Heute ist mein erster Schultag und ich bin schon ganz aufgeregt. Das Schuluniform steht mir, finde ich. Es regnet, das ist schon mal kein gutes Zeichen. Außerdem ist es kurz vor acht, hoffentlich komme ich nicht zu spät. Aber ich laufe ja schon so schnell ich kann. Nanu? Da ist ein Mann, der lediglich in Shorts bekleidet auf der Straße tanzt. Bei diesen Regen. Man, ich muss gestern Nacht schon sehr betrunken gewesen sein, als ich Schicksal geschrieben habe.
Ich sitze nun im Klassenzimmer. In diesem Zimmer werde ich mich wohl in Zukunft öfter aufhalten. Und auf dieser Schule. Die Schule ist alt und sehr groß. Sie hat viele Gänge und Gebäuden. Sieht mir ehrlich gesagt alles ziemlich heruntergekommen aus. So habe ich mir vorher eigentlich immer Hexenschulen vorgestellt. Auf jeden Fall kein Ort, an dem man ein Engel erwarten würde. Noch viel weniger hätte ich erwartet, dass das Mädchen von der Spielehalle in meine Klasse geht. Aber das tut sie anscheinend. Sie hat zumindest gerade das Klassenzimmer betreten und sich vorne an ein Tisch gesetzt. Die Schlussfolgerung dürfte also nicht so weit hergeholt sein.
Die Lehrerin betritt den Raum und begrüßt uns. Sie erzählt uns, worauf wir uns in diesem Schuljahr gefasst machen sollen. Irgendwas mit wir sollen das Jahr nicht auf die leichte Schulter nehmen und von beginnt an aufpassen. Was ich viel wichtiger finde, die Lehrerin sieht echt hübsch aus. Ich kann nicht aufhören auf ihre Lippen zu schauen. Und dabei bin ich extra auf eine Mädchenschule gegangen. Wie dem auch sei, irgendwann hat endlich die Schulglocke geläutet. Und ich habe den Namen des Mädchens erfahren, denn wir sollten uns am Anfang alle vorstellen. Sie heißt Ayumi. Ich möchte ihr dafür danken, dass sie mir gestern mein Buch gegeben hat. Aber wo ist sie bloß? In solchen Momenten wünsche ich mir, mich zu erinnern, was ich geschrieben habe. Aber ich schreibe täglich das Schicksal so vieler Personen. Jedenfalls ist sie im Klassenzimmer nirgends aufzufinden. In der Schulkantine ist sie auch nicht. Bleibt eigentlich nur noch auf dem offenen Dach der Schule nachzusehen.
Und tatsächlich, da ist sie. Aber wieso geht sie bei diesen Regen alleine auf dem Dach ihr Pausenbrot essen? Langsam nähre ich mich ihr. Mit jeden Schritt schlägt mein Herz irgendwie schneller. Sie müsste mich wahrgenommen haben, aber sie hat nicht zu mir aufgeschaut. „Hey, ich war gestern in der selben Spielehalle wie du. Da ist mir mein Buch runtergefallen und du hast es aufgehoben und mir gegeben. Ich wollte mich dafür bei dir bedanken." Das Mädchen bekommt plötzlich einen Hustenanfall. Aus ihr Mund ist Blut ausgetreten. Und ich gerate in Panik.

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Verbotenes Wunder
FantasyMoira, ein Schicksalsengel, bekommt vom Herren einen Auftrag. Sie soll das Schicksal der Bürger einer Kleinstadt namens Revise City schreiben. Menschen sind langweilig. Ihre Handlungen sind vorhersehbar. Sie denken, sie seien frei, dabei folgen sie...