Beißende Stille begleitete nun Dracos Arm, welcher sich erhöhte.
Bis auf Hermine, die von Scabior gehalten wurde und seine Hand vor ihrem Mund hatte, war nichts zu hören. Sie schrie, schrie Draco's Namen, doch es brachte nichts. Scabior krallte sich nur noch mehr in ihr Gesicht."Avada Kedavra."
Ein weißer, gleißender Strahl schoss auf den Armen Tyler zu, welcher wie in einer Schockstarre zu Boden wich, und regungslos liegen blieb.
Draco, welcher seinen Arm noch immer nicht gesenkt hatte, starrte entsetzt und mit voller Mitgefühl auf Tyler.
Er hatte es getan. Er hatte einen Menschen, eine Liebende Seele ermordet.
Voldemort begann zu Klatschen, und auch die Anderen Todesser stimmten mit ein.
Da Scabior nun mal keine helle Leuchte war, klatschte er ebenso, und so hatte Hermine freie Bahn.
Schreiend brach sie aus und stürmte auf Tyler zu, wessen Kopf sie in die Hände nahm.Er war eiskalt.
Bei dem Gedanken irgendwo in der Muggelwelt würde ein Kind nun ohne Vater aufwachsen müssen, begann sie weinend seine Augenlider zu schließen.
"Mädchen! Weg von dem!" Scabior riss sie wieder hoch, unsanfter als sonst. Hermine schrie vor Schmerz, da Scabior sich in ihren Haaren vergriffen hatte.
Draco ließ nun seinen Arm sinken und schaute zu Hermine. In seinem Blick lag nichts anderes als Trauer, Angst und pure Verzweiflung.
Erst jetzt wurde ihm bewusst wie Recht er gehabt hatte:
Töten verändert Menschen.
Drei Stunden war es her, dass das Treffen für beendet erklärt wurde, und Hermine wieder unten in ihrem Einzelverließ schmorte. Der Gedanke an Ron und Harry, und wie lange sie nun schon dort unten waren ließ ihren Magen sich überschlagen.
Auch Draco saß seither auf der obersten Treppenstufe des Manors und betrachtete die hohen Hecken.
Schon drei Mal hatte er nun für Tyler gebetet, sich entschuldigt.
Und das erstaunliche war, er kam sich dabei nicht albern vor, sondern menschlich.Vielleicht war es genau das, was Lucius und ihm die ganze Zeit fehlte: Menschlichkeit.
Vielleicht brauchte Lucius einfach einen Grund, um sich gegen Voldemort zu stellen. Vielleicht war sein Vater ja doch noch nicht so verloren.
Er stand auf. Jede seiner Bewegungen schmerzte ihm. Seine Schritte führten ihn hinunter in die Kerker, geradewegs auf das Verließ von Narbengesicht und Weaslebee zu.
"Malfoy! Malfoy wo ist Hermine?" Ron war direkt wie ein Panther an die Gittertür gesprungen. Dieses Mal war auch Harry aufgestanden. Draco jedoch blieb ruhig, zuckte nicht einmal zusammen.
"Ich schwöre dir, ich bringe dich um! Wo ist sie?"
"Ihr geht es gut." brummte er. Das war alles was er sie wissen lassen wollte, weshalb er sich wieder umdrehte und verschwand.
Auf Weaslebees Drohungen gab er keine Rücksicht. Draco selbst wusste ja nicht mal, wieso er herunter gekommen war. Sein eigentliches Ziel peilte er nun an."Granger," seine Finger umfassten einen der Gitterstäbe. "Draco!" stieß Hermine schwungvoll aus, und war in Null Komma Nichts an der Gittertür.
Sie legte ihre Finger ebenso ans Gitter, sodass sie mehr Draco's Hand umfasste als den Gitterstab.
Als sie ein leichtes Zucken von Draco wahrnahm drängte sie ihre Augen zu zwei Schlitzen."Draco, weinst du?"
"Es tut mir so leid, so unfassbar doll leid."Hermine wusste nicht ganz was gerade abging, viel zu überfordert war sie mit der Situation, dass Draco auf der anderen Seite des Gitters stand und weinte.
"Ich dachte immer es endet so, dass ich hinter den Stäben sitze und du die freie Frau bist, die mich anlächelt und mir sagt, dass sie es schon immer gewusst hat. Aber dass ich nun der Mann auf der anderen Seite bin, der dir sagt, dass er nicht gedacht hätte, dass so etwas jemals passiert, hätte ich nicht für möglich gehalten." er schluchzte tief, "wohl auch der Grund dafür, dass ich so leichtsinnig war."
"Draco, Draco hör auf," versuchte Hermine den Blonden Slytherin zu beruhigen, "du hast alles in deiner Macht stehende getan um mich zu schützen. Und am wichtigsten: meine Freunde. Die Freunde, die du auf den Tod nicht abkannst. Du hast sie geschützt weil du wusstest, dass sie mir viel bedeuten. Und genau diese Tatsache erleichtert es mir hier zu sitzen. Denn ich weiß: du hast alles gegeben."
"Mein 'Alles' war nicht genug!" schrie Draco voller Zweifel. Er rüttelte an der Gittertür und trat dagegen.
"Hey! Pscht, beruhige dich. Siehst du? Ich bin ruhig." "Doch nur weil du aufgegeben hast." knurrte Draco. Hermine wollte einen Schritt zurück gehen, doch Draco hielt sie fest.
"Nein, tut mir leid. Das meinte ich nicht so." "Schon gut.""Nein, nein du hast mir schon zu viel unverzeihliches Verziehen.." "Ich hätte beinahe auch etwas Unverzeihliches gemacht." Draco schaute zu Boden. "Aber du hast mir diese Last abgenommen. Siehst du? Du nimmst so viel für mich in Kauf, und ich selbst nichts für dich."
Draco starrte sie entsetzt an. Scherzte sie? Empfand sie diese Situation als angenehm wie eine Wellness Oase oder was?
"Bitte? Allein dass du hier bist reicht, dass du nie wieder etwas anderes in Kauf nehmen musst." Draco schluckte. Er wollte es sagen, denn er wusste Hermine würde nicht über ihn lachen.
Etwas plötzlich in die Stille hinein beichtete er es ihr also doch.
"Ich habe gebetet. Drei Mal. Für Tyler."
"Das ist schön." Draco schnaubte ächzend. "Nein wirklich, das ist schön. Du zeigst Menschlichkeit. Du wirst dir selbst vielleicht in zehn Jahren noch nicht verzeihen, doch ich und Tyler tuen es. Tyler tut es, da du die Courage hattest dich zu entschuldigen. Und ich tue es, Draco, weil ich weiß dass du tief in deinem Innersten ein unbezahlbarer Mensch bist, der einfach in den falschen Händen aufgewachsen ist. Du bist nicht so hoffnungslos wie dich alle immer glauben lassen, nein. Du, Draco Malfoy, bist wunderbar."
Noch fester umklammerte Draco nun die Hände seiner Freundin. Er schmeckte seine eigenen Tränen, welche Hermine in ihm geweckt hatte und näherte sich nun der Gittertür, ebenso Hermine.
"Gott, ich liebe dich so sehr Hermine Jean Granger." Mit diesen Worten ergriffen seine Lippen die des Mädchens auf der anderen Seite des Gitters.
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Asassin Malfoy ~ 2 | #Dramione
FanficDie Zukunft liegt in Schleiern. Vor dem goldenen Trio liegt ein schwierigeres Hindernis als sie denken. Die schwerste Entscheidung von den dreien muss wohl Hermine treffen. Draco Malfoy, oder ihre besten Freunde. Ein Leben mit dem Menschen den sie u...