Ehe

878 12 2
                                    

Einige Nächte darauf nahm er sich dann doch für was er bezahlt hatte :-(

Ich lag Abends im Bett, die Bettdecke wie eine Schutzmauer um mich drapiert als seine Hände nach mir griffen. Plötzlich waren sie unter meinem Nachthemd und überall. Ich stieß seine Hände weg "bitte nicht"
"Mari, es muss jetzt sein. Hab keine Angst, ich bin vorsichtig. Aber ich muss dich jetzt richtig zu meiner Frau machen."
Panik überfiel mich, aber ich war wie gelähmt. "Entspann dich" flüsterte er. Trotz er tatsächlich alles sehr vorsichtig tat war es schrecklich. Ich hatte es mir zwar noch schlimmer vorgestellt aber es war schlimm genug. Hinterher fühlte ich mich noch immer wie gelähmt und erst als Antoines Atem neben mir tief und gleichmäßig klang fing ich lautlos an zu weinen.

Am Tag danach brachte er mir einen Strauß riesiger Rosen mit. Ich wusste noch immer nicht ob ich ihn hasse oder nicht. Meine Gefühle waren sehr zwiegespalten. Einerseits war er immer lieb und freundlich, las mir jeden Wunsch von den Augen ab und ich merkte dass ich ihm wichtig war. Er trug mich wirklich auf Händen. Andererseits war da das Wissen dass er eine große Summe für mich bezahlt hatte. Und er war offensichtlich der Meinung, dass ihm für dieses Geld eine Gegenleistung zustand. Ich hatte ihn mir nicht ausgesucht und seine bestimmende Art machte mir oft Angst.

Er arbeitete wieder, war manchmal zwei, drei Tage am Stück weg oder hatte abends Termine. Ich war viel alleine in dem großen Haus. Manchmal kam Laura und holte mich ab um in die Stadt zu fahren, sie hatte ein eigenes Auto. Ich verstand mich sehr gut mit ihr. Eines Tages fragte sie wie mir das Eheleben gefalle. Ich wollte mir nicht anmerken lassen dass Antoine nicht meine große Liebe war. "Es ist schön. Ich habe viel Freiheit, muss nicht mehr ständig im Restaurant stehen..." "Ja, aber Antoine, wie ist es mit ihm?" "Er ist sehr lieb zu mir." "Du hast ihn noch nicht wütend erlebt? Er hat ein schlimmes Temperament kann ich dir sagen. Jean auch, hat er von Antoine geerbt. Ich rate dir nur, wenn er wütend wird, geh ihm aus dem Weg." "Oh, Laura, das klingt nicht gut...und seine erste Frau? Jeans Mutter? Warum sind sie geschieden?" "So viel ich weiss waren die sehr sehr jung als sie geheiratet haben. Sie waren nur aus Gewohnheit zusammen. Und irgendwann hat Jeans Mutter sich in Guilliaume verliebt. Darum haben sie sich scheiden lassen." "Und wenn du sagst er hat ein böses Temperament...meinst du er hat sie auch geschlagen?" "Ich glaube nicht. Sie wusste sich schon zu wehren"

Ich sollte schon kurz nach diesem Gespräch das erste mal Antoines Ärger zu spüren bekommen...Er war unterwegs, es war ein schöner Tag und mir fiel die Decke auf den Kopf. Ich rief Laura an, aber sie hatte keine Zeit. Da entschied ich spontan alleine mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Das sollte eigentlich kein Problem sein. Von Laura wusste ich wo Französisch Sprachkurse angeboten wurden. Spontan ging ich dort hin und meldete mich für einen Kurs an. Danach bummelte ich noch etwas durch die Läden und fuhr anschließend zurück. Zuhause merkte ich zu meiner Überraschung dass Antoine schon da war...Er schaute mich misstrauisch an: "Wo warst du? Mit Laura? Warum hast du mir nichts gesagt?" "Ich war mit dem Bus in der Stadt. Es war toll, ich habe mich endlich für einen Sprachkurs angemeldet!" Sein Blick verfinsterte sich "Was hast du? Was soll das? Du kannst nicht mit dem Bus fahren! Weisst du nicht wie gefährlich das ist? Mach das nie wieder! Frag Laura oder mich, aber du fährst nie wieder Bus! Und einen Sprachkurs machst du auch nicht!" Er war sehr böse. "Aber Antoine? Ich will doch Französisch lernen. Es ist nicht teuer. Und was ist denn an Busfahren gefährlich?" Er sah immer wütender aus und rief mit lauter Stimme: "Du tust was ich dir sage! Das Thema ist beendet!" ich zuckte zusammen und kämpfte gegen die Tränen. Was sollte das? Ich war schockiert wie er redete...das hatte ich nicht erwartet.

Die Zeit verging, ich war einsam in dem großen Haus. Antoine war zwar sehr aufmerksam, er machte mir viele Geschenke und versuchte oft mich mit Ausflügen zu überraschen und abzulenken. Trotzdem war ich oft traurig.

Ich hatte seine Ansage von neulich schon fast vergessen. Da fand ich zufällig den Zettel mit meiner Anmeldung für den Sprachkurs. Antoine war grade für drei Tage mit Jean in Paris, ich war also alleine. Genau an diesem Nachmittag fand der Kurs das erste mal statt. Antoine hatte es zwar verboten, aber er war ja nicht hier. Ich überlegte nicht lange und entschied hin zu fahren. Er musste es ja nicht wissen. Ich wollte auf keinen Fall in einem Land leben wo ich bis ans Ende meiner Tage Dolmetscher brauche! Also fuhr ich mit dem Bus hin.

Der Kurs war gut, ich habe sogar schon etwas gelernt. Das beste war, dass ich Nathalie kennengelernt habe. Sie war so alt wie ich und deutsche die mit ihrem französischen Freund hier lebte. Ich war ganz euphorisch als ich nach Hause fuhr. Endlich mal wieder deutsch zu reden, das tat gut! Fröhlich stieg ich aus dem Bus und lief die Straße runter zum Haus. Da sah ich Antoines und Jeans Autos in der Auffahrt stehen..."joder, Mist!" flüsterte ich. Mir wurde heiss und kalt zugleich, ich wusste was jetzt kommt wird nicht schön...

Ich schlich leise rein und hörte grade noch wie Jean zu Antoine sagte: "sie ist nicht bei Laura. Laura sagt sie hat sie den ganzen Tag nicht gesehen..." "Hola zusammen" sagte ich "ihr seid schon zurück? Ich dachte ihr bleibt bis morgen?" Antoine kam auf mich zu, umarmte mich. Dann schob er mich von sich, meine Oberarme umklammert dass es wehtat und funkelte mich böse an: "Wo warst du?" presste er durch seine Zähne. "Ich war im Sprachkurs mit dem Bus, es tut mir wirklich leid, aber es war..." weiter kam ich nicht, er schüttelte mich und rief: "Bist du Verrückt geworden? Was soll das? Du tust was ich sage! Na warte, du wirst nichts mehr hinter meinem Rücken tun!" ich weinte und hörte wie Jean rief: "Lass sie doch erklären, Papa!" jetzt richtete sich Antoines Ärger auf ihn: "Du hälst dich da raus! Das ist meine Frau! Ich werde ihr zeigen wie man seinen Mann respektiert! Geh!" Und Jean ging. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel hatte ich genug. Ich schrie Antoine an: "Du bist gemein! Ein Despot bist du! Ich habe nichts schlimmes getan! Ich habe keine Freiheit, ich höre immer nur: "tu was ich dir sage! Ich bin dein Ehemann!" du behandelst mich wie deine Gefangene und wunderst dich dass ich dich nicht Liebe? Ich bin nicht dein Eigentum!!!" das hatte gesessen. Antoine lies mich los und wich zurück, er sah plötzlich erschrocken aus. Dann ging er. Keine Ahnung wohin. Ich zitterte vor Wut und Erstaunen über meinen Mut.

In dieser Nacht schlief ich auf dem Sofa ein. Als ich wach wurde war Antoine schon wieder bei der Arbeit. Später war ich im Innenhof und putzte den Brunnen. Da kam Antoine. Er lächelte mich irgendwie schüchtern an und fragte ob ich mich kurz mit ihm an die Haustür setzen wollte. "okay"
Wir saßen zusammen in der Sonne vor dem Haus. "wegen gestern...?" fing ich an "es tut mir leid" sagten wir wie aus einem Mund. Er lächelte. "Nein, ich weiss nicht was mich geritten hat, bitte verzeih mir. Ich habe überreagiert. Ich glaube du hast recht mit dem was du gestern gesagt hast...Ich kann dich nicht einsperren." ich war verlegen, am liebsten würde ich nicht mehr darüber reden. Erst jetzt fiel mir das fremde Auto in unserer Einfahrt auf: "Wessen Auto ist das eigentlich?" Antoine grinste mich an "deins" und drückte mir einen Auto Schlüssel in die Hand. "Was? Warum? Das verstehe ich nicht..." "Mari, du hattest recht mit dem was du gestern gesagt hast. Das Auto ist für deine Freiheit." "Oh.." Ich war sprachlos und fiel ihm um den Hals. "Aber ich habe noch nicht mal einen Führerschein..." "Den machst du. Und damit du auch alles verstehst machst du auch deinen Sprachkurs fertig. Ich fahre dich, das ist die einzige Bedingung - kein Bus, ok? Ich will immer wissen wann du wo bist" "Danke!" Ich umarmte ihn wieder. So schnell ließ er mich alles vergessen...nicht gut, oder?

Marisas Geschichte Eine ZwangseheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt