Erst am nächsten Morgen schloss Antoine die Tür wieder auf. Schweigend stellte er mir Essen hin und schloss wieder ab. Am Mittag das gleiche. Diesmal hielt ich ihn auf "Bitte, Antoine! Sei nicht so grausam! Lass mich raus, bitte!"
Er sah plötzlich sehr müde aus, seine Wut war verflogen. Er setzte sich aufs Bett. "Mari, ich bin zu alt für so etwas. Was bin ich nur für ein dummer Mann. Ich dachte tatsächlich du würdest mich eines Tages so lieben wie ich dich. Du magst mich noch nicht mal. Ich kann es dir nicht verübeln. Ich hätte es wissen müssen. Du so jung und so aussergewöhnlich schön...Als ich dich bei deinem Vater im Restaurant gesehen habe konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich wusste nur ich will dich, egal wie. Jetzt bekomme ich die Quittung für meine Dummheit."
plötzlich tat er mir unendlich leid. Ich setzte mich vorsichtig neben ihn. "Sag das nicht. Ich mag dich doch. Das alles ist nur nicht ganz leicht für mich. Du bist immer so bestimmend. Ich wäre gern freier, verstehst du das?"
Antoine sah mich zärtlich an: "ich liebe dich genug für uns beide. Und ich hoffe so sehr dass du bald ähnlich empfindest. Ich will dass du glücklich bist, meine kleine Mari, aber du bist so jung. Du weißt doch nicht was gut für dich ist."
"Aber du weißt das? Mich einsperren ist also gut für mich? Ständig wirst du wütend, nichts darf ich eigenständig tun...Wie geht es jetzt weiter? Willst du mich für immer hier eingesperrt lassen? Wie deine Gefangene?"
"Pass auf was du sagst, Marisa. Ich denke wir müssen uns noch besser kennenlernen. Ich habe uns eine Reise gebucht. Ich wollte schon lange nach L.A. und mit einigen Leuten dort geschäftliches besprechen. Aber vor allem will ich viel Zeit mit dir verbringen. Wir fliegen nächste Woche. Was sagst du?"
"Oh, okay. Kann ich also wieder raus?"
Antoine sagte: "ja. Aber kein Handy, kein Kontakt mehr zu dieser Person."
Ich war wenig begeistert, ich merkte dass ich ihn immer weniger mochte. Ich überlegte mir ob ich nicht abhauen sollte. Aber wie?
Kurz darauf flogen wir also nach Amerika. Es war eigentlich doch eine schöne Reise. Ich fühlte mich Antoine tatsächlich wieder näher. Allerdings war er auch die einzige Person in meinem Leben. Ich entschied mich dazu, zu versuchen ihn zu mögen. So würde ich es ganz gut haben. Wo hätte ich auch hin gesollt? Meine Familie hätte mich doch sofort wieder zu ihm geschickt...und Natalie war ohne Handy unerreichbar für mich.
Als wir zurück kamen blieb plötzlich meine Regel aus. Mir war klar was das bedeutete. Trotzdem war es ein Schock, ich hatte mir darüber bisher noch keine Gedanken gemacht. Ich verfiel in eine ziemliche Depression. Antoine arbeitete wieder sehr viel aber ich hatte außer dem Haushalt nichts zu tun. Ich schlief viel und weinte bei jeder Kleinigkeit. Dazu war mir ständig übel und ich hatte keinen Appetit mehr. Eines Abends nachdem ich etwas in meinem Essen rumgestochert hatte und früh ins Bett ging kam Antoine mit besorgtem Gesicht zu mir ans Bett. "Jetzt ist es aber genug, ich will dass du morgen zum Arzt gehst. Das ist doch kein Zustand!" irgendwie hatte ich angenommen Antoine wüsste was los war, darum war ich überrascht. "Ich bin nicht krank. Das ist doch nur deine Schuld!" jetzt war er überrascht: "Nicht krank? Du isst kaum, schläfst die ganze Zeit und bist bleich wie eine Wand! Du kannst mir nicht erzählen dass du nicht krank bist! Und wie kommst du darauf dass ich schuld bin?" "Antoine - ich...du...Du musst doch wissen...Es gibt Dinge die Du tust die Konsequenzen haben....?" "Was redest du denn da?" "Antoine, ich bin schwanger!" Er sprang auf und rief fassungslos: "Ein Baby?" er lachte, jetzt musste ich auch lachen. "Ich denke schon." er hob mich hoch und wirbelte mich herum "Oh Mari, was für ein Geschenk!"
Die folgenden Monate trug er mich auf Händen. Er war der liebste und Verständnisvollste Mann. Ich mochte ihn wieder mehr.
Als ich im 7. Monat war musste Antoine für ein paar geschäftliche Termine nach Deutschland. Er sagte mir, dass ich mit könne und wir meine Familie besuchen würden. "Du hast sie immerhin schon über ein halbes Jahr nicht mehr gesehen." ich war mäßig begeistert. "ok." "Was ist denn? Freust du dich nicht?" ich mochte Antoine zwar mittlerweile fast etwas, aber meinem Vater hatte ich nicht verziehen dass er mich zu dieser Ehe gezwungen hat. Auch nicht meinen Brüdern, Onkel und Kusengs die ihn alle darin unterstützt hatten und die jetzt alle von der Bezahlung für mich lebten und profitierten. Nur auf meine Schwestern freute ich mich wirklich.
