Kapitel 12

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Beca:

Ich hasse Montage eigentlich, aber heute freue ich mich auf diesen Tag. Heute haben wir wieder Probe und dann singen Chloe und ich endlich wieder zusammen. Sie hatte gestern Abend beim Essen den restlichen Bellas diese frohe Nachricht verkündet. Alle waren froh, dass Chloe sich dafür entschieden hat, mit mir Flashlight zu singen. Der Auftritt ist in zwei Wochen. Bis dahin haben wir noch ein bisschen Zeit es zu zweit zu üben.
Ich schaue auf die Uhr. Noch 10 Minuten, dann ist die Vorlesung endlich vorbei! Dann kann ich endlich zum Proberaum! Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr auf eine Probe gefreut. Eigentlich freue ich mich auch nur auf das Duett mit Chloe. Ungeduldig wippe ich mit meinen Beinen. Ich will endlich zu ihr!
Endlich erlöst uns unser Dozent von der Vorlesung. Ich packe stürmisch meine Sachen zusammen und sprinte aus dem Hörsaal.

Schnaufend komme ich im Proberaum an. Chloe ist wie immer die Erste. “Na, freust du dich auch schon?”, frage ich sie, als sie mich erblickt. Sie lächelt und nickt. “Ich freue mich immer noch total, dass du es dir anders überlegt hast.”, sage ich ehrlich. “Naja, ich habe uns ja auch nicht ganz ohne Grund für diesen Part ausgesucht…”, gibt Chloe schüchtern zu. “Ja und ich bin froh, dass du es so ausgesucht hast, denn ich würde es auch nur mit dir singen wollen!” “Weil du da dieses Gefühl hast?”, fragt sie mich unerwartet. “Ja.”, sage ich einfach ohne darüber nachzudenken. “Weißt du echt nicht, was das für ein Gefühl ist?”, fragt Chloe. Ich weiß es wirklich nicht. Es ist unbeschreiblich schön, das kann ich sagen! Wieder stelle ich mir die Frage: Was ist, wenn ich tatsächlich Gefühle für Chloe habe? Das kann doch eigentlich nicht sein, das hätte ich schon längst gemerkt… Oder? Bestimmt ist das alles nur aus Mitleid, weil sie meine beste Freundin ist. Ich mache mir viel zu viele Gedanken. Ich sollte damit aufhören, Chloe geht es ja schließlich auch wieder besser! Ich kann doch keine Gefühle für sie haben! Sie ist meine Freundin! Das sind bestimmt freundschaftliche Gefühle! Und außerdem habe ich auch noch Jesse… “Nein, ich weiß es echt nicht. Vielleicht liegt es einfach daran, dass unsere Stimmen so gut harmonisieren. Ich meine, Musik ist mein Leben und dann fühle ich mich halt gut, wenn sich etwas super anhört… Wahrscheinlich ist es das.”, beantworte ich ihre Frage. “Hm ja, wahrscheinlich ist es das…”. Ich höre Enttäuschung in ihrer Stimme.

Chloe:

Das Gefühl, das Beca immer hat, war meine letzte Hoffnung. Doch diese wurde jetzt auch vernichtet. Natürlich hat sie keine Gefühle für mich! Wenn es so wäre, hätte sie es längst zugegeben. Ich hoffe, ich höre jetzt endlich damit auf mir ständig Hoffnungen zu machen! Es bringt nichts, ich muss mich endlich von ihr lösen. Sie ist und bleibt ja trotzdem immer noch meine beste Freundin und das sollte ich echt schätzen.

Becas und mein Part ist dran. Wir stellen uns gegenüber. Ich sehe, wie sie vor Freude strahlt. Das sieht so süß aus! Ich schmunzle schüchtern zurück. Sie fängt an zu singen und schaut mir dabei tief in die Augen. Oh man, ich schmelze dahin. Meine Arme und Beine fühlen sich an wie Pudding. Ich setzte ein. Meine Stimme ist noch etwas wackelig. Doch Beca zwinkert mir zu, was mir Mut und Kraft gibt. Jetzt singen wir gleichzeitig und meine Stimme ist voll da. Beca und alle anderen hatten Recht. Es hört sich wunderschön an! An meinem ganzen Körper bildet sich eine starke Gänsehaut. Überall kribbelt es. Beca strahlt mich überglücklich an. Ihre Augen funkeln richtig. Dieser Anblick ist göttlich! Ich vergesse mal wieder alles um mich herum und fokussiere mich nur auf Beca. Ich kann nichts anderes tun, als sie einfach nur anzustarren. Zu bewundern. Sie schafft es immer wieder mich in ihren Bann zu ziehen. “Chloe?”, ruft mich eine Stimme. Doch sie ist zu weit weg. Ich starre immer noch auf Beca. “Chloe!”, wird die Stimme lauter. Ich spüre, wie mich jemand rüttelt, was mich wieder zurück in die Realität holt. “Chloe!”, sagt Amy noch einmal. “Äh was?”, frage ich noch total verwirrt. “Wir wollen nur wissen, ob wir für heute fertig sind oder ob wir noch einen Durchgang machen sollen?”, fragt sie mich. “Ähm, ne ich glaube, der eine Durchgang reicht für heute, es hat ja alles super geklappt!”, beantworte ich ihre Frage und schaue dabei durchgehend zu Beca. Amy schaut abwechselnd zu mir und Beca. “Hat Beca was im Gesicht oder so?”, fragt mich Amy mit einem fetten Grinsen im Gesicht. “Was? Nein! Ähm… Ich war nur so… überrascht, dass es so gut klingt.”, sage ich und schaue dabei immer noch Beca an. “Ist klar!”, lacht Amy “Wir wissen doch alle, dass das hier wieder ein typischer Bloe-Moment ist!”. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe Angst, etwas zu sagen, weil ich meine Gefühle nicht vor allen offenbaren möchte. Es muss nicht jeder wissen, dass ich auf Beca stehe. Ich stehe nur da und schaue hilflos zwischen Amy und Beca hin und her. “Wusste ich's doch!”, grinst Amy triumphierend. Ich fühle mich hilflos. Ich bin kurz vorm Verzweifeln. Ich will nicht, dass alle die Wahrheit erfahren. “Ja, du hast Recht, Amy! Das war ein Bloe-Moment!”, ruft Beca plötzlich dazwischen. Was?! “Was?!”, rufen Amy, Stacie und Emily meinen Gedanken aus. “Ihr habt richtig gehört! Bloe existiert! Chloe ist meine beste Freundin, der ich so vieles zu verdanken habe. Ich wäre nicht ich, wenn ich Chloe nicht hätte. Chloe und mich verbindet etwas ganz Besonderes. Ich weiß nicht, was es ist, aber diese Verbindung ist unglaublich stark. Ich habe ihr auch schon gesagt, dass sie meine Taschenlampe ist. Sie hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Und ich bin ganz ehrlich: Ich habe Chloe echt wahnsinnig gern! Sie ist für mich die wichtigste Person auf Erden. Ich kann mir ein Leben ohne sie einfach nicht vorstellen! Ich bin so unfassbar dankbar dafür, dass es sie gibt! Ohne sie würde etwas ganz Wichtiges in meinem Leben fehlen! Bloe existiert also wirklich. Vielleicht nicht so, wie ihr es euch vorstellt, aber eben auf einer anderen, ganz besonderen Art.”. Für einen kurzen Moment habe ich gedacht, dass Beca jetzt doch Gefühle für mich hat, doch obwohl es wieder nur freundschaftlich gemeint war, finde ich es unfassbar schön, was sie gerade gesagt hat. Es lässt mein Herz viel höher schlagen. Auch die Anderen lässt es scheinbar nicht ganz kalt. Ashley und Jessica stoßen ein stilles “Awww…”, aus und Stacie wischt sich eine kleine Träne aus den Augen. Sogar Amy ist einfach nur ruhig und sagt keinen einzigen Ton. Ich strahle Beca mit hochrotem Kopf an. Auch sie hat mittlerweile die Farbe einer Tomate angenommen. “Gut ähm… Das hätten wir ja jetzt auch geklärt... “, stottert sie verlegen in die Runde. Es sagt immer noch niemand etwas. Alle sind einfach nur überrascht und überwältigt von Becas Worten. Es ist überhaupt nicht ihre Art, so etwas zu sagen. “Ja… Ähm… Das war’s, wie schon gesagt, für heute… Ähm… Ihr könnt jetzt gehen…”, breche ich stammelnd die peinliche Stille. Langsam setzen sich alle Bellas in Bewegung und packen ihre Sachen zusammen. Ich lächel noch einmal schüchtern Beca an und widme mich dann auch meiner Tasche. “Hättest du Lust, mit mir am Freitag ins Kino zu gehen?”, höre ich plötzlich Becas wunderschöne Stimme in meinem Rücken. Ich drehe mich zu ihr um. “Sehr gerne!”, antworte ich freudestrahlend. Ich freue mich riesig über ihre Einladung! “Aber du magst doch keine Filme!”, fällt mir ein. “Ja, das stimmt schon, aber du liebst Filme und ich möchte dir eine Freude machen und mal wieder was Schönes mit dir alleine unternehmen…”, gibt sie schüchtern zu. Dabei wird sie wieder total rot im Gesicht. Diese Worte und der Anblick lassen mein Herz schon wieder höher schlagen.

Beca:

Wow. Normalerweise bin ich nicht der Typ, der sowas zugibt, wie vorhin. Aber es musste einfach mal raus. Jeder soll wissen, dass ich Chloe unfassbar gern habe. Deswegen will ich sie auch ins Kino einladen. Ich möchte ungestört Zeit mir ihr verbringen und ihr zeigen, wie wichtig sie mir ist.

Liebe tut weh - BechloeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt