Kapitel 10

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Chloe:

Wir haben aufgegessen und liegen nun satt und zufrieden in Becas Bett. Ich halte den Brief in den Händen. Ich lese ihn nochmal durch. „Wir können jederzeit über alles reden, wenn du magst.“, steht da. „Warst du auch schon mal so unglücklich verliebt?“, frage ich sie. „Klar.“, antwortet sie „Ist doch jeder mal…“. „Und wie bist du damit umgegangen?“, frage ich weiter. „Ich habe gesungen, habe Musik gemacht, bin rausgegangen… Ich habe mich halt irgendwie versucht abzulenken. - Mehr oder weniger erfolgreich… Wenn’s mir richtig scheiße ging, bin ich dann einfach zu einem bestimmten Baum in einem Park in meiner Heimatstadt gegangen. Da hatte ich meine Ruhe und konnte über alles nachdenken.“ „Ich habe auch so einen Ort.“, sage ich „Kennst du die kleine, versteckte Grasfläche am See, die von hohen Sträuchern und Gebüschen umzingelt ist und wo der große, alte Kastanienbaum steht? Da ziehe ich mich immer zurück.“.“Ja, kenne ich.“, sagt Beca und lächelt etwas vor sich hin. „Da habe ich auch herausgefunden, dass ich mich in dich verliebt habe…“, sage ich mit leiser Stimme. Erst sagt Beca nichts. Sie schaut einfach an die Decke und verzieht keinen einzigen Gesichtsmuskel. „Wie lange ist das schon her?“, fragt sie dann ruhig. „Circa 3 Jahre…“, antworte ich ihr etwas traurig. „Wow…“, murmelt sie „Und ich habe all die Jahre nichts davon gemerkt… Es tut mir so leid!“. Ich sage nichts und schaue ebenfalls an die Decke. Es ist vollkommen ruhig. Man hört nur das Ticken des Weckers. Irgendwie ist es schön hier so zu liegen. Ich spüre Becas Wärme und Nähe und es ist einfach schön mit ihr so offen über meine Gefühle reden zu können. „Willst du mir jetzt vielleicht sagen, warum du mich liebst?“, bricht Beca das Schweigen. „Warum interessiert dich das so?“, frage ich nach. Sie zuckt mit den Schultern. Ich überlege kurz. Warum eigentlich nicht? Jetzt ist ein guter Moment dafür. „Ich liebe viele Dinge an dir.“, fange ich an. Beca dreht sich zu mir und schaut mir in die Augen. Ich schmunzle etwas und schaue ihr verliebt in die Augen „Ein Grund sind auf jeden Fall deine wunderschönen Augen…“. Beca lächelt verlegen und wird rot im Gesicht. Ihr Blick wendet sich kurz von mir ab, so wie immer, wenn man ihr ein Kompliment macht, da sie so etwas immer total schüchtern macht. Wow, Beca ist wegen mir verlegen! Das sieht so unglaublich süß aus. „Und was ich noch an dir liebe ist dein Lächeln und Lachen. Mir wird da immer ganz warm ums Herz. Ich liebe deine Umarmungen, weil dann mein ganzer Körper kribbelt und ich deine Wärme spüre. Ich liebe einfach dein Aussehen. Du bist die schönste Frau auf Erden! Ich liebe deinen Geruch. Ich erkenne ihn unter tausenden. Ich liebe deinen Charakter. – Auf dem ersten Blick verschlossen, aber wenn man dich näher kennenlernt, sieht und spürt man dein großes Herz. Ich liebe es, wenn wir uns unterhalten, zusammen lachen, oder uns einfach nur anschauen. Und wenn du singst… Es ist das schönste, was meine Ohren je zu hören bekommen haben! Du bist perfekt für mich! Ich liebe einfach alles an dir!“. Beca hat immer noch die Farbe einer Tomate und lächelt mich total verlegen an. „Wow, das ist irgendwie komisch das zu hören, aber auch total schön.“, grinst sie vor sich hin und schaut mir immer noch direkt in die Augen. Oh man, ich schmelze dahin! Wieder liegen wir schweigend nebeneinander. Ich löse meinen Blick langsam von ihr und schaue wieder auf den Brief. Bei einem Satz bleibe ich plötzlich hängen. „Nur wenn Du mir gegenüber stehst und wir uns in die Augen schauen, spüre ich etwas.“. Was meint sie damit? „Ähm, was genau spürst du eigentlich, wenn wir zusammen singen und uns in die Augen schauen?“, frage ich und zeige dabei auf die Stelle im Brief. Beca sieht nachdenklich aus. „Gute Frage… Ich weiß es nicht… Ich… Ich spüre halt irgendwie die Musik. Ich spüre den Text, ich spüre, was das Lied ausdrücken möchte. … Und… und ich habe dann son komisches Gefühl…“, antwortet sie nach einer kleinen Denkpause. „Komisches Gefühl?“, frage ich interessiert nach. Das hat mich hellhörig gemacht. „Ja, ich kann nicht beschreiben, wie es sich anfühlt… Es ist einfach irgendwie… Keine Ahnung… Es fühlt sich einfach toll an. Ich vergesse dann einfach alles um mich herum.“

Beca:

Chloe sagt nichts mehr dazu. Ich weiß echt nicht, was das für ein Gefühl ist. Es war einfach da. Schon immer. Es ist so, als wären dann alle Sorgen vergessen. Ich habe noch nie wirklich drüber nachgedacht, doch jetzt wo Chloe fragt, bin ich schon irgendwie verwundert darüber… Das Gefühl ist unbeschreiblich schön! Ich kenne nichts schöneres auf der Welt, wie dieses Gefühl. Moment mal… Plötzlich trifft mich eine Frage wie der Blitz: Habe ich vielleicht doch Gefühle für Chloe? Liebe ich sie doch? Ich schaue ihr verwirrt in die Augen. Mir wird irgendwie warm ums Herz. Nein! Nein, das kann nicht sein! Ich bin doch nicht in Chloe verliebt! Sie ist nur meine beste Freundin! “Alles Okay?”, fragt mich Chloe plötzlich und schaut mich verwundert an. “Äh… Ja!... Ähm…”, stottere ich vor mich hin. „Wie hast du es eigentlich gemerkt, dass du in mich verliebt bist? Woher weiß man das, dass man… nunja... mehr als nur Freundschaft für seine beste Freundin spürt?“, frage ich sie. „Ähm, keine Ahnung. Am Anfang habe ich das noch nicht sofort bemerkt. Ich habe nur irgendwann gemerkt, dass ich meine Blicke nicht mehr von dir lösen konnte und ich habe halt nicht mehr an Tom gedacht, sondern nur noch an dich. Ich wollte einfach nur noch bei dir sein und wollte dich immer sehen. Wenn ich dir in die Augen geschaut habe, konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Und ich war einfach glücklich, wenn ich bei dir war und habe alles um mich herum vergessen…“. Gerade will ich etwas sagen, doch da klingelt plötzlich mein Handy. Ich schaue aufs Display. Jesse ruft mich an. Chloe sieht es. „Willst du nicht rangehen?“, fragt sie mich. Ihr Blick ist etwas traurig. Ich schüttle den Kopf. „Der ist jetzt nicht wichtig.“. Sofort hellt sich Chloes Gesichtsausdruck wieder auf. Ich schaue ihr in die Augen. Sie funkeln wie Diamanten. Ich habe ganz vergessen, was ich gerade sagen wollte. Ich schaue sie einfach an und lächle. Sie tut es mir gleich. Ich genieße diesen Moment.

Liebe tut weh - BechloeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt