XIX. Gerannt

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"J-Jisa... d-dein Auge!"

Jungkooks geschockter Blick durchbohrt mich und mein ganzer Körper zittert, als wären all diese mich durchströmenden Emotionen zu viel für ihn. Als ein Zucken mich durchfährt beginnen meine Beine plötzlich sich von alleine zu bewegen.

"Hey Jisa, warte!"

Ich drehe mich um und renne. Erneut renne ich vor meinen Problemen davon, erneut scheint es als bewege sich mein Körper wie von selbst und dennoch ist es diesmal anders. Die Gebäude rasen nicht nur an mir vorbei, sondern verschwimmen ineinander und meine Füße scheinen mein Gewicht nicht zu tragen, sondern es ist als schwebten sie über dem Boden. Ich kann nicht so schnell denken wie ich mich fortbewege, aber gerade das fühlt sich so unglaublich gut an, ich rase die Straßen entlang und es ist als würde mich niemand bemerken. So geschockt ich auch von dieser Fähigkeit sein müsste, denke ich nur an eines: Schnellstmöglich nach Hause.
Ich beginne langsam die an mir vorbeizischenden Gebäude wiederzuerkennen und umso schneller werde ich, bis ich plötzlich eine Hand an meiner Jacke spüre. Mit unmenschlicher Kraft reißt sie mich nach hinten und ich falle rückwärts zu Boden. Während ich mir vor Schmerz den Kopf reibe schaue ich hinauf und sehe Jungkook wütend vor mir stehen. Ohne etwas zu sagen packt er mich hinten am Kragen, reißt mich nach oben und schleppt mich bis zur Haustür ins Wohnzimmer. Dort wirft er mich auf die couch und bleibt vor mir stehen.
"Warum rennst du immer weg?"
...
"Was ist mit deinem Auge?"
...
"Verdammt Jisa, sitz nicht einfach nur da und guck auf den Boden, sondern antworte mir !"

...."ich...ich kann nicht. Es ist einfach alles zu viel, warum reicht es nicht irgendwann, da denke ich es kann nicht schlimmer werden und dann doch...wieso? Wieso nur Ich?"

Jungkook steht kurz mit grunzelter Stirn da, bevor er wieder etwas entgegnet.
"Wieso nur du? Denkst du jedes andere Lebewesen auf diesem Planeten hat keine Probleme? Denkst du für alle anderen ist das Leben ein Kinderspiel? Nein ist es nicht! Aber manche sind schlauer als du, weil sie ihre Probleme mit anderen teilen, weil sie sich Freunden anvertrauen und dafür Hilfe und Mitgefühl erhalten. Aber weißt du was weh tut? Wenn man denkt man bedeutet jemandem etwas und diese Person dann dennoch nicht mit einem über seine Probleme reden kann. Das wollte ich nur mal gesagt haben."
Daraufhin senkt er den Blick, hält kurz inne und dreht sich dann um, um zu gehen.

Ein weiteres Mal brennen Tränen in meinen Augen, doch ich bin es leid nicht stark genug zu sein. Also nehme ich mich zusammen und schlucke die Tränen herunter.

"Nein. Bitte geh nicht. Es tut mir leid, dass es mir so schwer fällt darüber zu sprechen, doch bitte glaub nicht, dass das etwas damit zu tun hat, wie sehr ich dich mag. Ich möchte dir alles sagen, doch ich bekomme es nicht über die Lippen. Bitte, bitte wende dich nicht von mir ab."

Er wirft einen Blick über die Schulter, in dem noch Trauer, aber dennoch erneute Hoffnung zu sehen ist.

"Dann zeig es mir doch,wenn du es nicht erzählen kannst", sagt er während er wieder sein warmes Lächeln aufsetzt.

Kurz verstehe ich nicht was er meint, doch plötzlich erkenne ich es, springe auf, renne die Treppen hinauf in mein Zimmer und schnappe mir das Buch von meinem Bett. Mit wackligen Beinen sprinte ich die Treppe herunter, wobei ich immer zwei Stufen auf einmal nehme, in der Angst er könnte sich doch entscheiden zu gehen. Unten angekommen gebe ich ihm total aus der Puste das Buch und den Brief, woraufhin wir uns nebeneinander auf die Couch setzen.

Zuerst schaut er sich das Buch näher an, doch sieht schnell verwirrt hoch zu mir.

"Ich kenne dieses Buch... aber wieso war ein solches im Besitz deines Vaters?"

Ohne etwas zu erwidern deute ich auf den Brief, welchen er gleich darauf unsicher beginnt zu öffnen. Ich kann sehen wie seine Augen in Windeseile Zeile für Zeile durchlaufen. Plötzlich faltet er den Brief zu, dreht sich zu mir, schaut mich kurz an - und es scheint als läge tiefes Mitleid in seinem Blick - und dann nimmt er mich ohne etwas zu sagen in den Arm. Er drückt mich so nah an sich, dass ich nur noch knapp Luft bekomme.Aber ich habe das Gefühl nichts könnte mir jetzt etwas anhaben, jetzt umgeben von diesen schützenden Armen. 

"Du solltest es auch den anderen sagen, du brauchst keine Geheimnisse vor uns zu haben und du brauchst keine Angst zu haben, dass wir dann versuchen dir irgendwas auszureden. Wir stehen immer hinter dir, egal welche Entscheidungen du triffst und egal wer oder was du bist. Bitte versteck dich nicht mehr vor uns. Denn allenvoran sind wir deine Freunde.", flüstert Jungkook mir leise ins Ohr und es ist als würde er alle Ängste die habe kennen und sie mir allein mit seinen Worten nehmen.

Ich nicke nur langsam und genieße dann noch weiter diese so menschlich scheinende und doch unmenschliche aber wundervolle Wärme.



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Oh Gott... ich habe so lange nichts hochgeladen... es tut mir so leid. T^T

Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und seid nicht sauer, dass nur ein recht kurzes und unspektakuläres Kapitel kam. Ab dem nächsten werde ich versuchen die anderen Member wieder mehr einzubringen, wie ihr es euch gewünscht habt. Und ich muss noch loswerden wie unglaublich ich es finde, das ich mich in dem letzten Kapitel noch für ca. 1,3k bedankt habe und wir jetzt schon bei 2,7k sind! Ich kann es gar nicht glauben. Und als ich heute morgen gesehen habe, dass dieses Buch sogar einen Platz in Fan-fiction (in was auch sonst) ergattert hat, konnte ich es kaum glauben.

Also danke für jeden Leser, jeden Vote und jeden Kommentar, so bin ich motiviert und freue mich darauf nun wieder möglichst aktiv weiterzuschreiben. <3

Vampires On Stage *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt