Z E R O

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Vincent van Gogh oder Leonardo da Vinci sind nichts im Vergleich zu dem Künstler von Cessy. Ihr Körper, ja, ihr gesamtes Wesen gleicht einem Augenschmaus, der einem augenscheinlich den Atem raubt. All diese Farben – voller Eleganz, voller Glanz – scheinen den Betrachter unter Hypnose zu setzen. Diese Farben, ein düsteres Rot, ein glänzendes Schwarz und ein goldenes Gelb, dazu ein stechend klares Grün, locken Vorstellungen aus verborgenen Winkeln des eigenen Kopfes. Vorstellungen, die die Sehnsucht darstellen, den stillen Wunsch nach lüsterner Befriedigung. Und dann unterstreichen die Farben die ästhetische Form des Körpers. Ein Kunstwerk weiblicher Anmut und Schönheit. Man kann seinen Blick noch so sehr schärfen; die winzigen Makel bleiben verborgen. Der Künstler hat große Mühe aufgebracht, die unscheinbaren Fehler zu verstecken.

Ich begehre sie. Ihre kräftigen Farben und ihren Körper. All die Formen – ihre prächtigen Brüste, ihr wohlgeformtes Gesäß, ihre langen schlanken Beine, alles. Cessy hat mich in ihren Bann gezogen. Ich werde von den Farben geblendet und muss mich mit sehnsüchtigen Vorstellungen zufrieden geben. An vielen Tagen überwiegt mich die hungrige Sehnsucht, und ich verspüre den Drang, meinen Hunger zu stillen. Solche Möglichkeiten sind rar – Cessy erlaubt mir viel zu selten, dass ich über ihren atemberaubenden Körper herfallen darf.

Danach ist dieses wilde Feuer erloschen. Zumindest für eine begrenzte Weile. Ich bin nie vollständig befriedigt, immer will ich mehr. Will mich vorzugsweise jede Nacht bei Cessy aufhalten. So etwas ist nicht möglich, das habe ich zähneknirschend feststellen müssen.

Jede Nacht, die ich nicht mit der Tänzerin teile, füttert das ungeduldige Tier. Immer wieder brenne ich in meinen Träumen und glühe förmlich, wenn ich aus dem Schlaf schrecke, mit rasendem Herzschlag. Erst halte ich mich in einer gähnenden Schwärze auf, doch dann erblicke ich einen mickrigen Funken. Er segelt lautlos zu Boden, und es bedarf nicht viel Zeit, um zu einer kleinen Flamme zu werden. Ich rühre mich nicht von der Stelle, auch dann nicht, als die Flamme sich ausbreitet, größer wird. Ein loderndes Feuer glimmt auf, die Flammen züngeln gen Himmel, und es rollt zu mir. Ich bin wie paralysiert. Sie lecken an mir und kriechen anschließend an meinen Sachen empor. Das Feuer umhüllt mich und verschlingt mich schließlich. Die Hitze füllt den gesamten Körper aus und dringt nach außen. Ich brenne. Cessy ebenfalls. Wir beide sind in den Flammen aufgegangen. Eng umschlungen, frei von jeglichen Klamotten.

Und ehe ich mich versehe, ehe ich an irgendetwas denken kann, haben sich die Flammen gelegt, und die Hitze ist aus mir geflohen. Habe mich von Cessy gelöst und registriert, dass das Glühen aufgehört hat. Nur eine angenehme Wärme ist zurückgeblieben.

Es sind oft Träume und wenige reale Nächte. Und dann hocke ich schweißgebadet und zitternd auf dem Bett, umzingelt von unruhigen Schatten. Das Herz trommelt fest gegen den Brustkorb, und ich sehne mich wieder nach der ästhetischen Schönheit. Ich will erneut das Kunstwerk betrachten, will wieder in den Bann der Farben geraten.

Will noch einmal ihren Körper mit schmetterlingszarten Küssen eindecken, ihre prächtigen Brüste berühren und ihr Gesäß durchkneten. Ich will Cessy wieder einmal begehren. Aber ich muss mich gedulden, auch wenn es mir schwerfällt.

Bald habe ich wieder diese Chance – die Chance, die Kunst erneut zu erforschen.

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Herzlich willkommen zu meiner neuen Geschichte. Dieses Mal habe ich beschlossen, mich in einer vollkommen neuen Richtung auszuprobieren. Wenn du, liebe*r Leser*in, vom Werk überzeugt bist, hinterlasse doch ein kleines Sternchen, um mir dein Gefallen zu zeigen. :)

Ich möchte darauf hinweisen, dass die folgende Geschichte sexuelle und vulgäre Elemente enthalten wird. Solltest du, liebe*r Leser*in, nichts mit diesen Elementen anfangen können, so bitte ich dich, dieses Buch nicht zu lesen.

Außerdem (Stand: 26.11.2021): Eine Überarbeitung des Buches ist wegen privater Gründe bisher nicht erfolgt.

An jeden, der kommentiert und voted: Vielen lieben Dank! Fühlt euch bitte nicht ignoriert, sollte ich nicht antworten. Ich lese in der Regel alles mit. 😊

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