Chapter 9

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10:50 Uhr.
Ich war ins Bad gegangen und hatte mich geduscht, sowie Zähne geputzt.
In mein Handtuch gewickelt stand ich nun vor dem großen Spiegel und schminkte mich. Ich hatte noch gut 20 Minuten bis mein Bus kommen würde. 
Das schaffe ich locker. Mein Outfit hatte ich nämlich auch schon im Kopf und ehrlich gesagt konnte ich es auch kaum abwarten Yoongi wiederzusehen. Zu lange war es schon her. 5 Monate?...oder doch 6? Ich wusste es nicht, doch das spielte auch keine Rolle. Wichtig war schließlich nur die Zeit, die wir gemeinsam verbracht hatten und diese war mir noch zu gut in Erinnerung. 

Rückblick

Es war vor vier Jahren gewesen. Damals war ich gerade mal 14 Jahre alt und kam an diesem warmen, sonnigen Tag etwas später aus der Schule. Ich ging, wie immer im Frühling, einen kleinen Umweg durch den Park, ein paar Straßen weiter. Die Bäume standen dort nämlich in voller Blüte und die Blumen dufteten herrlich. 
Doch der einzige Unterschied dieses Mal, ich war in Eile. Ich rannte also den langen Kiesweg entlang und achtete darauf, keine Passanten an zu rempeln. Mein Fehler war jedoch, dass ich nicht nach links und rechts gesehen hatte, denn dann hätte ich den 1,76 großen, gerade in meine Richtung springenden Jungen (er wollte einen Ball fangen) auch gesehen. Es kam also, wie es kommen musste. Er sprang voll in mich hinein und mit Wucht krachte ich auf den harten Boden. Und als wäre das nicht genug gewesen, fiel er danach auch noch auf mich drauf. Mir entfuhr ein Schrei. 
«Ahh, Verdammt!» Der Typ rollte sich schnell von mir herunter. 
«Hast du dich verletzt?» Er hielt mir seine Hand hin und zog mich hoch. Ich stöhnte auf. Aah mein Rücken…
«So schlimm?» mitleidig lächelte er mir zu. «Tut mir leid, das war wirklich keine Absicht.» 
«Schon ok. Ich werd’s überleben.» Ich lächelt leicht zurück. 
Da ich ja nun wieder standhaft auf den Beinen war, wollte ich auch wissen wer mich eben angefallen hatte. Ich begutachtete meinen Gegenüber kurz. …Groß…weißes Shirt…blaue Shorts…rotbraune Haare…braune Augen…breites Grinsen im Gesicht…Sieht ganz nett aus…Halt!...warte…Ich muss doch los! Scheiße!
Schnell war ich einen Blick auf mein Handy. Jap. Zu spät.
«Na super.» sagte ich enttäuscht. 
«Was ist los?» fragte der Typ mich daraufhin. Hmmm…wie alt mag er wohl sein?
«Ich habe meinen Bus verpasst. Meine Familie wollte heute eigentlich Essen gehen, aber das kann ich jetzt vergessen.» Ich hob meinen Rucksack vom Boden auf. 
«Kein Problem, ich kann dich fahren.» Verwirrt schaute ich ihn an. Als ob der schon fahren darf…
«Echt? Das würdest du machen?» fragte ich stattdessen.
«Klar. Es ist ja wahrscheinlich meine Schuld, da ich dich aufgehalten habe.» Er lachte.
3 Minuten später…
Wir redeten, dann machte Yoongi, sein Name wie ich später erfuhr, einen Witz und ich konnte mich vor Lachen kaum noch halten. Das war unsere Autofahrt. Reden, Witze reißen, sterben vor Lachen. Wir taten wirklich die ganzen 12 Minuten nichts Anderes. Mit Min Yoongi verging die Zeit einfach wie im Flug. Es war, als würden wir uns schon ein Leben lang kennen und nicht mal der große Altersunterschied konnte daran etwas ändern, denn er war 20…Hallo?! 20! Als er es mir erzählt hatte, bekam ich vor lauter Staunen meinen Mund kaum noch zu. Ich meine…mal im Ernst…, er sieht gerade mal aus wie 17 und benimmt sich auch so, also wer kommt da schon auf die Idee zu meinen, dass er erwachsen sei. Ich definitiv nicht. 
Auf jeden Fall tauschten wir auch noch unsere Nummern aus, denn wir verstanden uns prima. Yoongi war toll und ab diesem Tag, nämlich dem unserer Begegnung, war er auch einer meiner besten Freunde. Es war wirklich ein komplett verrückter Tag gewesen. […]

Nachdem ich mit meinem Make-up zufrieden war, ging ich in mein Zimmer, kramte dort eine schwarz-weiße Bluse und schwarze Jeans aus meinem Schrank und ging wieder zurück ins Bad. Ich zog mich um und wandte mich dann meinen Haaren zu. 
«So was könnte ich denn machen?» überlegte ich laut. «Wie wäre es mit einem Dutt…? Ja! Das ist gut. Mal wieder was Anderes.»
Schnell erledigte ich auch das, sowie mich anzuziehen, und fertig war ich.
Meine Sachen im Schlepptau ging ich ins Erdgeschoss, wo ich nun nur noch in meine Schuhe schlüpfen musste und meine Jacke nahm, um mich dann auch gleich auf den Weg zur Bushaltestelle zu machen.

Pain of Love [abgebrochen] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt