Im Spiegel sehe ich ein Lächeln von zerrissenen Lippen, leicht schief und irgendwie gezwungen. Lippen, die wissen, wie das Meer schmeckt, kurz bevor es von Wellen durchbrochen wird. Ein Lächeln, das zittert, davon gespült vom Strom der Erinnerungen.
Ich sehe weiße Haut, zersprungen an einigen Stellen. Bemalt mit sanfter Farbe, die mir Schönheit geben soll, doch nur das überdeckt, was ich selbst nicht mehr ertragen konnte. Graue, fade Haut, alt und vom Sturm der Zeit zerschlagen. Vom Sturm und von Händen, die mich nicht mehr tragen konnten.
Ich hab nur noch ein Auge. Ich erinnere mich nicht mehr an das zweite. Ich muss es vor langer Zeit verloren haben. Es fehlt mir nicht, denn je weniger ich sehe, desto besser fühle ich mich.
Die Wimpern, die Augenbrauen, selbst die Farbe meiner Iris. Alles ist fake, eine Maske, weil niemand mein wahres Gesicht sehen sollte. Wenn sie wüssten, wer ich wirklich bin. Nur die Schatten unter dem Auge, die sind echt. Wahrhaftig echt und werden für immer bleiben, da sich niemand mehr die Mühe machen wird, sie zu übermalen.Mir fehlen Haare. Ich erinnere mich nicht, wer sie heraus gerissen hat. Die braunen Strähnen, die einst so feste mit mir verbunden waren. Blass sehe ich die Blüten vor mir, die ich jeden Tag im Haar getragen habe. Die Zöpfe, diese wunderschönen Frisuren.
Staubige Erinnerungen hängen in meinen Haaren, in diesem zerrissenen Kleid, dass ich seit so vielen Jahren mein Eigen nenne. Hektische, grüne Farben wirbeln durch mich. Ein Sturm, der mich an das Fliegen erinnert. An das Fliegen und das Stürzen, in dieses kalte Wasser. Mein Körper zittert, so sehr übermannt mich die Angst.
Ich will nicht zittern, doch mein Körper hat noch nie das getan, was mein Kopf wollte. Von Anfang an, tat ich das, was andere von mir wollten. Doch nun, kann ich nicht einmal mehr das tun.
Ich werde traurig, obwohl das gar nicht sein kann. Ich kann nicht traurig sein, denn ich empfinde nichts. Ich habe keine Emotionen.
Ich bin nur eine Hülle, die sich ein letztes Mal im Spiegel sieht, bevor sie von irgendjemandem weg geschmissen wird, ungeliebt und zerstört.
DU LIEST GERADE
Oneshots und Gedanken
Krótkie OpowiadaniaOneshots und Kram, der sich so in meinem Kopf bildet. Lehnt euch zurück und lasst es auf euch wirken. Oder auch nicht. Vielleicht ist ja etwas dabei, das euch gefällt. Featuring Fanfictions, Oneshots, Gedichte, Verzweiflung und Zerstörung.