K O N I E C

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„Nicht so laut. Wir wollen doch nicht, dass die anderen uns hören." Mit den Fingerkuppen fahre ich ein letztes Mal über ihren Unterleib und ersticke den leisen Seufzer, der aus ihrer Kehle gewichen ist, mit einem raschen Kuss. Grinsend trenne ich unsere Lippen voneinander und ergänze hauchend: „Dieses Dessous will ich heute Abend an dir sehen, verstanden?" Ihr warmer Atem prallt an meinen angeschwollenen Lippen ab. Cessys Augen öffnen sich einen Spaltbreit, und sie nickt kraftlos. Schweißperlen kleben ihr auf der Stirn. Sie atmet stoßweise. „Gut." Die linke Hand tastet sich den Unterleib hinab, die Fingerkuppen berühren ihre pulsierende Weiblichkeit. Die Blondine zuckt zusammen und bohrt ihre Fingernägel in meine Schultern. Mein Oberkörper wird zwar von einem Stück Stoff bedeckt, dennoch treffen die Nägel auf die Haut. „Heute Abend werde ich dich mehrmals kommen lassen. Du wirst meinen Namen mehr als einmal schreien." Der Daumen fährt über ihren empfindlichen Punkt hinweg, und sie gibt ein beherrschtes Stöhnen von sich. Ein brennender Schmerz hat sich in den Schultern ausgebreitet, und ich knurre leise los. „Bis dahin musst du dich leider gedulden." Ein letztes Mal lasse ich den Finger über ihr feuchtes Geschlecht wandern, ehe ich meine Hand aus Cessys Slip hervorhole.

Grinsend lasse ich den Blick über sie schweifen. Die zum Küssen einladenden Lippen sind etwas geteilt, die Augen fast vollständig geschlossen. Auf der leicht verschwitzten Stirn haften einzelne Haarsträhnen. Cessys Brust hebt und senkt sich schnell, und sie hat den Kopf ein wenig in den Nacken gelegt.

„Du bist eine sehr scharfe Frau", wispere ich und setze meine Lippen auf Cessys Hals ab. Sie erwidert nichts. Die gebräunte Haut wird an etlichen Stellen von persönlichen Markierungen geziert. „Jeder soll sehen, dass du nur mir gehörst." Küsse jeden einzelnen Fleck. Spüre sogleich die Wärme, die die Haut aussendet. Die meiner anfänglichen Lust schmeichelt. Cessy glüht ein wenig; sie will brennen. Ein zweites Mal. Aber ich blockiere diesen Prozess. „Nur mir ganz allein." Langsam lasse ich mich von ihrem Hals ab und begutachte die schier unzähligen Flecken. Diverse Farbnuancen; mal ein helles Rot, ein anfängliches Violett oder gar ein dunkler Fleck, welcher wie ein verirrter Schatten aussieht.

Die Vierundzwanzigjährige stößt den angehaltenden Atem laut aus und schaut mich dann an. Sie grinst selbst, wenngleich nur kurz. Dennoch hat sie es getan.

„Das nächste Mal ziehen wir die Nummer vollständig durch", murmelt sie und stößt sich von der Wand ab. Ich kann froh sein, dass ich sie nicht an den Spiegel gepresst habe; die nächsten Kunden wären vermutlich in Euphorie ausgebrochen. „Ich liebe dieses verdammte Adrenalin." Sie spielt an dem BH herum. Ich beobachte sie. „Es in aller Öffentlichkeit zu treiben ... Ein wahnsinniges Risiko, aber es fühlt sich gut an." Cessy hört damit auf. „Nun ab, raus mit dir. Ich wollte dir eigentlich nur das Dessous zeigen."

Ich lache leise in mich hinein.

„Ist versprochen", gebe ich zurück und wende mich halb von ihr ab. Bevor ich die Umkleidekabine verlasse, ergänze ich schelmisch: „Damit hättest du dennoch rechnen sollen. Du bist eine so dermaßen scharfe Frau, und wenn du dazu noch ein schwarzrotes Dessous trägst, kann ich nicht anders, als zuzupacken. Das geht doch nicht ohne an mir vorbei. Hätte es dies getan, hättest du dir Sorgen machen müssen – normal wäre es gewiss nicht gewesen." Ich stoße ein lautes Brummen aus, als Cessys flache Hand auf mein Gesäß trifft. „Sei froh, dass du dazu befugt bist. Das kann ich nämlich überhaupt nicht ausstehen."

Ich husche nach draußen und schließe die entstandene Lücke mit dem weichen Vorhang. So unauffällig wie möglich werfe ich einen Blick in den Laden. Erleichterung durchflutet mich. Kein Kunde oder Angestellter hat etwas von unserer schnellen Nummer in der Umkleidekabine bemerkt. Ich richte mein Oberteil und nehme Platz auf einem der Hocker, die man in diesem Bereich platziert hat.

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