Ich wachte auf, denn mir war so, als hätte ich eben ein Geräusch gehört, so eine Art Klingeln. Ich lauschte. Es war still.
«Gäääähhn! Das habe ich mir bestimmt nur eingebildet.» sagte ich im Halbschlaf und rollte mich müde auf die andere Seite.
«KlingDiingDing» Da! Schon wieder! Genervt richtete ich mich auf.
«Was ist das denn für ne Scheiße? Ich will schlafen!» schimpfte ich in mein Zimmer hinein und sah mich um. Wo ist der Übeltäter? Meine Augen flogen hin und her, von einer Seite bis zur anderen und wieder zurück, doch ich konnte nichts entdecken. Plötzlich sah ich jedoch etwas aufleuchten. Langsam krabbelte ich aus meinem Bett und ging zu meinem Schreibtisch rüber. Das Display meines Handys hatte also meine Aufmerksamkeit erregt und das Klingeln ist mein Nachrichtenton gewesen. Ich kam mir ein bisschen dumm vor, war ja eigentlich auch logisch. Ich hatte schließlich nichts Anderes, das mitten in der Nacht (Okay, es war 8:20 [das verriet mir mein Display]) komische Geräusche von sich gab.
Ich entsperrte mein Handy. An der Symbolleiste erkannte ich, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Ich öffnete sie.
<Morgen Jiso, ich weiß es ist noch früh für dich, aber ich muss dir unbedingt was erzählen. Es ist äußerst wichtig. Wie wär’s mit Mittagessen im Restaurant? Treffen uns dann da, ja? LG MY>
…Was?...Ich verstand nur Bahnhof. Wer zum Teufel ist denn MY? Und was will der Typ überhaupt von mir…? Man es war echt zu früh für mich. Ich schaltete mein Handy wieder aus. Ich musste jetzt erstmal richtig wach werden.
Mein erster Stop war die Küche. Es herrschte schon ein reger Betrieb unten und ich drängelte mich, so gut es meine Schlaftrunkenheit eben zuließ, zur Kaffeemaschine. Ich stellte eine Tasse drunter und drückte dann ein paar Knöpfe. Einmal Latte Macchiato bitte…
Als der Kaffee dann fertig war, ging ich zurück ins Wohnzimmer und setzte mich an den Tisch. Lay gesellte sich zu mir.
«Jiso, falls du Hunger hast, da liegen noch haufenweise Pancakes in der Pfanne, die anderen wollten keine.» erzählte er etwas beleidigt. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn es überraschte mich überhaupt nicht. Lay konnte einfach nicht Kochen, das war eine Tatsache und jeder aus dem Dorm wusste das. Vor allem Baekhyun bewies es grade mit seiner Hand, die er sich warnend um den Hals legte.
So schlimm? fragte mein Blick und Baek nickte bejahend.
«Danke Lay, ich werde daran denken.» sagte ich freundlich.
Daraufhin lächelte Lay mir noch einmal zu, bevor er aufstand und wegging.
Nun saß ich allein am Tisch. Mit meiner Tasse spielend, begann ich meine Gedanken zu ordnen und dachte über die Nachricht von eben nach. Ich trank einen großen Schluck meines Kaffees. MY?...MY?...MY?...Wer ist MY?...Ich kam einfach nicht auf die Lösung und ließ meinen Kopf enttäuscht in meine Hände sinken.
So saß ich eine recht lange Zeit da, in der Suho alle Members zusammentrommelte, ihnen kurz den Tagesablauf erklärte und zum Schluss jeder nochmal irgendwo hinlief, weil er etwas vergessen hatte. Im Endeffekt herrschte also das pure Chaos, als ich aus meinen Gedanken gerissen wurde.
«Schwesterchen, wir sind dann gegen 18:45 wieder da. Mach keinen Unsinn und lass keine fremden Leute rein. Lay‘s Pancakes sind in der Küche, doch falls du Angst hast, das nicht zu überleben, dann liegt hier die Bestellkarte.»
Channie deutete vor mir auf den Tisch.
«Alles klar.» sagte ich bloß.
Entsetzt sah mich mein großer Bruder an.
«Was? Kommt jetzt kein Vortrag darüber, dass du dieses Jahr 18 wirst, du keinen Babysitter brauchst, der dir erklärt, wie du dich zu verhalten hast und du gut auf dich alleine aufpassen kannst?»
«Nein. Ich habe eingesehen, dass das bei dir eh nichts bringt. Du bist und bleibst mein großer, überführsorglicher Bruder mit den riesigen Segelohren, den ich über alles liebe.»
Mein Lächeln war honigsüß.
«Oohhh» hörte man dann Tao und Sehun aus dem Hintergrund. Beide lehnten auf dem Treppengeländer und hatten uns anscheinend beobachtet.
«Habt ihr denn nichts Besseres zu tun? Eure Sachen packen sich schließlich nicht von selbst.» rief Channie ihnen zu.
«Wir sind schon fertig.» grinste Tao.
«Die Anderen, außer Lu und Kai, auch.» Sehun machte eine Handbewegung in Richtung Tür und als hätten die beiden Sänger eben ihre Namen gehört, kamen sie auch schon die Treppe runter. Tao und Sehun folgten.
«Na dann könne wir ja jetzt los. Der Bus ist glaube ich schon da.» stellte Suho jetzt fest und scheuchte alle Jungs raus.
Chanyeol wandte sich nun auch zum Gehen, doch ich hielt ihn schnell fest.
«Ich hätte es schon fast vergessen. Ich wollte fragen ob du weißt wer MY ist?»
«MY…hmmmm? Ist das nicht ne Abkürzung für Min Yoongi?»
Yoongi?...Na klar, Yoongi!
«Mensch wieso ist mir das denn nicht eingefallen?! Danke Channie.» Kurzer Hand fiel ich ihm um den Hals und rannte dann schnell weiter in mein Zimmer. Voller Euphorie sprang ich die Treppe hoch und ließ einen verdutzt blickenden Chanyeol im Wohnzimmer zurück. Meine Tür hatte ich vorhin aufgelassen, sodass ich mich jetzt mit Leichtigkeit auf mein Handy stürzen konnte. Ich wollte mir die Nachricht noch einmal durchlesen. Jetzt ergab das, was er geschrieben hatte, auch alles Sinn.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz vor neun war.
Ok ich habe also noch genügend Zeit bis zum Mittag.
Entspannt begab ich mich wieder zurück ins Wohnzimmer. Mit einer Schüssel voll Müsli (nie im Leben würde ich diese Pancakes essen) haute ich mich auf’s Sofa und schaute ein bisschen fern.

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Pain of Love [abgebrochen]
FanfictionJiso ist Chanyeol's kleine Schwester. Naja, Halbschwester trifft es wohl eher, denn wie hätte ihre Mutter auch wissen sollen, dass sie nur als "Abregung" für Chanyeol's Vater gedient hatte. Jedefalls hatte Jiso es zu hause nicht mehr ausgehalten, zw...