Kapitel 29

1.8K 96 14
                                    

Elsas P.O.V.

North trägt Jack zum Schlitten und legt ihn auf eine der Sitzbänke. Ich setze mich so hin, dass sein Kopf auf meinem Schoß liegt. Sein nackter Oberkörper, der mit Kratzern übersäht ist, wirkt blass und die vielen Blutspuren leuchten förmlich. Ein besonders fies aussehender Schnitt zieht sich über sein weißes Tattoo und durchschneidet die Blume in er Mitte. Eine weitere tiefe Wunde ist an seinem Hals zu sehen. Genau durch den Knutschfleck den ich ihm erst Gestern gemacht hatte. Ein Blutrinnsal läuft aus dem Schnitt und befleckt meine weiße Hose. Ich drücke meinen Ärmel vorsichtig auf den Schnitt, um die Blutung zu stoppen. Sandy setzt sich vor mich und streut etwas Sand über Jacks Kopf. So wird er, in seiner Ohnmacht, immerhin nicht schlecht Träumen. Ich danke ihm mit einem Nicken und schaue wieder auf Jack. Sein Gesicht wirkt jung und friedlich, wären da nicht die Blutspritzer die es und seine Haare bedecken. Hase bleibt außerhalb vom Schlitten und wackelt verlegen mit den Ohren. Er sagt:

"Es tut mir Leid... Ich will nicht unhöflich sein aber... könnte ich nach Hause?... Bald ist Ostern und..."

"Klar Hase!", sage ich. "Wir verstehen das. Ist doch klar." Ich versuche ihn anzulächeln. Er nickt.

"Danke, Elsa. Ich... Ich gehe dann mal." Er klopft zweimal mit dem Fuß auf und verschwindet dann in einem Loch. North schaut auf die kleine Blume die, nun dort wächst.

"Wir nehmen Portal. Geht schneller.", sagt er und kramt in seiner Tasche nach etwas. Er holt eine der Kugeln raus und murmelt: "Komisch... dachte ich hatte mehr." Dann wirft er eine Portalkugel an die Berginnenwand und lenkt seine Rentiere hinein. Wir werden in den Strudel gezogen und kurze Zeit später in Norths 'Garage' ausgespuckt. Ein paar Yetis kommen sofort angerannt und machen sich am Schlitten zu schaffen. Einer hebt Jack vorsichtig von mir runter.

"Bring ihn zum Krankenzimmer!", fordert North ihn auf. Ich will dem Yeti hinterhergehen doch North schüttelt den Kopf. "Elsa, wir müssen reden. Du kannst danach sofort zu ihm. Ich will nur kurz fragen was dein Eindruck war."

"Mein Eindruck?" frage ich.

"Ja von den Göttern und ... Tooth... also das was sie aus Tooth gemacht haben." Er senkt den Blick.

"Ich denke, dass Tooth schwarz ist. Ohne rassistisch zu werden... aber ... ohne ihr eigenes Zutun wäre sie nicht so geworden. Irgendwas muss vorgefallen sein und... sie verunsichert haben. Peitho hat sicher auch ihre Kräfte im Spiel. North ich kannte Tooth nicht gut und hatte auch nie einen guten Eindruck von ihr. Ich bin nicht der richtige Ansprechpartner für dieses Thema." sage ich und hebe entschuldigend meine Hände. Er nickt.

"Okay. Das passt schon. Ich verstehe... Tooth kann wirken sehr impulsiv wenn man sie nicht kennt. Ich bring dich jetzt zu Jack und dann... dann wir werden weitersehen." Er kratzt sich am Kopf. Es muss sehr viel für ihn sein. Erst wird eine seiner ältesten Freundinnen vermisst, dann wird diese nicht mehr als Hüter angesehen, dann findet er heraus, dass diese sich komplett verändert hat und das ein weiterer seiner Freunde entführt wurde. Das ist viel auf einmal. Viel zu viel. Ein Wunder wie ruhig er bleibt. Ich wäre schon rasend. North führt mich und Sandy im Schlepptau zu einer Etage, die nur für Kranke und Gesundheitssachen reserviert ist. Er geht durch eine Tür und setzt sich auf einen Stuhl in der Ecke. Er sieht echt fertig aus. Der Raum in dem wir sind ist weiß und sauber. In der einen Ecke steht ein Bett ohne Polster. Jack liegt darauf. Ich setze mich auf einen Stuhl der daneben steht und schaue auf ihn. Er blutet immer noch und atmet ebenfalls noch flach. Sandy kommt hinter mich geschwebt und reicht mir eine große Schüssel mit Wasser und einen Waschlappen. Ich nehme ihn entgegen und danke Sandy. Vorsichtig befeuchte ich den Lappen und streiche ihn über die vielen Kratzer. Ich reinige sie und befeuchte den Lappen immer wieder erneut, bis das Wasser in der Schüssel rosa gefärbt ist. Sein Oberkörper, sein Gesicht und seine Haare sind inzwischen sauber, doch einige Kratzer sind immer noch stark geöffnet. Ich versuche mit meiner Eiskraft sie zu schließen, doch schaffe es nicht. Was ist los? Ich versuche es wieder und wieder doch keiner der Schnitte heilt. Ich schüttele den Kopf. Ich bin einfach müde. Das wird das Problem sein.

Etwas tippt mir auf die Schulter und ich sehe North der mir einen Haufen Pflaster hinhält. Ich nehme sie dankend an und verbinde jeden Kratzer. Nach dieser Behandlung sieht, der sonst so blasse Jack, wie ein getupftes Etwas aus. Dieser Anblick zaubert mir letztendlich doch ein Lächeln aufs Gesicht. Ich drehe mich um und will gerade Sandy und North für alles danken, wenn ein Yeti hereingestürmt kommt. Er hält Hase an den Füßen, sodass dieser Kopfüber da hängt. Er strampelt um sich und der Yeti lässt ihn genervt fallen. Hase rappelt sich auf. Er sieht geschockt, wütend und traurig aus.

"Was ist passiert?" fragen Sandy, North und ich aus einem Munde.

"Es geht um den Hasenbau. Er wird angegriffen."

heart of ice [eine Jelsa Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt