first meeting

527 33 2
                                    


Genervt.

Genervt von allem und jedem, ja tatsächlich auch von meiner eigenen Existenz, so konnte man meine derzeitige Stimmung am Besten beschreiben.

Bereits seit zwei Tagen saß ich auf dieser Skihütte fest, zusammen mit meiner eigenen und einer der anderen Klassen.

Nicht nur, dass ich es hasste unter Menschen zu sein, nein, man musste sich hier auch noch sportlich betätigen. Anfangs konnte man sich zwischen drei Freizeitaktivitäten hier entscheiden, Skifahren, Snowboarden oder ein alternatives Programm besuchen. Natürlich hatte ich mich für das Alternativ Programm gemeldet, in der Hoffnung man müsse sich hier kaum oder zumindest weniger als bei den anderen beiden Möglichkeiten bewegen. Falsch gedacht.

Heute stand Schneeschuhlaufen auf dem Plan. Schon mal einer der Gründe weswegen meine Stimmung den Tiefpunkt erreicht hatte. Ich hasste Sport, nur Basketball machte da eine Ausnahme. Ein weiterer Grund für meine schlechte Laune war, dass mich mein bester und einziger Freund hängen hat lassen und sich im letzten Moment noch für den Snowboardkurs angemeldet hat.

"Du überlebst das schon, Grumpy Cat." hatte Namjoon mir noch zugerufen, ehe er zum Grund seines Wechsels, Kim Seokjin, eilte, meinen Todesblick ignorierte er dabei vollkommen.

Nun stand ich hier, etwas abseits vom Rest, und schnallte mir die Schneeschuhe, welche eher Tennisschlägern als Schuhen ähnelten, an meine Schuhe. Da würden es einfach Tennisschläger genauso tun, wenn man mich fragt.

Nachdem ich es schließlich geschafft hatte und wieder auf beiden Beinen stand, stellte ich mich ganz hinten auf und die Wanderung durch die Schneehölle konnte losgehen. Während alle laut mit ihren Freunden über ihre Pläne für die nächsten Tage diskutierten und Spaß an der ganzen Sache hatten, wollte ich mich am liebsten in den Schnee werfen und erfrieren.

Schulausflüge waren in meinen Augen sowieso überflüssig. Die Lehrer sahen darin eine Möglichkeit die Klassengemeinschaft zu festigen, doch was sie dabei nicht beachteten war die Tatsache, dass sich die Schüler sowieso in ihre gewohnten Gruppen zusammenfinden und sich nichts ändert. Für die meisten meines Alters war so eine Klassenfahrt eine Möglichkeit sich mit Alkohol volllaufen zu lassen und ihre Jungfräulichkeit an den Nächstbesten zu verlieren beziehungsweise sich durch die Gegend zu vögeln. Jeder wie er will, doch zu meinen Interessensgebieten zählte das nicht wirklich.

Weiter stapfte ich lustlos durch den Schnee, als wir schließlich an einem Zaun ankamen, über welchen wir rüber klettern sollten. Geduldig wartete ich, bis alle auf der anderen Seite des Zauns waren. Gerade als ich mir den Weg über den Zaun erkämpfen wollte, mit solchen Tennisschlägern an den Füßen war das schwerer als gedacht, bekam ich einen Schlag gegen den Kopf. Fluchend verlor ich das Gleichgewicht und flog rückwärts in den Schnee.

"Kannst du nicht aufpassen?" zickte ich den Schwarzhaarigen an, welcher sich stotternd versucht bei mir zu entschuldigen. Klar war es eigentlich auch meine Schuld, ich hätte besser aufpassen müssen, ob noch jemand vor mir ist, doch da ich eh schon schlecht gelaunt war, ließ ich eben diese schlechte Laune an dem Fremden aus. Dieser war gerade dabei wieder über den Zaun, zurück auf meine Seite, zu klettern und mir hoch zu helfen.
"Es...Es tut mir echt leid. Wenn du willst geb ich dir dafür nachher in der Stadt eine heiße Schokolade aus."
ratterte er die zwei Sätze hinunter und hielt mir seine Hand hin, welche ich wortlos annahm und mir tatsächlich hoch helfen ließ. "Jung Hoseok" stellte er sich schließlich vor und schenkte mir ein schüchternes Lächeln. Eins musste man ihm lassen, sein Lächeln könnte den ganzen Schnee hier auf einmal schmelzen lassen. "Min Yoongi."

Tatsächlich saß ich nun mit diesem Hoseok in einem kleinen Café in der Stadt, in welcher unsere Jugendherberge lag. Zu einer heißen Schokolade würde ich bei der Kälte immerhin nicht nein sagen. Außerdem war er sogar ganz okay und man konnte sich gut mit ihm unterhalten. Wir teilten sogar ein paar Gemeinsamkeiten. Doch was mich am meisten faszinierte war sein Lächeln. Ich könnte es stundenlang, wenn nicht sogar tagelang, anschauen und es würde nur noch schöner werden.

"Geht es eigentlich wieder?" holte mich seine Frage wieder aus meinem Gedanken. Kurz wusste ich nicht, was er damit meinte, ehe mir der Grund, weshalb ich überhaupt mit ihm hier war, wieder einfiel. "Ja klar, alles wieder in Ordnung." Diese Antwort schien er sich erhofft zu haben, denn wieder schenkte er mir sein wunderschönes Lächeln.

Spring Day || YoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt