25 - Zuhause

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L e s s y P o v

"Ich werde dir sicherlich nicht erlauben, deine Schwester heute Abend mit Knallerbsen abzuwerfen", murmele ich nur unverständig zu meinem Bruder, dem diese Idee bereits seit heute Morgen im Kopf herum spukt.

"Aber verdient hätte sie es doch", wendet er beleidigt ein. Ich starre ihn an ohne genau zu wissen, was ich sagen soll. Immerhin kann ich ihm schlecht erlauben ein Attentat an seiner Schwester auszuüben.

"Einem die Actionfigur wegzunehmen ist noch lange kein Grund jemandem den Tod zu wünschen."

"Aber Jonah hat dir doch auch dein Herz weggenommen. Und du siehst so aus, als würdest du ihm dafür den Hals umdrehen wollen", spricht er aus und grinst mich allwissen an. Mit offenem Mund starre ich ihn an, unfähig etwas zu erwidern.

"Das könnte er aber überleben", stammele ich nur, als ich mich daran erinnere, wer hier die ältere Schwester ist. Kleiner, dummer Zwerg. Ich drücke ihm heute sicherlich noch sein Gesicht in den Schnee, wenn er es nicht erwartet.

"Ich sage ja nicht, dass ich Mira mit der Erbse weh tun will", kontert er nur.

"Wirst du aber. Deswegen lautet meine Antwort weiterhin nein!"

"Du bist 'ne doofe Kuh!", spricht er beleidigt aus.

"Sag mir das noch einmal, wenn mich das interessiert", erwidere ich nur und zappe weiter gelangweilt durch die Fernsehkanäle.

Meine Eltern sind heute morgen bereits alleine auf die Piste gefahren, da sie anscheinend Zeit zu zweit haben wollten. Dass das automatisch dazu geführt hat, dass ich die Babysittern spielen muss, hat keinen der zwei interessiert. Und der Tag war alles andere als ausgewogen.

Während dem Essen musste ich aufpassen, dass sie sich nicht gegenseitig mit der Gabel erstechen, in der Stadt war ich für die Sauerei verantwortlich, die sie in einer Eisdiele veranstaltet haben und vorhin musste ich Lena von der alten Dame zerren, die ihr anscheinend ans Schienbein getreten hat.

Ja, ist klar.

Gerade habe ich die Zwillinge zu ihren Urlaubsbekanntschaften geschickt, um etwas durchs Hotel zu springen. Aber Finn wollte nicht mir. Deshalb gucken wir uns nun gemeinsam 'Bob der Baumeister' an. Na ja, er guckt es sich an und ich sterbe beinahe vor Langeweile.

Nicht einmal meine Freundinnen schreiben mir. Das heißt es gibt nur mich und die Diva. Und der quasselnde Bob in der Kiste vor uns. Ich kann mir kein besseres Silvester vorstellen.

Meine einzige Hoffnung sind meine Eltern, und das muss etwas heißen. Wenn sie bald kommen, kann ich mich vielleicht noch raus schleichen und das Feuerwerk der Stadt angucken, ohne gestört zu werden.

Die Alternative klingt nicht annähernd so entspannt.

"Wieso guckst du dir so einen Schrott eigentlich an?", frage ich meinen kleinen Bruder nur, der gebannt in die Kiste starrt.

"Ich bin ein Kind, Lessy. Denk doch mal nach", erwidert er nur kalt.

Wow, jetzt macht mich dieser kleine Teufel auch noch fertig.

Seufzend rappele ich mich vom Bett runter auf meine Beine und gehe Richtung Türe. "Ich hol' mir von unten was zu trinken. Fackel hier nichts an."

Er nickt nicht einmal, ignoriert mich stattdessen einfach total.

Was solls, denke ich mir und verlasse das Zimmer. Im Gehen ziehe ich mir meine Strickjacke enger um den Körper und gehe den Weg nach unten zur Bar. Ich setze mich auf einen freien Hocker an der Bar und bestelle mir irgendetwas. Mir ist es ehrlich gesagt egal.

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