kapitel acht

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Das Dorf der Wildlinge war sehr klein und schäbig. Die Häuser konnte man nicht einmal als solche bezeichnen, es waren schlicht und einfach merkwürdig zusammengebaute Bretter, in denen sich ein paar Möbel vorfanden.
Jon hatte es nicht geschafft gegen die Wildlinge anzukommen und so wurde er nun gefesselt durch das kleine Dorf geführt. Immer wieder schubsten ihn ein paar der Wildlinge lachend hin und her.
An einer etwas größeren Hütte deutete Rodley den anderen Männern, dass sie gehen sollten und das taten diese auch. Nun war Rodley derjenige der Jon in die alte Hütte führte und dort auf einen Stuhl drückte. Anschließend nahm er sich einen weiteren Stuhl und schob diesen so hin, dass er gegenüber des Kämmerers Platz nehmen konnte.
„Jon Schnee..“, der Wildling musterte den Lockenkopf interessiert, „Wie schön dich in unserem Dorf Willkommen heißen zu dürfen. “
„Wo ist Charlotte?“, fragte Jon mit einem warnenden Unterton.
„Du meinst das blonde, hübsche Mädchen? Keine Sorge, sie ist am Leben.“
Erleichterung breitete sich in Jon aus und seine angespannte Haltung wurde etwas lockerer.
„Wo ist sie?“
„Sie ist bei einer Heilerin. Sie wurde von einem Wildling im Gesicht getroffen und wird nun verartztet. Sei froh das ich ein Wort für sie eingelegt habe, sonst wäre sie sicher schon das ein oder andere Mal vergewaltigt worden.“, der Mann hatte durchgehend eine monotone Stimme und musterte Jon dabei weiterhin.
Jon nickte kurz: „Wieso tust du das?“
„Du bist eine gute Geldquelle, Bastard. Dein werter Bruder Robb ist ganz in der Nähe..er wird sicher etwas Gold gegen dich und deine Hure eintauschen.“
„Sie ist keine Hure!“, zischte Jon, blieb dabei aber weiterhin ruhig sitzen.
„Und wenn schon.“, Rodley zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.
„Und bis dahin seid ihr zwei sicherlich von gutem Nutzen für uns. Das Mädchen kann putzen, kochen und du kannst bestimmt ein bisschen Holz hacken“
Jon schüttelte protestierend seinen Kopf: „Ich werde gar nichts tun.“
„Wenn ihr euch weigert oder versucht zu fliehen, werdet ihr unschöne Schmerzen erleiden.“ Rodley hielt Jon's Schwert in die Luft und grinste leicht, „Ohne das hier bist du hilflos. Ihr könnt froh sein, dass ich euch überhaupt Freiheit biete und euch nicht sofort in einen Raum sperre.“
Rodley deutete Jon aufzustehen, was dieser nach kurzem zögern auch tat.
„Ich werde jetzt deine Fesseln lösen, machst du eine falsche Bewegung, stirbt dein Mädchen.“, der blonde Mann entfernte die Fesseln von Jon's Körper und warf diese schließlich in eine Ecke.
Jon selbst blieb schweigend stehen, sah Rodley weiterhin an.
„Siehst du, geht doch.“, Rodley grinste kurz, „Wenn du mir nun bitte folgen würdest.“
Der Mann ging aus der Hütte und lief durch den Wald, dich gefolgt von Jon. Vor einer anderen kleinen Hütte blieb er stehen und trat eines der Bretter zur Seite, sodass man die Hütte betreten konnte. In dieser befanden sich zwei Männer und zwei Frauen.
„Jon!“, eine der Frauen stand auf, lief auf Jon zu und zog ihn in eine kurze Umarmung. Es war Charlotte.
Ihre blonden Haare waren voller Dreck und ziemlich verwuschelt, an ihrer Wange klaffte ein tiefer Schnitt und ihr Kleid war an einigen Stellen zerissen.
Jon war vorerst etwas verwirrt über die stürmische Umarmung, erwiderte diese schließlich aber zaghaft.