Ich lachte mit Alicia und Elena wie früher. Abuela bemutterte mich und wollte immerzu dass ich esse. Obwohl ich gerne wollte ließ der Padre mich nicht im Restaurant helfen.
Eines Abends waren Antoine und Padre unten im Restaurant als ich zufällig runter ging hörte ich Padre reden ohne dass sie mich sahen. Padre sagte zu Antoine etwas unglaubliches: "Alicia ist jetzt bald 16, nicht so hübsch wie Mari, aber hübsch! Antoine, kennst du nicht jemanden? Jetzt wo das mit Mari und dir so gut funktioniert? Ich wüsste Alicia auch gerne in guten Händen, weisst du?"
Antoine: "Ist das dein Ernst? Sie ist erst 15! Noch ein Kind!""Ach komm, Marisa war doch auch erst 17...
Was ist denn z.b. Mit Franco, deinem Onkel? Ist der nicht Witwer?""Mein Onkel ist über 50. Meinst du nicht das ist etwas übertrieben? Warum schickst du das Mädchen nicht zur Schule, lass sie studieren oder was ordentliches lernen. Dann liegt sie dir auch nicht ewig auf der Tasche, falls es dir darum geht."
"Antoine, versteh doch...ich will nur dass jemand sich um sie kümmert. Damit sie nicht auf die falsche Bahn kommt!"
Jetzt hielt ich es nicht mehr aus. Ich baute mich vor Padre auf und sagte: "Um sie kümmert? Geld willst du, mehr nicht! Was bist du nur für ein Vater! Du verkaufst deine eigenen Kinder und preist sie an wie eine Ware! Schämst du dich nicht? Alicia kommt auf keine falsche Bahn! Sie ist ein liebes Mädchen, das weißt du genau! Sie tut alles für dich und die Familie, genau wie ich es getan habe. Du hast doch schon mich verkauft, reicht dir das nicht?" ich war in Rage. Da schlug Padre mir schallend ins Gesicht. "Wie kannst du es wagen?"
Antoine sprang zwischen uns. Er war ein ganzes Stück größer als Padre. Er kam ihm von oben herab ganz nah und sagte leise: "Wie kannst DU es wagen? Marisa weiss von dem Geld? Du hast sie gezwungen? Jetzt wird mir einiges klar...Ich sage dir jetzt eines: sollte ich erfahren dass du noch eine deiner Töchter verkaufst - und ich werde es erfahren, sei dir sicher, dann werde ich dich persönlich ruinieren. Glaub mir, ich habe genug Kontakte um dein heiligstes Restaurant zu vernichten. Das schwöre ich dir, Schwiegervater!"
Padre war ganz klein geworden. Unterwürfig sagte er: "Du musst mich falsch verstanden haben...entschuldige, Antoine." "Du solltest besser Mari um Entschuldigung bitten. Das war nicht der Deal, Juan. Ich könnte mir mein Geld wieder holen." "Antoine, mein Freund, lass uns nicht streiten!" Antoine nahm mich am Arm "komm Mari, wir gehen. Ich habe dich im Blick Juan!"Später suchte Antoine das Gespräch mit mir. "Mari, das wusste ich nicht. Das du das mit dem Geld weißt."
"Was dachtest du denn? Du hast doch gemerkt dass ich nicht in dich verliebt war?"
"Es tut mir so leid, wirklich. Aber was sollte ich machen? Weisst du, als ich damals deinen Vater besuchte, da war schon besprochen dass ich ihm Geld leihe. Er hatte mir vor langer Zeit sehr geholfen, ich war froh mich revanchieren zu können. Und dann sah ich plötzlich dich...das schönste und liebste was mir je unter die Augen kam. Ich war sofort verrückt nach dir, ich wusste einfach dass ich dich wollte. Aber klar warst du sehr behütet. Dein Padre sah seine Chance. 2000€ Schuldenerlass für ein erstes Treffen. Alles für eine Hochzeit mit dir. Ich habe nicht mehr nachgedacht. Es war nicht meine Absicht dich zu "kaufen", wie du es nennst."
Ich denke, ich habe zu diesem Zeitpunkt schon längst resigniert. Ich hoffte nur, dass Antoines Wutanfälle nun endgültig vorbei waren. Seit Beginn meiner Schwangerschaft war er auch tatsächlich kaum noch böse geworden. Ich hoffte es würde so bleiben wenn das Baby da wäre. Hätte ich es nur besser gewusst...
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Marisas Geschichte Eine Zwangsehe
RomansaMarisa Sanchez soll heiraten...gegen ihren Willen. Antoine Montoya ist doppelt so alt und bereit viel Geld für sie zu bezahlen. Dies ist die Geschichte ihrer Ehe und dem langen Weg zu ihrem Glück.