Immer wenn ich in der Stadt bin oder mich an anderen öffentlichen Orten aufhalte, habe ich das Gefühl, dass Individualität in der heutigen Zeit gar keine Rolle mehr spielt...
Erst heute, als ich in der Schule über den Pausenhof lief, ist mir das wieder aufgefallen. Um mich herum eine einzige homogene Masse aus Menschen. Alle haben das gleiche Aussehen, die gleichen Hobbys, ja sogar den gleichen Namen: Alter.
Aber zwischen der Masse gibt es sie noch: Individuen.
Vereinzelt trifft man sie an, mit gesenktem Kopf, hängenden Schultern, schleifendem Gang und einem leeren, stumpfen Blick.
Sie passen einfach nicht dazu, haben keinen Platz in der Masse, denn sie sind sie selbst. Ausgegrenzt sind sie dazu verdammt, ein Leben in Einsamkeit zu führen. Ihr einziger Trost sind die anderen umherirrenden Seelen, die von der Masse nicht akzeptiert werden. Doch leider trifft man sie viel zu selten.Da, schau, das junge Mädchen! Mit gesenktem Kopf kommt sie langsam auf mich zu, geht an mir vorbei und läuft weiter. Ganz alleine, niemand ist bei ihr. Die Masse teilt sich, lässt sie durch, pulsierend wie ein Körper, doch die Masse lebt nicht. Das einzige was hier lebt, ist das Mädchen. Aber sie weiß davon nichts. Sie lebt in ihrer eigenen Welt aus Gedanken und Gefühlen, abgeschottet vom Rest der Welt. Ich kann den Anblick nicht mehr ertragen und wende mich ab. Die Masse teilt sich, lässt mich durch, aber mir ist es egal. Ich laufe an ihr vorbei - mit gesenktem Kopf, hängenden Schultern, schleifendem Gang und einem leeren, stumpfen Blick und hoffe, dass ich bald wieder einem Individuum begegne.
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Geschichten, die das Leben schreibt
Short StoryImmer wieder passieren Dinge, bei denen ich mir nur denke: „Was soll das?!" Um nicht zu verzweifeln oder verrückt zu werden, schreibe ich hier jetzt über jeden und alles mögliche - was mich halt so beschäftigt... Idioten, nette Menschen, Überraschun...