Kyo und das Niesen

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Es lebte einmal vor langer, langer Zeit in einem weit entfernten Land ein Mann. Damals hieß dieses Land Japan und lag in einer Welt, die sich dem Ende zuneigte. Denn zwischen Männern mit zu viel Macht, die sich mit anderen Männern mit zu viel Macht stritten, fegte auch der Sturm der zerstörten Umwelt durch die Lande, vor allem über Amerika. Das soll mich nicht davon abhalten, euch heute diese wundersame Geschichte zu erzählen. Und auch wenn es nicht um Krieg oder den Weltuntergang gehen wird, sollte diese Geschichte, diese heldenhafte Legende eines starken Mannes, mit Respekt und aufrichtiger Liebe vorgelesen und behandelt werden.

Es lebte also ein Mann in Japan. Sein Name war Kyo. Kyo war der Sänger einer Band namens Dir En Grey. So etwas war zu diesen Zeiten nicht ungewöhnlich. Es gab viele Bands mit vielen Sängern. Doch trotzdem hing an diesem wundersamen Mann etwas Besonderes. Und das war nicht etwa seine Stimme, seine Performance oder andere Kriterien, die zu dieser Zeit nun einmal üblich waren. Nein. Kyo hatte ein Probelm. Kein gewöhnliches Problem. Natürlich hat jeder sein eigenes Päckchen zu tragen, schon damals. Und es soll nicht un die dunklen Gedanken gehen, die Männer nun einmal plagen. Das hier ist mit Abstand viel tiefgreifender. Ein Schicksal, wie es sich niemand je gewünscht hätte.

Kyo, unser furchtloser Held, hatte ein Problem mit dem Niesen. Denn seit er denken konnte, plagte ihn dieses zerreißende Gefühl eines kurz bevorstehenden Niesers. Es war immer da, stieg seinen Hals hinauf und hinab, mal leiser, mal lauter, und kribbelte in seiner Nase. Wie ihr euch denken könnt, litt dieser heldenhafte Mann sehr unter diesem Problem. Denn das Gefühl ließ ihn nie los. Wobei auch hinging, was er auch machte während seinem emsigen Menschenleben, das Gefühl blieb, hartnäckig wie es war, in seinem gesamten Körper.

Und vergeblich wartete Kyo auf Erlösung.

Es trug sich zu, dass Kyo und seine Band an einem bestimmten Tag ein Konzert hatten. Das war natürlich nichts ungewöhnliches, doch dieser Tag sollte etwas besonderes sein.

Es war Sommer, die Sonne schien und die Masse der Zuschauer, die sich vor der großen Bühne, die unter freiem Himmel aufgebaut war, versammelt hatte, tanzte und feierte ausgelassen. Es war ein Konzert, wie jedes andere. Die Band spielte die Lieder, Kyo spürte das Kribbeln in seiner Nase.

Doch auf einmal spürte er etwas anderes. Das Kribbeln wurde stärker, bahnte sich einen Weg. Und da, in der Pause zwischen zwei Liedern, kam es. Das lang ersehnte Niesen. Endlich konnte Kyo Niesen, und als das verbracht war, sah man ihn die Erleichterung, die Freude an. Man könnte ihn die Dankbarkeit von Gesicht ablesen, die Befreiung.

So kam es also, dass unser Held doch noch ein gutes Ende gefunden hat. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute, frei von dem nervigen Kribbeln, glücklich und zufrieden.

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