„Wir müssen sie sofort daraus holen!“, befahl Jon, woraufhin Jaime nur den Kopf schüttelte. „Bei allem Respekt, du, Schnee, hast hier absolut gar nichts zu sagen. Wir haben keine Zeit, um dein kleines Mädchen zu holen und erst recht nicht genug Männer für einen Krieg mit den Boltons.“
„Ich mag dich wirklich gerne, Jon, keine Frage und die Kleine auch.“, Tyrion blickte zu dem jungen Mann auf und seufzte kurz, „Aber ich hatte nicht vor in nächster Zeit als Geisel der Boltons zu fungieren, ich habe gehört was ihre Vorlieben sind.“
Jon schüttelte seinen Kopf und nahm sein Schwert: „Dann gehe ich eben alleine.“
„Sei nicht dumm Junge. Sie wollen die Lannisters, nicht einen Bastard aus dem Norden. Alleine wirst du nie gegen tausende von Soldaten ankommen.“, warf Bronn ein, nachdem er das ganze Gespräch mit angehört hatte. Jon wusste, das Tyrions Gefährte Recht hatte. Zwar war Ned's Bastard ein äußerst guter Schwertkämpfer, gar einer der Besten auf der Mauer, nur hatte er keinerlei Chance gegen eine ganze Armee. Nicht einmal ein Riese könnte so etwas bezwingen. Aber Jon konnte Charlotte unmöglich in den Fängen von Ramsay Bolton lassen. Dieser war in ganz Westeros für seine grausame und sadistische Art bekannt, wer konnte wissen, was er alles mit dem blonden, jungen Mädchen anstellen würde.
„Ihr habt versprochen ihr zu helfen, Mylord.“, Lydia stemmte ihre Fäuste in ihre Hüfte und sah zu Jaime auf. Sie hatte Recht, der blonde Mann, hat durchaus versprochen, dass er Charlotte helfen konnte, aber es sah viel mehr aus, als du würde er nun einen Rückzieher machen.
„Gut.“
Gut? Hatte Jon richtig gehört?
„Wir werden nach Grauenstein reiten und ein paar von euch werden die Burg betreten. Solltest ihr bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht wieder heraus kommen, reiten wir weiter.“, Jaime nickte Jon kurz zu, welcher dem Lannister nun auch ein kurzes Nicken schenkte.
„Ich werde euch begleiten.“, beharrte Bronn und ignorierte dabei das Gerede von Tyrion, welcher vergeblich versuchte ihn davon abzubringen. Ein wenig mehr Erfolg hatte er aber bei Podrick. Der Junge wusste, dass er im Kampf vermutlich kaum eine Chance hatte. Zwar war Podrick ein Knappe, aber wie es schien war er der tollpatschigste Junge in ganz Westeros.
Am Ende blieb es also bei Jon, Bronn und drei Soldaten, die Jaime ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Sonderlich wenig und die Chancen standen außerordentlich schlecht um die fünf, aber das war Jon in diesem Augenblick egal. Alles was er wollte, war Charlotte da raus zu holen.
Noch an diesem Tag brachen die Männer auf, um vor dem Morgengrauen anzukommen. Sie mussten sich unbemerkt in die Burg schleusen und das konnte so einige Probleme aufbringen, schließlich war die Burg gut genug bewacht um vor genau solchen Aktionen zu schützen. Den ganzen Weg über machte sich der junge Bastard Gedanken darüber, diskutierte mit Bronn und hörte sich ein paar Ratschläge der Soldaten an.
[...]
Es war dunkel. Noch zu dunkel um etwas genau erkennen zu können. Eine ganze Weile dauerte es, bis sich die hübschen, runden Augen der jungen Frau an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ein paar Kerzen, ein kleiner Tisch inklusive einem Hocker und die zierliche Frau selbst lag auf einer kleinen Holzpritsche, deutlich unbequem. Langsam setzte Charlotte sich auf, versuchte dabei die starken Schmerzen in ihrem Kopf zu unterdrücken. Langsam aber sicher konnte sie sich daran erinnern, was zuvor passiert war, der Tod Alanis und die seltsamen Männer auf ihren Pferden.
„Verflucht!“, zischte die blonde Dame, wobei sie sich vorsichtig aufrichtete und nun den Raum ein weiteres Mal, im Stehen, begutachtete. Ohne es auszuprobieren, wusste sie, dass die Tür verschlossen war, um dies zu wissen, brauchte man nicht einmal nachzudenken. Mit langsamen, leisen Schritten lief sie die vier Wände entlang, aber auch das war nicht sonderlich produktiv. Nicht einmal ein Fenster befand sich hier, die einzelne Lichtquelle waren die winzigen Flammen, die über dem Wachs brannten.
Gerade als Charlotte sich wieder setzten wollte, hörte sie Schritte, danach das Klacken eines Schlüssels im Schloss. Sofort drehte sie sich zur Tür um und trat einige Schritte zurück. Binnen Sekunden stand ein junger Mann im Türrahmen, dunkle Haare, der leichte Ansatz eines Bartes und helle, eisblaue Augen. Noch auffälliger, das verschmitzte Grinsen auf seinen Lippen.
„Ich muss mich für die Reiseumstände entschuldigen, ich hoffe es war nicht all zu unangenehm, Mylady.“, langsam trat er ein paar Schritte in ihre Richtung.
Mit einem unsicheren Blick beobachtete Charlotte den ihr fremden Mann. Mylady? Die junge Frau mochte vieles sein, aber ganz sicher keine Lady.
„Nun...ich hoffe eure Gefährten bleiben vernünftig und tun brav das, was ich ihnen gesagt habe.“, langsam setzte der Mann sich auf die Pritsche und sah zu dem blonden Mädchen auf. Dieser konnte man deutlich die Verwirrung anerkennen.
„Verzeiht mir, Lord...“
„Ramsay Bolton.“
„Bolton...“, Charlotte nickte und zuckte daraufhin kurz mit den Schultern, „Ich wüsste nicht was es euch bringen würde ein unbedeutendes, einfaches Mädchen als Geisel zu halten.“
Ramsay gab ein knappes, raues Lachen von sich und schüttelte daraufhin seinen Kopf.
„Eine Lennister ist keineswegs unbedeutend für mich.“
Jetzt war Charlotte die jenige die Lachen musste.
„Lennister? Ich? Bei den Göttern, nein.“, verwirrt und leicht amüsiert schüttelte sie ihren Kopf. Der Blick des jungen Mannes vor ihr war durchaus unterhaltsam. Es schien ganz so als hätte Charlotte den gesamten Plan des Lords soeben zerstört, sie konnte ja nicht wissen, dass tatsächlich jemand auf dem Weg war um sie zu retten.
Deutlich konnte man erkennen wie Ramsay nachdachte, sich dabei durch den leichten Bart strich. Nicht viel später stand er auf, sah sie an, jedoch sprach er kein Wort.
Charlotte verschränkte einfach die Arme, sie hatte keine Ahnung wer die Person war, die vor ihr stand, aber sie sollte es noch früh genug erfahren.
Dennoch nicht jetzt, ohne noch etwas von sich zu geben verließ Ramsay den Raum und schloss diesen wieder ab.
Natürlich reagierte die junge Frau, rannte sofort auf die Tür zu, versuchte diese zu öffnen, vergeblich. Seufzend drehte sie sich zurück zu dem kleinen Bettchen aus Holz und ließ sich langsam fallen. Eisig kalt war es in diesem Raum und zum ersten Mal sehnte sie sich nach jemanden, der für sie da gewesen war, was sie eiskalt blockiert hatte.
Sie sehnte sich nach Jon.
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hopeless | a game of thrones fanfiction
Fiksi PenggemarSie nannten sie „Das namenlose Mädchen aus dem Nichts". Nicht ohne Grund erhielt die blonde Schönheit diesen Titel. Als zwei Mitglieder der Nachtwache eines verschneiten Tages, ein sonderbares Mädchen, bewusstlos im Schnee vorfinden, ahnt noch niem...