Kapitel 18

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Beca:

Ich hatte Recht! Chloe war da, wo sie immer war, wenn sie allein sein wollte. Sie sitzt mit angewinkelten Beinen im Gras und weint. Im Mondschein erkenne ich, wie ihr ganzer Körper zittert. Ihre wundervollen roten Locken wehen sanft im Wind. Sie sieht wunderschön aus. Doch ihr geht es total schlecht… Ich habe ihr schon wieder weh getan… Ich habe es befürchtet… Aber ich wollte ihr nicht sagen, warum genau ich bei Jesse war, weil sie mir dann direkt geschrieben hätte und gefragt hätte, wieso ich mit ihm Schluss gemacht habe. Ich will ihr diese Frage persönlich beantworten! Gerade will ich aus meinem Versteck hervorkommen, doch dann fängt die traurige Schönheit an zu singen. Ich erkenne das Lied sofort. Wegen ihrer Engelsstimme und des herzzerreißenden Textes, bekomme ich sofort Gänsehaut.

All alone I watch you watch him

Like he’s the only boy you’ve ever seen

You don’t care you never did

You don’t give a damn about me

Yeah all alone I watch you watch him

He is the only thing you ever see

How is it you never notice

That you are slowly killing me…

Ich spüre ein Stechen in meinem Herzen. In dieser Strophe wird klar, wie sehr ich ihr wehgetan habe. Ich muss ihr zeigen, wie wichtig sie mir wirklich ist und an wen ich wirklich immer nur denke! Am Ende der Strophe hört sie auf zu singen und fängt wieder an zu weinen. Ich höre sie schluchzen und sehe, wie sie ihre Hände vors Gesicht hält. Vorsichtig komme ich ein Stück näher an sie ran und fange vorsichtig an zu singen.

I don’t hate you I love you

I hate that I hurt you

Chloe dreht sich sofort erschrocken zu mir um und starrt mich total fassungslos und verwirrt an. Ich schaue einfach nur zurück und singe weiter. Meine Stimme wird dabei immer lauter und fester.

And I can’t put nobody else above you

I don’t hate you I love you

I hate that I wanted him

I want you I need you

And I will always love you

(i hate u i love u, Gnash)

Ich bin am Ende des Liedes angelangt. Ich schaue Chloe einfach nur entschuldigend und schuldbewusst an. Sie sagt nichts, sondern dreht sich einfach von mir weg und schaut auf den See. Vorsichtig komme ich noch näher und setze mich neben sie ins Gras. Chloes Blick wandert nach unten. Sie schaut zwischen ihre Beine auf den Boden und rupft mit ihren Händen ein paar Grashalme raus. „Du magst den Ort hier, oder?“, frage ich sie. Chloe nickt kaum sichtbar. Ich rede weiter, in der Hoffnung, dass sie mir richtig antwortet. „Es ist echt wunderschön hier… Ich hoffe, es ist ok für dich, dass ich hier sitze…“. Ich schaue zu Chloe, doch sie zeigt keine Reaktion. Sie schaut immer noch stur auf den Boden und rupft Halme raus. Es hat keinen Sinn… Ich muss ihr jetzt die Wahrheit erzählen! „Ich ähm... hab dir gar nicht gesagt, warum ich bei Jesse war…“. Chloe hört abrupt auf das Gras rauszurupfen. Ich rede weiter. „Ich habe unser Treffen nicht vergessen oder wollte es absagen, wenn du das denkst… Jesse war mir auch nicht wichtiger als du. Glaube mir, ich wollte nur mit dir heute Abend zusammen sein! Aber dafür musste ich noch etwas erledigen, um es richtig genießen zu können… Um… um dir etwas zu sagen… Etwas Wichtiges… Etwas, was ich dir hätte viel eher sagen sollen… Ich habe es nur nicht so früh gewusst… Weißt du, mir ist in letzter Zeit so einiges bewusst geworden…“. Puh, es ist schwieriger, als gedacht. Chloe schaut mich nun fragend an. Ich sehe ihr direkt in ihre wundervollen blauen Augen. Sie sehen verweint aus. Trotzdem sind es die schönsten Augen der Welt! Ich wende meinen Blick wieder von ihr ab und schaue auf den See. „Ich war bei Jesse, um mit ihm Schluss zu machen…“, rücke ich schließlich mit der Wahrheit raus. Nun schaue ich vor mir auf den Boden, wie es Chloe gerade noch getan hatte. „Warum?“, höre ich sie endlich etwas sagen. Man hört, dass sie einen Kloß im Hals hat. Ich spüre ihre fragenden Blicke auf mir. Langsam richte ich meinen Blick wieder zu ihr. Wir schauen uns beide in die Augen. Ihre nassen Augen funkeln im Mondlicht. Man ist sie hübsch! Ich kann mich nicht von diesem bezaubernden Anblick lösen. Wir schauen uns einige Sekunden einfach nur an. Ich muss es ihr jetzt sagen! Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt dafür! Ich hole tief Luft und öffne meinen Mund, bereit es zu sagen. Doch kurz bevor ich meine Gefühle gestehen kann, schweift mein Blick auf ihre Lippen ab und bleibt an ihnen hängen. Soll ich? Mein Puls ist auf 180 und meine Hände fangen vor Nervosität an zu schwitzen. „Tu es!“, schreit eine Stimme in mir. Meine Atmung wird immer schneller. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen. „Darum.“, antworte ich schließlich, beuge mich zu ihr vor, schließe die Augen und küsse sie.

Liebe tut weh - BechloeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt