4 - 50 shades

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So schnell, wie ich es mir erhofft hatte, mich vom Acker machen zu können, war es dann doch nicht. Denn meine Eltern wollten ja unbedingt noch in der Lobby zusammen hocken und ein paar öde Brettspiele mit der Familie spielen.

Erst als ich vor Langeweile beim 'Mensch ärgere dich nicht' spielen eingeschlafen, und mit dem Kopf nach vorne auf das Spielbrett geknallt, bin, war sie damit einverstanden, mir meine Ruhe zu gönnen. Wie großzügig.

Ich glaube insgeheim lag es nur daran, dass ich ihr durch meinen Aufprall alle Spielfiguren von ihren Plätzen gefegt habe.

Mit zufallenden Augen laufe ich den Flur zu meinem Zimmer entlang und gähne ein paar Mal herzhaft. Alleine die Vorstellung auch noch abends mit meiner Familie auf einem Platz hocken zu müssen, überfordert mich total. Ich bin so froh endlich meine Ruhe haben zu können.

Mit einem ausgiebigen Strecken schließe ich meine Zimmertür mit meiner Karte auf und trete in mein eigenes, kleines, vorübergehendes Reich ein. Hallo Ruhe!

Anstatt mich gleich in mein Bett zu schmeißen und in die Tiefen von Instagram und Co abzudriften, mache ich mich zuerst Bett fertig.

Ich schminke mich ab und quetsche mich in meinem Rentier Schlafanzug, den mir meine Eltern letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt haben.

Ich will ja nichts positives über das Ding sagen, aber ich muss zugeben, dass ich noch nie so ein Teil besaß, das so enorm weich ist!

Außerdem sieht es irgendwie doch süß aus.

Nachdem ich noch ein wenig die Sozialen Netzwerke durchkämmt, und mich bei meinen Freundinnen beschwert, habe, knipse ich alle Lichter aus, um endlich schlafen zu gehen.

Jedoch schließe ich nur ein paar Momente die Augen, als es lautstark an meiner Türe klopft.

Frustriert schreie ich aus Kurzschlussreaktion in mein Kissen, das ich mir auf mein Gesicht presse und rappele mich wieder auf die Beine.

Wenn Finn wieder mal darum bettelt in meinem Bett schlafen zu dürfen, werde ich ihm die Türe vor der Nase zuknallen!

In dieser Sache werde ich erbarmungslos sein!

Als ich die Türe öffne, blendet mich das Licht von draußen gewaltig. So sehr, dass ich nur die Konturen desjenigen erkennen kann, der in meinem Türrahmen steht und mich belästigt.

„Was?", grummele ich in die Richtung meines Störers.

„Du bist wohl nie nett drauf, oder?", erwidert er ironisch freundlich und legt den Kopf schief. Irritiert reibe ich mir nur über die Augen und gehe sicher, dass er derjenige ist, der mich gerade belästigt.

„Ich dachte du bist mein Bruder", antworte ich ehrlich und blicke ihn skeptisch an. Es ist Pistenboy. Und ich habe keinen Schimmer, was er hier zu suchen hat.

„Ich habe ihn vorhin im Restaurant gesehen. Süßer kleiner Kerl."

„Er ist viel zu eingebildet für sein Alter", entgegne ich und hebe eine Augenbraue nach oben, was ihn ebenfalls dazu bringt mich fragend anzugucken.

„Was?", will er wissen.

Stumm schüttele ich meinen Kopf. „Nichts, nur ... was machst du hier?"

Ich sehe, wie er sich am Kopf kratzt.

„Dumme Geschichte", fängt er an und verdreht demonstrativ die Augen.

Ich warte ab, bis er anfängt sie mir zu erzählen, jedoch kommentiert er nur meinen Schlafanzug mit einem ‚ziemlich süß'.

Ich schließe genervt die Türe, jedoch hält er mich beinahe schon flehend davon ab.

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