine Tochter!", ermahnte er sich selbst, bevor er bemerkte, dass Blake gar nicht seine Tochter war. Und vielleicht spürte er in diesem Moment auch ein bisschen Schmerz, dass er doch keine Tochter hatte. Aber selbst wenn, würde er das nie zugeben.

„ Ist gut. Sagen Sie den Ärzten, sie können beginnen."

Und dann kam es schon wieder. Das warten in ungemütlichen Plastiksesseln, mit Kaffee und Nüssen aus dem Automaten.


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Joa. Das ist jetzt kein soo langes Kapitel aber naja. Ich hoffe ihr verzeiht den noch nicht aufgelösten Plot twist aus dem letzten Kapitel.XD

Schöne Woche euch noch.

Danke für 777 reads by the way. Das ist einfach eine unglaublich krasse Zahl, aus so vielen verschieden Perspektiven. Vielen, vielen Dank.

- Hannah

Der Fall der Blake Turner - Sherlock FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt