15 - Irgendwie süß

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Die Badewanne war es zwar am nächsten Morgen nicht, aber ob die Alternative dazu wirklich besser ist, bezweifle ich sehr.

Wir haben es nicht einmal in mein Zimmer geschafft. Stattdessen liege ich mit schmerzendem Rücken und pochendem Kopf am nächsten Morgen vor meiner Türe auf dem Flur, zugedeckt mit meiner Jacke. Keine drei Meter neben mir, lehnt Jonah halb an einer Wand und schnarcht leise vor sich hin. Ich habe keine Ahnung, wie wir hier gelandet sind.

Wieso wackeln seine Nasenflügel so witzig beim Ausatmen?

Die letzte Szene, an die ich mich erinnern kann, war draußen vor dem Hotel, als wir den letzten Hugo geleert hatten. Und dann - keine Ahnung, was noch passiert ist.

Irritiert setze ich mich langsam auf und blicke mich einen Moment im Flur um. Es ist still, also ist es wohl noch ziemlich früh am Morgen.

Hoffentlich.

Entweder das, oder alle Gäste sind schon auf der Piste und haben uns gesehen, wie wir hier wie zwei Penner schlafen. Das würde widerrum bedeuten, dass es bereits mittags ist. Und das widerrum würde dazu führen, dass ich ein massiges Problem mit meinen Eltern hätte.

Die perfekten Vorraussetzungen also, um herauszufinden, wie viel Uhr es tatsächlich ist.

Vorsichtig tippe ich Jonah mit meinem Fuß an seinem an, um zu sehen, ob er noch am Leben ist. Zusätzlich sehe ich, dass er immer noch die komischen Perücken trägt. Selbst der Bart klebt ihm noch im Gesicht, wenn auch nicht mehr so genau wie gestern Abend.

Überprüfend taste ich meine Haare ab und erkenne, dass ich ebenfalls noch beides tragen muss. Also ziehe ich mir die Perücke vom Kopf und versuche, mir den Schnurrbart so schmerzlos wie möglich von der Oberlippe zu ziehen.

Verdammt, wieso muss das immer so weh tun?

"Jonah?", flüstere ich vorsichtig und stuppse ihn ein weiteres Mal an. Zu meinem Glück regt er sich etwas, hat aber wohl keine Lust aufzuwachen.

Na ja, ich bin ja eh in der Nähe. Es macht keinen Unterschied, ob ich nun in meinem Zimmer sitze und warte, dass er wieder zu sich kommt, oder hier auf dem Flur.

Das eine wäre vermutlich sozialer, aber wir wissen mittlerweile alle, dass ich nicht die sozialste Person auf Erden bin.

Als ich die Zimmerkarte in meiner Hosentasche gefunden habe, hangele ich mich an der Wand hoch und schiebe sie ins Schloss, um endlich auf mein Bett zu gelangen. Die Türe lasse ich einfach offen, falls Jonah doch noch irgendwann aufwacht.

Vor meinem Bett stehend, sehe ich die leere Likörflasche am Boden liegen, allerdings beachte ich sie nicht weiter. Stattdessen schmeiße ich mich seufzend auf mein Bett und krieche in Richtung des Kissens. Das Ganze muss Ähnlichkeiten mit einem gestrandeten Walross haben. So ziemlich.

Allerdings dauert es nicht lange, bis ich Stimmen wahrnehme, die ich nur zu gut kenne.

Meine drei kleinen Teufel sind auf dem Weg zu mir.

Und auf die habe ich momentan wirklich keine Lust.

Wie vom Blitz getroffen stehe ich wieder auf meine Beine und unterdrücke den andauernden Schwindel. Zum Glück sind es nur meine Geschwister. Ein kurzer Blick auf mein Handy sagt mir, dass es noch nicht einmal ganz acht Uhr ist. Warum um Himmels Willen sind sie also so laut?

Ich gehe die wenigen Schritte zu Jonah und versichere mich, dass die drei noch weit genug weg sind, um nicht zu sehen, wie ich einen bewusstlosen Körper über den Flur in mein Zimmer ziehe. Mit dieser Aktion würden sie mich garantiert bei meinen Eltern verpetzen. Und diese Sache müsste ich mir dann auch mein komplettes Leben anhören.

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