„Wir müssen hier weg.“, flüsterte sie mit zitternder Stimme in sein Ohr, so dass nur er es hören konnte.
„Schluss mit dem Geturtel! Das Mädchen soll gefälligst kochen!“, brüllte der eine Mann, welcher offensichtlich angetrunken war. Ein Wunder das sich diese Wildlinge überhaupt Alkohol leisten konnten.
Der andere Mann stand auf und zerrte Charlotte unsanft von Jon weg, woraufhin er sie zum Tisch schubste.
„Und du Krähe, kannst draußen ein wenig Holz hacken!“, der Mann klopfte dem Kämmerer kurz auf die Schulter und drückte ihn dann zur Tür.
Jon wollte sich eigentlich noch einmal umdrehen um etwas zu sagen, kam jedoch nicht dazu, da direkt hinter ihm die Tür zugeschlagen wurde.
„Komm mit, Kleiner.“, die ältere Frau, welche sich zuvor noch an Charlottes Seite befand stand nun direkt neben Jon und deutete ihm, dass er ihr nach laufen sollte. Nach kurzem zögern tat er dieses auch und folgte der alten Dame durch die kleinen Gassen bis zu einem Häuschen, welches sich etwas abseits der anderen befand. Dort vor lag ein kleiner Haufen Holz, ein alter Baumstumpf und eine, bereits etwas abgenutzte Axt.
„An deiner Stelle würde ich tun was sie von dir verlangen. So ist es für dich und das Mädchen um einiges leichter.“, mit diesen Worten verschwand die Frau hinter den unzähligen Bäumen und ließ Jon somit alleine bei dem kleinen Häuschen zurück. Mit einem kurzen Seufzend begann er ein paar der Holzteile mit der Axt zu teilen. Wäre er alleine hier wäre er sicherlich gelaufen, hätte das alles hinter sich gelassen und wenn nötig den ein oder anderen Wildling in eine der sieben Höllen geschickt, aber er war nicht alleine. Er hatte sich selbst geschworen Charlotte zu beschützen und das würde er tun. Zumindest bis sie heil bei ihrem Dorf angekommen war. Nun brauchte er nur noch einen Plan wie er schnellstens und bestmöglich mit ihr von hier verschwinden konnte. Vermutlich wäre es am schlausten in der Nacht zu gehen, jedoch waren so spät auch die ziemlich unfreundlichen Gestalten im Wald unterwegs.
„Pst.“
Jon blickte verwirrt von der Axt auf und blickte sich um. Er war sich ziemlich sicher etwas gehört zu haben.
„Pst.“, wieder dieses Geräusch.
Mit der Axt in der Hand drehte sich der junge Mann nun ein paar Mal, auf der Suche nach der Ursache dieser Geräusche. Und tatsächlich. Nach kurzer Zeit entdeckte er ein kleines Mädchen auf einem Baum. Dieses winkte immer wieder zu ihm herunter. Etwas verwirrt ließ Jon die Axt wieder sinken und musterte das Mädchen. Sie war vielleicht neun Jahre alt, ihre Haare waren sehr kurz, wie sie damals bei seiner Schwester Arya waren. Der Kleidung nach gehörte das Mädchen zu den Wildlingen hier. Aber was wollte sie von Jon?
„Du bist die Krähe von der hier alle sprechen, nicht wahr?“, fragte das Mädchen und sah den Lockenkopf dabei neugierig an.
Jon nickte kurz, sagte dabei kein Wort. Das kleine Mädchen sprang geschickt von dem Baum und blieb schließlich vor dem Bastard stehen.
„Ich bin Alani.“, sie sah zu ihm hoch und hielt ihm ihre kleine zierliche Hand hin.
„Jon.“, meinte er knapp und schüttelte die Hand des Mädchens. Ein Lächeln bildete sich auf Alani's schmutzigem Gesicht. Kurz darauf wurde ihr Blick aber wieder ernster und sie sah sich einmal gründlich um.
„Ich kann dir helfen. Dir und dem Mädchen...“

hopeless | a game of thrones fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt