Vampires On Stage *pausiert*

XII. Alles beim Alten?

So... nachdem ich mich umgezogen, meine Haare gekämmt und ein bisschen Make-up aufgetragen habe, sehe ich auch wieder menschlich aus. Kurz schmunzele ich über meinen ironischen Vergleich und laufe dann, natürlich mit meiner Kette um den Hals, nach unten. Dort angekommen gehe ich in die Küche, aus der ich schon ein Gewirr aus Stimmen vernehme. Als ich eintrete verstummen alle und wenden sich mir zu.

Jin, Namjoon, Hoseok, Jimin, Taehyung, Yoongi, Jungkook, meine Stiefmutter und sogar mein sonst so beschäftigter Stiefvater haben sich versammelt... nur von Sejin ist keine Spur.

"Hi...", bringe ich leise heraus und hebe dabei unsicher die Hand. Eine Weile noch schauen sie mich alle an, bis Taehyung auf mich zugerannt kommt und mich stürmisch umarmt.

"Endlich bist du wieder da Jisa!", sagt er, woraufhin auch die anderen hinzu kommen und es in einem großen Gruppenkuscheln endet.

"Ich war doch nur zwei Tage weg...", quetsche ich hervor, da ich fast erdrückt werde.

Meine Stiefmutter lässt von mir ab und alle tuen es ihr gleich. Sie guckt mich jetzt streng an und sagt mit fester Stimme:

"Und doch haben wir uns in diesen zwei Tagen unglaubliche Sorgen um dich gemacht und wüssten nun gerne den Grund dafür." Mein Stiefvater nickt zustimmend.

Mist. Was soll ich denn jetzt sagen? Ich kann schlecht erzählen, dass ich von einem Vampir angegriffen worden war, welcher auch noch ein Mitglied von BTS war und ich mich dann aus Angst und Wut wegen dem Geschehenen in meinem Zimmer eingeschlossen habe...

"Es tut mir leid, i- ich...", stottere ich, aber weiß noch immer keine glaubwürdige Lüge und möchte sie auch eigentlich nicht anlügen, aber Glauben schenken würden sie mir bei der Wahrheit auch nicht... aaah was soll ich nur machen?!

Ich spüre ihre erwartungsvollen Blicke auf mir und als ich aufsehe, schaue ich direkt in die angsterfüllten Augen der Jungs. Ich will gerade weiter vor mich hin stottern, als...

"Das war ehrlich gesagt meine Schuld...", ich erkenne die Stimme sofort, es ist Sejin, welcher gerade im Anzug den Raum betritt,"ich habe mich mit Jisa gestritten, da ich von der Arbeit gestresst war und es dann grundlos an ihr ausgelassen habe. Ich habe Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen, unter anderem über ihre leiblichen Eltern... das war falsch und ich verstehe es, dass sie mich dann meiden wollte."

"Und habt ihr euch denn jetzt wieder vertragen?", fragt mein Vater skeptisch und schaut zwischen uns hin und her.

"Jap, natürlich!", rufe ich schnell und umklammere den Arm meines Bruders, "alles wieder in Butter!"

"Dann ist ja gut...", seufzt meine Mutter erleichert und lächelt uns an.Gleichzeitig höre ich die Jungs erleichtert aufatmen.

"Gut!", sagt Sejin und klatscht dabei einmal in die Hände," dann können wir ja jetzt alle wieder an die Arbeit gehen."

"Och nöö ich dachte wir haben noch ein bisschen frei...", stöhnt Taehyung und schiebt die Unterlippe nach vorn. Ich muss mir ein Lachen verkneifen, ach hatte ich das in den zwei Tagen vermisst.

"Keine Widerrede, jetzt kommt schon!", ruft mein Bruder und geht in Richtung Haustür, wir anderen folgen ihm und schon sind wir alle auf dem Weg zu Bighit.

Dort angekommen steigen alle schnell aus und begeben sich ins Gebäude, nachdem Sejin angewiesen hat, sich im Konferenzraum zu treffen. Ich setze mich mit den anderen an den runden Tisch und warte ab, was Sejin zu sagen hat.

"Also zuerst einmal, ich bin froh, dass du wieder hier bist und weiterhin hier arbeiten wirst, wie Jungkook mir gesagt hat", er atmet einmal tief durch und spricht dann ernst weiter," dennoch ist durch den Vorfall deutlich geworden, dass du unter keinen Umständen deine Kette ablegen darfst, ich hoffe das ist dir klar!"

Ich schlucke einmal schwer und nicke dann.

"Gut das war's dann auch fürs Erste. Ihr könnt dann weiter trainieren gehen.", sagt er noch und daraufhin erheben sich die Jungs auch schon und verlassen den Raum. Ich bleibe sitzen und schaue Sejin an.

"Worauf wartest du denn?", fragte er und sah mich verwundert an.

"Das war's? Das soll alles gewesen sein?Ich hab noch so viele Fragen und ich denke du bist mir noch eine Erklärung schuldig...", erwidere ich.

"Okay, dann fang mal an.", antwortet er und setzt sich auf den Platz gegenüber von mir.

"Äh also...zu allererst... warum hast du mir nicht erzählt, dass ich mit Vampiren zusammenarbeiten werde? Nein besser gesagt... warum hast du mir nicht erzählt dass du mit ihnen zusammenarbeitest?! Du hast mich immer ausgelacht dabei wusstest du anscheinend, dass sie existieren.", während ich rede werde ich immer lauter.

"Das ist alles richtig... aber wenn ich es dir erzählt hätte wärst du vollkommen ausgerastet und hättest den Job niemals angenommen, des Weiteren würdest du nun immer noch schlecht über sie denken aber das hat sich doch jetzt geändert oder?", sagt er mit ruhiger Stimme.

"Ja, schon...aber-",setze ich an, werde aber unterbrochen.

"Und genau wie du über Vampire dachtest, so würden auch alle anderen Menschen denken, würde ihre Existenz publik machen. Deswegen darf es noch nicht heraus kommen, dass sie Vampire sind...noch nicht, aber eines Tages können wir sie vielleicht ein freies Leben führen lassen. Genau das will ich bezwecken, indem ich sie in Form von Idols den Menschen näher bringe...", erläutert er und hat dabei ein Lächeln auf den Lippen.

"Das klingt toll, aber warte bedeutet das etwa-", erneut werde ich unterbrochen.

"Ja. Sogar die meisten Idols sind Vampire. Was dachtest du denn warum sie so perfekt zu sein scheinen?", sagt er und zwinkert mir zu, danach schaut er wieder nach unten.

"Haha okay dann wäre das ja geklärt, aber eine Frage hätte ich da noch...was hat es mit der Kette und meinem...Geruch auf sich?", frage ich zögerlich.

"Das weiß ich leider nicht. Ich weiß nur, dass du mit der Kette für Vampire nach nichts riechst, aber wenn du sie nicht trägst, dein Geruch wie eine Droge für sie zu sein scheint...beziehungsweise dein Blut. Ich weiß nicht woher dein Vater sie hat.", er schaut nicht auf während er dies sagt.

Die Antwort ist etwas enttäuschend...aber dennoch macht nun alles einen Sinn. Es erklärt wieso sie mich anfangs nie bemerkt haben, wieso sie leiseste Geräusche wahrnehmen konnten und eine übermenschliche Atmosphäre um sie herum herrschte. Ja, nun machte alles Sinn, fast alles...

"Aber wieso unterscheide ich mich so von anderen Menschen?", ich kann es mir einfach nicht erklären.

"Auch das kann ich dir leider nicht beantworten...vielleicht liegt es einfach in deiner DNA..."