Autobahnnächte

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Vorne leuchten die Lichter, rasen auf mich zu in ihrem weiß. Schnell, zielgerichtet, irgendwo zwischen der Welt und zu Hause. Lichter die von Autos kommen, die fahren und fahren, als würden sie niemals damit aufhören. Ein Lärm in meinen Ohren, Lärm wie ein Donnern. Immer wieder und wieder. Schwarze Scheiben mit leblosen Silhouetten. Hände am Lenkrad, starrer Blick, tot auf die Straße gerichtet. Die Gedanken nicht in der Gegenwart.

Ein lautes Hallo, dann drehe ich mich um und da flüstern die roten Lichter Lebe wohl.

Sanftes Rot. Rot wie die Sonne am Abend. Feuer gefangen hinter verstaubtem Glas. Ruhiges Blinken, links rechts, Beschleunigung. Immer weiter und weiter. Immer mehr und keines der Autos unterscheidet sich von den anderen. Trotz verschiedener Ziele sind sie alle irgendwie gleich.

Und ich bin so anders.

Über mir der Himmel, schwarz, dunkelgrau und sternenlos. Am Horizont erleuchtet vom blassen Licht der Städte. Unendlichkeit. Ewige Ruhe und keine Zeit. Nächte bleiben für immer. Und die Beine baumeln über dem Asphalt. Eine so vertraute Brücke, die ich jede Nacht besuche. Ein Freund, vielleicht. Ein Weg, der nicht horizontal geht, sondern von dem richtigen Weg abweicht. Kein Weg, sondern Luft, ein Rauschen, freier Fall.

Und doch sagt jede Nacht etwas Nein. Nein, geh weiter, verlasse deinen Lieblingsort und sage den rasenden Lichtern Lebewohl.

Oneshots und GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt