Kapitel 13

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Jamie Pov


Mir lässig die Jacke um die Schulter geworfen, lief ich um die letzte Ecke, bevor ich die gestrige Wiese erblicken konnte. Es war zu warm geworden, daher empfand ich die Jacke nun eher als lästig anstatt hilfreich. Am liebsten würde ich sie in irgendeine Hecke werfen und später wieder abholen..doch leider war dies nicht möglich. Zügig auf den Rasen zulaufend, erkannte ich bereits den Umriss einer Person, welche sich im Sitzen an den Baum lehnte. Ich erwischte mich selbst dabei zu lächeln, weshalb ich mir innerlich sofort eine Ohrfeige dafür gab. Nein, nein, Jay, das geht nicht gut aus. Mein Gang, der sich zu einem Joggen verwandelt hatte, konnte ich jedoch nicht unterbinden. Also lief ich geradewegs auf die Person zu und stellte mich, die Arme verschränkend vor ihn.

"So, so. Ich nötige dich also zum Regelverstoß, Kleiner?", äußerte ich gespielt ernst. Er blickte hoch zu mir, wand den Kopf wieder von mir ab, nur um kurz darauf wieder zu mir zu schauen und sich ebenfalls hinzustellen.

"Wovon redest du?", wollte der Kleine wissen. Tat er jetzt auf unwissend?

"Komm, stell dich nicht dumm. Es heißt ich hätte dich gezwungen Blut zu trinken, dabei wissen wir beide wie sehr du es wolltest. Auch wenn man's von dir nicht erwartet, du bist ein Regelbrecher", grinste ich und gab ihm einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter. Noch immer blickte er mich verwirrt an, bis dem Kleinen ein Seufzer entfuhr. Er verstand also.

"Das war ein Ausrutscher, ich trinke kein Blut", behauptete Kyle. So wie er es genossen hatte? Meint er das Ernst?

"Ach, verarsch dich doch selbst nicht. Du willst es. Muss klein Kyle etwa den Braven spielen, um das Image seiner Mommy zu schützen?", ich seufzte als ich sein leicht erdrücktes Gesicht begutachtete. Ich hatte Recht, ihm wurde es verboten, auch, wenn ich das Gefühl hatte dies wäre nicht alles zur Geschichte.

Der Junge schüttelte den Kopf und drückte sich an mir vorbei.

"Du verstehst das nicht. Es ist besser für alle, wenn ich mich fern davon halte."

Was meinte er wieder damit?? Kyle war ein mysteriöser Kerl, ich wollte all seine Geheimnisse aufdecken. Ich wollte ihn in meiner Gewalt wissen, er sollte mir gehören. – Halt. Sollte er das? Ohne weiter über diesen Gedankengang nachzudenken, ergriff ich Kyles Handgelenk. Es war so schmal und seine Haut fühlte sich so sanft an. Wie schaffte er es bloß eine so zierliche Gestalt zu besitzen, zugleich aber der Winter selbst zu sein?

"Wie meinst du das? Warum? Was sollte passieren? Etwas Blut wird doch keinen umbringen, oder kannst du dich nicht kontrollieren?", stellte ich ihm viele Fragen, eventuell zu viele, aber sie beschäftigten mich, obwohl dies noch lange nicht all meine Fragen an den Jungen waren. Ich erinnerte mich an letzten Abend, an dem Kyle etwas von der Frau trank. Dort hatte er sich auch kaum stoppen können, darüber hinaus hatte er danach gewalttätig gehandelt. Hatte jenes Zusammenhang?

"..so in der Art..", nuschelte der Kleinere.

"Und wenn du stattdessen von mir trinkst?", schneller als ich darüber hätte nachdenken können, war mir die Frage bereits aus meinem Mund gerutscht. Okay, Jamie. Nun keinen Rückzieher mehr, du hast es vorgeschlagen. Um meinem Vorschlag Überzeugungskraft zu verleihen, umfasste ich Kyles Handgelenk fester. Wie würde er darauf reagieren?

"Ich darf nicht, hör auf", sagte der Junge, welcher sichtlich nervöser als zuvor war. Er wollte es, definitiv. Ich schüttelte meinen Kopf.

"Warum hörst du auf solche Anweisungen? Gib nach, ich kann dich beim Blutsaugen stoppen, ich bin stärker als du, Ky", meinte ich. Ich konnte selbst nicht nachvollziehen, weshalb ich so sehr wollte, dass Kyle dies tat. Vielleicht um ihm näher zu sein? Haha, was ich nicht alles dafür tun würde..

Ich zischte. Nein, so darfst du nicht denken, Jay. Mag sein, dass Kyle schwul ist, du bist es aber nicht.

Ich zog ihn näher zu mir und hielt seinen zierlichen Körper in meinem linken Arm, drückte ihn so an mich. Nur um mich selbst zu versichern, nickte ich. Kurz darauf brach ich einen Ast von dem hinteren Baum ab und stach mir behutsam an die Seite meines Halses, sodass es begann zu bluten. Kyle brauchte den nötigen Ansporn. Ich bemerkte wie er in meinen Armen unruhiger wurde, er drückte sich nun von ganz allein an mich, was mich zum Grinsen brachte. – Doch da bemerkte ich weshalb er es tat: So konnte er den Geruch meines Blutes unterdrücken. Eine Idee kam mir in den Kopf geschossen, sie war, wie ich empfand, recht gut. Mit meinem Zeigefinger nahm ich mir etwas herunterlaufendes Blut von meinem Hals und strich es auf meine Lippen. Ich tue es nur, damit Kyle trinkt. Dort gibt es keine weiteren Gedanken. Ich legte sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger meiner rechten Hand und hob es so an, sodass er mich ansehen musste. Oh mein Gott, er war so schön. Langsam beugte ich mich näher an seine Lippen, es kam mir vor, als würden etliche Kilometer uns voneinander trennen, bis zu der Berührung – ein Feuer entfachte in mir. Was dies wohl sein mag? Alles kribbelte in mir, als meine Lippen endlich auf die seinen trafen und ich das Gefühl von heute Mittag erneut verspüren durfte. Erst Sekunden später bemerkte ich, dass Kyle sich versteift hatte. Er presste seine Lippen fest aufeinander, weshalb kein einziger Tropfen meines Blutes in seinen Mund eindringen konnte. Na warte, das würde sich gleich ändern. Ich grinste verschmitzt in den Kuss, als ich seine Wangen leicht zusammendrückte, ihn dazu zwang seinen Mund leicht zu öffnen. Meine Zunge fand schnell den Weg zu seiner und ich sorgte dafür, dass er mein Blut, welches soeben noch auf meinen Lippen gewesen war, komplett seinen erreichte und ihn hungrig machte. Auf mein Blut.

Weitere Sekunden waren vergangen, als Kyle sich begann zu regen. Er erwiderte den Kuss und wurde fordernder. Seine Zunge forderte meine zu einem Kampf heraus, welchen ich siegessicher annahm und gewann. Wir beide unterbrachen den Kuss, um nach Luft zu schnappen, wobei Kyle diese Chance nutzte, um sich an meinem Hals zu schaffen zu machen, er begann stark zu saugen und ich spürte wie mir das Blut aus den Adern gesogen wurde. Eine Hitzewelle überkam mich, während der Junge tat wozu ich ihn vor einigen Minuten aufforderte. Ich drehte ihn um und drückte ihn gegen den Baum, er schlang seine Beine um mich und dachte erst gar nicht daran das Blutsaugen zu stoppen. Ich wusste es, er wollte es.
Jedoch befand ich die Menge, die er von meinem Blut getrunken hatte, als genügend und zog ihn deshalb an seinen Haaren zurück. Doch was ich erblickte ließ mir einen Schauer über den Rücken jagen: Was war mit Kyles Augen los?


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Mein 13. Kapitel wäre nun auch beendet.

Yaay~

Es ist möglich, dass dieses Kapitel etwas verwirrend ist und so gar nicht mit dem vorherigen Kuss zusammenhängt.. die beiden sind halt tuff und denken nicht an sowas! Okay, jk..ich schreib noch etwas dazu, wartet's ab ;)

Was ist wohl passiert?

Bis zum nächsten Mal,

- Joel

Hidden Me - Who am I? // AbgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt