Chapter 5

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Lukes Perspektive:

Nachdem ich mich von Lucia und Jason verabschiedet hatte, lief ich voller Euphorie auf den Westflügel zu. Hier würde mein Klassenraum sein. Lucia würde jetzt bestimmt nicht so gut auf mich zu sprechen sein, denn sie hasste es, wenn ich mich ohne "Vorwarnung" verdrückte. Aber Jason und ihr würde es bestimmt gut tun. Ich hab ganz genau gesehen, wie sie ihn erst gemustert und schließlich angestarrt hat. Hab ich schon erwähnt, dass ich Nebenberuflich bei Parship arbeite? Jedenfalls musste der kleine Teufelsengel da jetzt wohl, oder übel durch.

Ich betrat den Vorraum des Westflügels und würde von lauten Stimmengewirr empfangen. Gerade als ich mich durch die Mengen in Richtung des richtigen Flures durch quetschen wollte, lief ich geradewegs in eine Person hinein. Ich guckte ihr in die Augen. In eine sehr hübsche Person, um genau zu sein.

"Ey, kannst du nicht aufpassen?" Fuhr sie mich direkt an. Ihre langen, hellen Haare waren zu einem Zopf gebunden und ihre weiße Bluse klebte nun an ihrem Körper. Das Dumme ist nur, dass die Bluse dann im Prinzip durchsichtig ist. Zum Beispiel jetzt, da sie durch mein Anrempeln ihren Kaffee verschüttet hatte.

"Ähm, sorry. Kann ich dir irgendwie helfen?" Etwas unsicher sah ich zu ihr herunter. "Wer bist du eigentlich?" Überging sie meine Frage. Sie hielt mir den nun leeren Becher hin und ich wollte ihn annehmen, nur leider konnte ich das nicht, ohne sie zu berühren. Vielleicht wirkt es ja nicht, dachte ich mir und nahm ihr den Becher ab. Wie vorhergesagt, berührten sich unsere Finger.

Goldene Funken, scheiße. Ich hätte es wissen müssen. Einen Moment sah sie mich geschockt an, bevor sie in meine Arme sank. Oh nein. Bitte nicht hier. Warum jetzt? Ich überlegte fieberhaft, wohin ich sie bringen sollte als sie ihre blau-grauen Augen plötzlich aufschlug und mich fies angrinste. "Böse?" Ich streckte mein Kinn in die Höhe."Gut?" "So eine Art Mischling" antwortete sie. Mischling. Auch interessant. Und nein, wir reden hier nicht von Hunden.

Da fiel mir auf, dass ich sie immer noch festhielt. Schnell setzte ich sie ab. Sie lächelte leicht. "Du musst keinen Abstand zu mir halten, wenn ich meine Schutzbarriere errichtet habe." Schutzbarriere? Ich war verwirrt, sehr verwirrt.
"Ich erkläre es dir bei Zeiten. Nur so viel: Wir sind nicht die Einzigen hier." Ich nickte. "Meine Schwester zum Beispiel..." ich unterbrach mich selbst, als ich ihrem Blick begegnete. "Deine Schwester?" Sie kniff ihre Augen zusammen. Dann sah sie mich erschrocken an. "Wie. Heißt. Du?" Ich schluckte. Falsche Frage. Richtige Frage: "Wie heißt du, Mischling?" Ich grinste. "Sky. Jetzt du." Ist ja nicht so, dass ihre Bluse inzwischen nicht mehr durchsichtig war. "Luke." Als sie sich dann, an mir vorbei, in Richtung Ausgang drückte, lagen alle Blicke auf ihr. Und auf mir. Ein wütendes Schnauben entfuhr ihr, während sie ihre Jacke schützend um ihren Oberkörper wickelte.

Sky also. Über sie musste ich unbedingt mehr erfahren. Den leeren Becher schmiss ich weg und als ich mich umdrehte stieß ich gegen eine stahlharte Brust. Der Typ, welcher mich bedrohlich anguckte und sich in voller Größe und Breite vor mir aufbaute, sackte ein kleines, minimales Stück in sich zusammen, bevor er schnell Richtung Treppe lief. Was war denn heute los? Nur bei Menschen der gleichen, oder gegenteiligen Art, passierte so etwas. Das hieß also, dass der Typ mir gewissermaßen ähnlich war. Da fiel mir Lu ein. Ihr 16. Geburtstag liegt jetzt auch schon einige Tage zurück und noch immer war mir noch nichts an ihr aufgefallen.

Jetzt musste ich aber wirklich dringend in den Unterricht. Ich lief den Gang runter und öffnete die quietschende Tür. Auf alle Peinlichkeiten vorbereitet, betrat ich zuerst den Vorraum und schließlich den Hauptraum. An der rechten Seite des Raumes, saßen zwei Mädchencliquen auf den Tischen. Am darauffolgenden Tisch saßen drei Mädchen jeweils alleine. Auf der rechten Seite das Ganze dann nochmal bei den Jungs und an dem in der Mitte stehenden Lehrerpult tummelte sich glücklicherweise eine Mädchen-Jungs gemischte Gruppe. Alias meine neuen Freunde. Auf dem Weg dorthin, schaute ich aus dem großen Panoramafenster. Direkt auf die Aula, über der schwarze Nebelschwaden ihr Unheil verbreiteten. Ich wusste, was das bedeutet. Lu und Jason waren dort...

Dark DifferentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt