XV. Ankunft

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(...)

Morgens um 7 Uhr werde ich von meinem Alarmton geweckt, auch wenn es Sonntag ist. Schließlich ist heute der Tag, an dem ich zu meinem alten Haus zurückehren werde. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen stehe ich auf und ziehe mir etwas Wärmeres an, man merkt, dass es langsam Winter wird. Ich weiß nicht was in dem Haus auf mich warten wird...werden dort wirklich Hinweise zu finden sein, oder werden vielleicht doch nur schon vergessene traurige Erinnerungen in mir geweckt? Ich schnappe mir meinen Rucksack und packe ein paar Sachen ein, die ich vielleicht brauchen könnte: Mein Handy, Kopfhörer, etwas zu trinken und nicht zu vergessen den Schlüssel, der in den tiefen meiner Schublade verborgen lag. 

Daraufhin eile ich die Treppen herunter und stoße auf dem Weg in die Küche auch schon mit jemandem zusammen.Als ich aufsehe schaue ich direkt in Sejins erstauntes Gesicht. 

"Du schon so früh wach? Am Sonntag?", sagt er mit fragendem Blick.

"Äh Ja, aber dich könnte ich das gleiche Fragen, wieso der frühe Besuch?"

"Ich wollte nur kurz mit unseren Eltern über was reden, aber jetzt sag doch mal was du so früh vor hast...?, Neugierde brennt in seinen Augen. 

"Ich ä-äh ich...", mir fällt keine Ausrede ein. Ich kann ihm aber auch nicht die Wahrheit sagen. Er würde versuchen mich davon abzuhalten, mir sagen, dass ich die Vergangenheit hinter mir lassen soll, doch das kann ich nicht. Jetzt gerade weniger denn je.

Ein plötzliches Klopfen an der Tür reißt mich aus den Gedanken und befreit mich gleichzeitig von dem stechenden Blick Sejins, welcher bis gerade noch auf mir geruht hatte. Gott sei Dank!

Ich renne schon fast los, um meiner Rettung die Tür aufzumachen, doch als ich diese öffne, könnte ich mich aufgrund meiner Dummheit selbst facepalmen... ich hätte damit rechnen müssen, dass die sieben Jungs aufbruchbereit vor meinem Haus stehen.

"Hey es kann losgehen!", schreit Taehyung und hüpft schon ganz aufgeregt auf der Stelle.

"Was kann losgehen?", fragt er und wendet sich nun auch den sieben zu.

"Ä-äh also das...", stottere ich erneut, werde allerdings von Namjoon unterbrochen.

"Wir wollen einen kleinen Ausflug zu acht machen, um das Band zwischen uns zu stärken. Vor allem nachdem diese Vampirsache heraus kam, dachten wir es wäre nötig die Zeit zu nutzen und sich vielleicht auszusprechen.", antwortet er ohne mit der Wimper zu zucken.

Alle nicken einstimmig, auch Sejin.

"Ja das erscheint mir logisch und ich halte es für eine gute Idee, aber nur unter einer Bedingung. Ihr müsst gut auf Jisa acht geben, und du selbst, du darfst auf keinen Fall deine Kette abnehmen.", entgegnet er in ernstem Ton.

Erneut nicken wir alle.

"Na dann will ich euch auch nicht länger aufhalten. Na los! Geht und habt Spaß, aber wehe ihr seid am Montag zu müde zum arbeiten.", sagt er noch während er uns rausschiebt.

Daraufhin steigen wir in das riesige schwarze Auto der Firma. Jin fährt, Rapmonster ist Beifahrer und wir anderen teilen und auf die restlichen sechs Plätze auf. Ich sitze nun zwischen Taehyung und Jungkook. Wir haben eine zweistündige Fahrt vor uns und ich habe vor etwas Schlaf nachzuholen, also lehne ich mich zurück und schließe mein Augen.

Ich gehe eine dunkle Straße entlang, ganz am Ende erblicke ich eine flackernde Laterne und merke wie meine Schritte immer schneller werden, bis ich schließlich darauf zu renne. Dort angekommen sehe ich vor mir mein altes Haus, doch es scheint nicht mehr so einladend, wie früher. Es fühlt sich nicht so an als hätte dort mal jemand gelebt. Es war trostlos, dunkel und furchterregend. Das Rascheln der Gebüsche am Zaun, welcher das Haus umgibt, lässt mich zusammenzucken. Ich zittere am ganzen Körper und dennoch begeben sich meine Beine wie von selbst auf den Eingang des Hauses zu. Mit jedem Schritt den ich näher komme, beginnt mein Herz mehr in meiner Brust zu hämmern, mit jeder Stufe, die mich näher zur Tür führt, fällt mir das Atmen schwerer. Als ich vor der Tür ankomme, sehe ich, dass diese einen Spalt offen steht, noch mehr Angst macht sich in mir breit. Qualvoll langsam bewege ich meine Hand zum Türknauf, um einzutreten, doch kurz bevor ich dies schaffe, schnellt die Tür auf und knallt gegen die Wand die hinter ihr liegt. Von dem Schock in einer Starre, stehe ich nun davor und blicke in die Dunkelheit. Als ich gerade wieder imstande bin, mich zu bewegen, mich umdrehen und gehen will, schnellt etwas aus der Dunkelheit hervor und reißt mich zu Boden. Den Schmerz ignorierend versuche ich mich zu befreien,werde aber am Kinn gepackt und bin somit gezwungen, meinem Gegenüber in die Augen zu sehen. Sein Gesicht kommt immer näher und erneut durchlöchern sie mich, diese schrecklichen roten Augen. 

"NEIN! STOPP VERSCHWINDE!", ich fuchtele wild mit den Armen um mich, bis sie plötzlich festgehalten werden.

"Hey Jisa, beruhig dich, du musst einen-"

"LASS MICH LOS!", ich schreie, versuche mich loszureißen, doch vergebens, bis ich plötzlich von den starken Armen nach vorne in eine Umarmung gezogen werde.

"Hey hey hey...", nun erkenne ich, dass es Jungkooks Stimme ist,die mir ruhig zuredet,"du hattest wohl einen schlimmen Albtraum, aber wir sind doch alle da."

Ich bemerke auch, dass ich am ganzen Körper zittere und Tränen über meine Wangen laufen. Kurz verweile ich noch in dieser Position, denn irgendwie gibt es mir ein Gefühl von Sicherheit, doch schließlich richte ich mich auf, wische mir mit meinem Ärmel die Tränen weg und setze ein leichtes Lächeln auf, als ich in sieben besorgte Gesichter schaue. Warte mal...sieben?!

Schnell drehe ich mich zu Jin:" Hey Jin, solltest du nicht-..."

"Keine Sorge, sind gerade angekommen...", entgegnet er und lächelt mir aufmunternt zu.

Langsam nicke ich...dafür, dass ich zwei Stunden durchgeschlafen hatte, fühle ich mich nicht sonderlich wach...

Dann stehen die Jungs auch schon auf und steigen aus dem Wagen, mit wackeligen Beinen will ich aus dem Auto hüpfen und bemerke, dass mir eine Hand entgegengestreckt wird. Dankend nehme ich sie an, stecke mir eine Strähne hinters Ohr, die gerade in mein Gesicht gerutscht war und springe aus dem Auto.

"Oh, du trägst ja die Ohrringe...", sagt Jungkook, während er seine Hand von meiner entfernt.

Ich fasse an mein Ohr, als hätte ich vergessen, dass ich sie trage und entgegne:" Ja...ich trage sie als meinen Glücksbringer...", verlegen schaue ich zu Boden.

"Freut mich, wenn sie dir Mut spenden, ich hoffe wir können das auch.", sagt er noch und setzt sich dann in Bewegung, in Richtung Haus, welches ich von weitem schon ansatzweise erkennen kann. Mit jedem Schritt werde ich langsamer, ich habe wirklich Angst, da ich nicht weiß, was mich dort erwartet...und was wäre schlimmer...etwas schockierendes, oder überhaupt kein Hinweis? Irgendwann bleibe ich stehen, meine Beine wollen sich nicht mehr bewegen. Doch plötzlich spüre ich zwei Hände auf meinen Schultern.

"Du schaffst das, du bist doch stark!"

"Außerdem sind wir ja auch da... Fighting!"

Rechts und links von mir stehen Namjoon und Jungkook, beide lächeln mich an.

Ich schlucke einmal schwer und setze langsam wieder einen Fuß vor den anderen. Dann schließlich kommen wir vor dem großen Gebäude zum Stehen. Nun bin ich das erste mal seit 14 Jahren wieder hier, an dem Haus in dem meine Kindheit statt fand, an dem Haus in dem die Erinnerungen an meine leiblichen Eltern stecken. Langsam hebe ich den Blick vom Boden, doch als ich endgültig aufsehe stockt mir der Atem.

Es sieht überhaupt nicht so aus, wie ich es in Erinnerung habe, nein im Gegenteil, die Natur hat die Überhand genommen und durch den Schatten, den der Wald wirft, sieht es eher Furcht einflößend aus...genau wie in meinem Traum... und auch die Tür steht einen Spalt offen.

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Hey, tut mir echt leid, dass schon wieder so lange nichts kam...irgendwie entschuldige ich mich nur noch... T^T. 

Hatte leider eine Zeit lang keine Motivaton zu schreiben, aber ich hoffe, dass das von nun an besser wird. Schließlich haben wir auch schon fast 500 reads! O.o

Ich freue mich über alle Votes und hoffe, dass auch noch Comments folgen.

Bis zum nächsten Chapter! <3




Vampires On Stage *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt