3 - Knastistyle

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Mit schnellen Schritten überbrücke ich die Entfernung, die uns beide von einander trennt und mich davon abhält, ihm nicht seine Fresse mit Schnee zu stopfen.

Der Junge starrt mich nur mit großen Augen an, als kann er selbst nicht glauben, dass ich gerade auf ihn los gehe.

Überraschung - genau das mache ich aber!

Mit einem frustrierten Aufschrei werfe ich mich auf den Typen, womit wir beide auf den Boden fallen.

Ich spüre seine Hände an meinem Handgelenk. Sie sind kräftig und versuchen mich davon abzuhalten, ihm meine Faust in die Fresse zu hauen.

Dumme Armmuskulatur!

„Geh' runter von mir du Psychotante!", höre ich ihn panisch rufen, aber ignoriere es total.

Flott versucht er, mich von seinem Körper herunter zu schucken, allerdings kralle ich mich an ihm fest um sein Vorhaben zu verhindern.

Ich bin Efeu. Ich lasse nicht los!

„Verpiss dich!", höre ich ihn wieder rufen und spüre eine Hand in meinem Gesicht, die versucht mich weg zu drücken. Ich leiste Widerstand und gehe ihm weiter an die Gurgel.

„Nimm deine dreckige Hand aus meinem Gesicht, du Arschloch!", spucke ich ihm entgegen und greife rechts von mir nach Schnee, um ihn in sein Gesicht zu befördern.

„Arschloch? Du fährst mich doch wie eine Geisteskranke an!", wendet er laut ein und drückt mich mit einem Schubs von sich, sodass ich nach hinten falle. Runter von ihm, dafür aber auf meinen Hintern.

Voller Wut hole ich dennoch aus und klatsche ihm den Schneeball mitten ins Gesicht.

Wenigstens habe ich heute eine Sache mit Bravur erreicht.

Mit geschlossenem Mund streicht er sich den Schnee aus dem Gesicht, um mich danach mit einem finsteren Blick anzustarren.

„Kalt oder?", zicke ich ihm entgegen und hebe meinen Kopf nach oben.

„Kalt oder", imitiert er mich angepisst. „Dass du gleich so ausrasten musst."

„Dass du mich von oben bis unten mit 'ner Schicht Schnee bekleiden musst", erwidere ich böse und rappele mich wieder auf die Beine. Gar nicht so einfach in einem dicken Schneeanzug.

„Hier liegt doch überall Schnee herum. Das Bisschen macht es dann auch nicht aus", entgegnet er genervt und steht ebenfalls auf, nachdem er sich einen Schuh aus dem Snowboard geschnallt hat.

„Das gleiche kann ich ja dann auch behaupten", antworte ich ihm in gleicher Tonlage und mustere ihn abschätzig.

Seine Haltung lässt mir wirklich keinen Zweifel, dass er ziemlich überzeugt von sich selbst sein muss. Er hat breite Schultern und ist gut einen halben Kopf größer als ich. Seine Haarspitzen, die unter seinem Helm herausgucken sind braun, seine Augen grau-blau.

Er hat eine markante Kieferstruktur und buschige Augenbrauen.

„Was? Jetzt checkst du mich auch noch ab?", fragt er leicht grinsend. Ich starre ihn an und verdrehe demonstrierend die Augen.

„Ich muss doch wissen welcher Vollidiot mich angefallen hat", erwidere ich ihm entgegen.

Ich habe gar nicht daran gedacht, dass meine Aktion die Aufmerksamkeit der anderen Leute auf sich ziehen kann. Aber mittlerweile bemerke ich die fragenden Blicke, die auf mir liegen.

„Oh ja klar. Ich habe dich angefallen", schnauft er aus. „Du. Das warst du!"

Ich rücke einen Schritt zurück und kneife die Augen zusammen.

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